Eier legen werden, als die jüngern. Die Schlangen-Eier sind bei der Geburt so feucht, dass sie an einander kleben, die Eidechsen-Eier nicht.
Die Entwickelung der Eier ausserhalb des mütterlichen Körpers entspricht der dritten Periode des Vogel-Embryo. Obgleich im Allgemeinen noch viele Uebereinstimmung bleibt, so treten doch in dieser Periode auch schon sehr we- sentliche Unterschiede in der Entwickelung hervor. Das Eiweiss schwindet, und zwar rascher als bei Vögeln, wie es denn überhaupt immer in geringerer Menge da war und keine Hagelschnüre enthielt. Doch erhält sich bei den Eidechsen ein kleiner Rest am spitzen Ende des Eies sehr lange, vielleicht bis zur Geburt. In den Schlangen scheint es schon während des Aufenthaltes im Leibe der Mutter grösstentheils verzehrt zu werden. Dagegen sammelt sich immer mehr festes Ei- weiss im Innern der Dotterhöhle. Ein Luftraum bildet sich nicht, wahrschein- lich weil die Schaale die Luft durchdringen lässt. Der Dottersack wird allmäh- lig vom Gefässhofe im grössten Theile seines Umfanges überzogen. Er nimmt dann rasch ab und ein kleiner Rest schlüpft bei der Geburt durch den Nabel in die Bauchhöhle. Die Dottergefässe sind wie die des Vogels. Der Harnsack, in wel- chem sich die enthaltene Flüssigkeit mehrt, umwächst allmählig den grössten Theil des Eies und legt sich mit der äussern Hälfte ein Chorion bildend an die Schaalenhaut an. Die Blutgefässe dieses Chorions sind nicht so stark verzweigt als im Vogel, wahrscheinlich weil das Reptil nicht so lebhaft athmet als der Vo- gel. Es verharren beide Nabelarterien bis zur Geburt, aber nur eine Nabelvene, welche wenigstens in den Schlangen erst jenseit der Leber sich mit der Hohlvene vereint. Im Embryo der Eidechsen nimmt die Schwanzlänge schnell zu, wäh- rend auch der Leib sich verlängert, der Hals aber nie so lang wird als am Em- bryo des Vogels. Dadurch geht schon die äussere Aehnlichkeit verloren. Kleine Höckerchen der Haut lassen nicht Federn hervortreten, sondern verhärten zu Schildchen. In den blattförmigen Enden der Füsse entwickeln sich Zehen, in eine Schwimmhaut geschlossen, wie im Vogel, aber die Zahl dieser Zehen ist gleich Anfangs fünf. Ihre Länge ist ziemlich gleich, erst indem sie aus der Schwimmhaut hervorwachsen entwickelt sich die Ungleichheit derselben, die immer zunimmt. Aus der vordern Extremität wird statt des Flügels ein Fuss. So treten überhaupt, sowohl äusserlich als innerlich, die Differenzen durch eine Verschiedenheit in der Umbildung hervor, wobei manche Umänderung in beiden Thierklassen übereinstimmend erfolgt, in der einen aber viel später als in der an- dern, manche Umänderung aber in der einen Thierklasse ganz ausbleibt, wes- halb sie in dieser Hinsicht Zeitlebens in einem embryonischen Zustande gegen die andere verharrt. So bestehen die mehrfachen Gefässbogen aus der Aorta in den
Ei-
Eier legen werden, als die jüngern. Die Schlangen-Eier sind bei der Geburt so feucht, daſs sie an einander kleben, die Eidechsen-Eier nicht.
