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Baer, Karl Ernst von: Über Entwicklungsgeschichte der Thiere. Bd. 1. Königsberg, 1828.

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Erklärung der Abbildungen.


Tafel I. und II.

Die beiden ersten Tafeln enthalten Abbildungen von Durchschnitten des Hühner-
Embryo aus der ersten Zeit der Bebrütung, und sollen anschaulich machen, wie ein Theil des
Keimes sich in den Embryo umwandelt. Sämmtliche Abbildungen sind ungefähr sechsmal
vergrössert. Die Durchschnitte sind theils Längsdurchschnitte, theils Queerdurchschnitte.
Im Allgemeinen ist der Gesichtspunkt immer im Auge behalten worden, alle Theile in ihrer
gegenseitigen Lage darzustellen. Indessen würde eine zu strenge Befolgung dieses Grundsatzes
dem Zwecke der Abbildungen, der möglichsten Deutlichkeit, nicht entsprochen haben. Des-
wegen ist 1) in den Längsdurchschnitten auf die vom dritten Tage an auftretende Krümmung
des Kopf- und Schwanzendes nach der Seite nicht Rücksicht genommen, sondern die Mittel-
fläche des Körpers ist als eine Ebene angesehen. Eben so ist 2) in allen diesen Durch-
schnitten der Harnsack als in der Mittelfläche des Körpers gelegen betrachtet, und auch das Herz
mit seinen einzelnen Theilen. Endlich sind 3) die späteren Embryonen vom dritten Tage an
ein wenig aus der Krümmung gezogen, jedoch so, dass der Embryo des fünften Tages immer
mehr gekrümmt erscheint, als der des vierten, und dieser mehr als der dreitägige, wodurch
das gegenseitige Verhältniss weniger gestört ist.

In allen Abbildungen ist die Dotterhaut durch eine punktirte Linie, die Keimhaut
durch drei verschieden gefärbte Linien angedeutet, indem das Schleimblatt gelb, das Gefäss-
blatt roth und das seröse Blatt schwarz gefärbt ist. Dieselben Farben sind in den Theilen bei-
behalten, in welche sich die Keimhaut umwandelt. Wo aber der Schnitt auf ein wirkliches
Blutgefäss trifft, ist dieses durch Zinnober angedeutet, während das Gefässblatt als solches mit
Carmin gezeichnet ist. Um das später sich findende Körpervenensystem von den Dottervenen
(die zum Pfortadersystem gehören) zu unterscheiden, sind die erstern blau gezeichnet. Die
Dottergefässe sind aber mit Zinnober gefärbt, sie mögen Arterien oder Venen seyn.

Um den Zusammenhang der Gefässe verständlicher zu machen, sind auch seitliche
Gefässe angegeben. Diese sind aber nicht durch ausgezogene, sondern durch punktirte Linien
angedeutet, damit das Auge sich sogleich bei der Ansicht orientiren möge über das, was in
der Mittelebene und was ausser ihr liegt. In den Längsdurchschnitten konnten Rückenmark
und Rückenplatten nicht unterschieden werden, ohne der Deutlichkeit zu schaden.

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Erklärung der Abbildungen.


Tafel I. und II.

Die beiden ersten Tafeln enthalten Abbildungen von Durchschnitten des Hühner-
Embryo aus der ersten Zeit der Bebrütung, und sollen anschaulich machen, wie ein Theil des
Keimes sich in den Embryo umwandelt. Sämmtliche Abbildungen sind ungefähr sechsmal
vergröſsert. Die Durchschnitte sind theils Längsdurchschnitte, theils Queerdurchschnitte.
Im Allgemeinen ist der Gesichtspunkt immer im Auge behalten worden, alle Theile in ihrer
gegenseitigen Lage darzustellen. Indessen würde eine zu strenge Befolgung dieses Grundsatzes
dem Zwecke der Abbildungen, der möglichsten Deutlichkeit, nicht entsprochen haben. Des-
wegen ist 1) in den Längsdurchschnitten auf die vom dritten Tage an auftretende Krümmung
des Kopf- und Schwanzendes nach der Seite nicht Rücksicht genommen, sondern die Mittel-
fläche des Körpers ist als eine Ebene angesehen. Eben so ist 2) in allen diesen Durch-
schnitten der Harnsack als in der Mittelfläche des Körpers gelegen betrachtet, und auch das Herz
mit seinen einzelnen Theilen. Endlich sind 3) die späteren Embryonen vom dritten Tage an
ein wenig aus der Krümmung gezogen, jedoch so, daſs der Embryo des fünften Tages immer
mehr gekrümmt erscheint, als der des vierten, und dieser mehr als der dreitägige, wodurch
das gegenseitige Verhältniſs weniger gestört ist.

In allen Abbildungen ist die Dotterhaut durch eine punktirte Linie, die Keimhaut
durch drei verschieden gefärbte Linien angedeutet, indem das Schleimblatt gelb, das Gefäſs-
blatt roth und das seröse Blatt schwarz gefärbt ist. Dieselben Farben sind in den Theilen bei-
behalten, in welche sich die Keimhaut umwandelt. Wo aber der Schnitt auf ein wirkliches
Blutgefäſs trifft, ist dieses durch Zinnober angedeutet, während das Gefäſsblatt als solches mit
Carmin gezeichnet ist. Um das später sich findende Körpervenensystem von den Dottervenen
(die zum Pfortadersystem gehören) zu unterscheiden, sind die erstern blau gezeichnet. Die
Dottergefäſse sind aber mit Zinnober gefärbt, sie mögen Arterien oder Venen seyn.

Um den Zusammenhang der Gefäſse verständlicher zu machen, sind auch seitliche
Gefäſse angegeben. Diese sind aber nicht durch ausgezogene, sondern durch punktirte Linien
angedeutet, damit das Auge sich sogleich bei der Ansicht orientiren möge über das, was in
der Mittelebene und was auſser ihr liegt. In den Längsdurchschnitten konnten Rückenmark
und Rückenplatten nicht unterschieden werden, ohne der Deutlichkeit zu schaden.

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[265/0297] Erklärung der Abbildungen. Tafel I. und II. Die beiden ersten Tafeln enthalten Abbildungen von Durchschnitten des Hühner- Embryo aus der ersten Zeit der Bebrütung, und sollen anschaulich machen, wie ein Theil des Keimes sich in den Embryo umwandelt. Sämmtliche Abbildungen sind ungefähr sechsmal vergröſsert. Die Durchschnitte sind theils Längsdurchschnitte, theils Queerdurchschnitte. Im Allgemeinen ist der Gesichtspunkt immer im Auge behalten worden, alle Theile in ihrer gegenseitigen Lage darzustellen. Indessen würde eine zu strenge Befolgung dieses Grundsatzes dem Zwecke der Abbildungen, der möglichsten Deutlichkeit, nicht entsprochen haben. Des- wegen ist 1) in den Längsdurchschnitten auf die vom dritten Tage an auftretende Krümmung des Kopf- und Schwanzendes nach der Seite nicht Rücksicht genommen, sondern die Mittel- fläche des Körpers ist als eine Ebene angesehen. Eben so ist 2) in allen diesen Durch- schnitten der Harnsack als in der Mittelfläche des Körpers gelegen betrachtet, und auch das Herz mit seinen einzelnen Theilen. Endlich sind 3) die späteren Embryonen vom dritten Tage an ein wenig aus der Krümmung gezogen, jedoch so, daſs der Embryo des fünften Tages immer mehr gekrümmt erscheint, als der des vierten, und dieser mehr als der dreitägige, wodurch das gegenseitige Verhältniſs weniger gestört ist. In allen Abbildungen ist die Dotterhaut durch eine punktirte Linie, die Keimhaut durch drei verschieden gefärbte Linien angedeutet, indem das Schleimblatt gelb, das Gefäſs- blatt roth und das seröse Blatt schwarz gefärbt ist. Dieselben Farben sind in den Theilen bei- behalten, in welche sich die Keimhaut umwandelt. Wo aber der Schnitt auf ein wirkliches Blutgefäſs trifft, ist dieses durch Zinnober angedeutet, während das Gefäſsblatt als solches mit Carmin gezeichnet ist. Um das später sich findende Körpervenensystem von den Dottervenen (die zum Pfortadersystem gehören) zu unterscheiden, sind die erstern blau gezeichnet. Die Dottergefäſse sind aber mit Zinnober gefärbt, sie mögen Arterien oder Venen seyn. Um den Zusammenhang der Gefäſse verständlicher zu machen, sind auch seitliche Gefäſse angegeben. Diese sind aber nicht durch ausgezogene, sondern durch punktirte Linien angedeutet, damit das Auge sich sogleich bei der Ansicht orientiren möge über das, was in der Mittelebene und was auſser ihr liegt. In den Längsdurchschnitten konnten Rückenmark und Rückenplatten nicht unterschieden werden, ohne der Deutlichkeit zu schaden. L l

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Zitationshilfe: Baer, Karl Ernst von: Über Entwicklungsgeschichte der Thiere. Bd. 1. Königsberg, 1828, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baer_thiere_1828/297>, abgerufen am 27.11.2024.