Die Entwickelung der Eier auſserhalb des mütterlichen Körpers entspricht der dritten Periode des Vogel-Embryo. Obgleich im Allgemeinen noch viele Uebereinstimmung bleibt, so treten doch in dieser Periode auch schon sehr we- sentliche Unterschiede in der Entwickelung hervor. Das Eiweiſs schwindet, und zwar rascher als bei Vögeln, wie es denn überhaupt immer in geringerer Menge da war und keine Hagelschnüre enthielt. Doch erhält sich bei den Eidechsen ein kleiner Rest am spitzen Ende des Eies sehr lange, vielleicht bis zur Geburt. In den Schlangen scheint es schon während des Aufenthaltes im Leibe der Mutter gröſstentheils verzehrt zu werden. Dagegen sammelt sich immer mehr festes Ei- weiſs im Innern der Dotterhöhle. Ein Luftraum bildet sich nicht, wahrschein- lich weil die Schaale die Luft durchdringen läſst. Der Dottersack wird allmäh- lig vom Gefäſshofe im gröſsten Theile seines Umfanges überzogen. Er nimmt dann rasch ab und ein kleiner Rest schlüpft bei der Geburt durch den Nabel in die Bauchhöhle. Die Dottergefäſse sind wie die des Vogels. Der Harnsack, in wel- chem sich die enthaltene Flüssigkeit mehrt, umwächst allmählig den gröſsten Theil des Eies und legt sich mit der äuſsern Hälfte ein Chorion bildend an die Schaalenhaut an. Die Blutgefäſse dieses Chorions sind nicht so stark verzweigt als im Vogel, wahrscheinlich weil das Reptil nicht so lebhaft athmet als der Vo- gel. Es verharren beide Nabelarterien bis zur Geburt, aber nur eine Nabelvene, welche wenigstens in den Schlangen erst jenseit der Leber sich mit der Hohlvene vereint. Im Embryo der Eidechsen nimmt die Schwanzlänge schnell zu, wäh- rend auch der Leib sich verlängert, der Hals aber nie so lang wird als am Em- bryo des Vogels. Dadurch geht schon die äuſsere Aehnlichkeit verloren. Kleine Höckerchen der Haut lassen nicht Federn hervortreten, sondern verhärten zu Schildchen. In den blattförmigen Enden der Füſse entwickeln sich Zehen, in eine Schwimmhaut geschlossen, wie im Vogel, aber die Zahl dieser Zehen ist gleich Anfangs fünf. Ihre Länge ist ziemlich gleich, erst indem sie aus der Schwimmhaut hervorwachsen entwickelt sich die Ungleichheit derselben, die immer zunimmt. Aus der vordern Extremität wird statt des Flügels ein Fuſs. So treten überhaupt, sowohl äuſserlich als innerlich, die Differenzen durch eine Verschiedenheit in der Umbildung hervor, wobei manche Umänderung in beiden Thierklassen übereinstimmend erfolgt, in der einen aber viel später als in der an- dern, manche Umänderung aber in der einen Thierklasse ganz ausbleibt, wes- halb sie in dieser Hinsicht Zeitlebens in einem embryonischen Zustande gegen die andere verharrt. So bestehen die mehrfachen Gefäſsbogen aus der Aorta in den
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Eier legen werden, als die jüngern. Die Schlangen-Eier sind bei der Geburt so
feucht, daſs sie an einander kleben, die Eidechsen-Eier nicht.
Die Entwickelung der Eier auſserhalb des mütterlichen Körpers entspricht
der dritten Periode des Vogel-Embryo. Obgleich im Allgemeinen noch viele
Uebereinstimmung bleibt, so treten doch in dieser Periode auch schon sehr we-
sentliche Unterschiede in der Entwickelung hervor. Das Eiweiſs schwindet, und
zwar rascher als bei Vögeln, wie es denn überhaupt immer in geringerer Menge
da war und keine Hagelschnüre enthielt. Doch erhält sich bei den Eidechsen
ein kleiner Rest am spitzen Ende des Eies sehr lange, vielleicht bis zur Geburt.
In den Schlangen scheint es schon während des Aufenthaltes im Leibe der Mutter
gröſstentheils verzehrt zu werden. Dagegen sammelt sich immer mehr festes Ei-
weiſs im Innern der Dotterhöhle. Ein Luftraum bildet sich nicht, wahrschein-
lich weil die Schaale die Luft durchdringen läſst. Der Dottersack wird allmäh-
lig vom Gefäſshofe im gröſsten Theile seines Umfanges überzogen. Er nimmt
dann rasch ab und ein kleiner Rest schlüpft bei der Geburt durch den Nabel in die
Bauchhöhle. Die Dottergefäſse sind wie die des Vogels. Der Harnsack, in wel-
chem sich die enthaltene Flüssigkeit mehrt, umwächst allmählig den gröſsten
Theil des Eies und legt sich mit der äuſsern Hälfte ein Chorion bildend an die
Schaalenhaut an. Die Blutgefäſse dieses Chorions sind nicht so stark verzweigt
als im Vogel, wahrscheinlich weil das Reptil nicht so lebhaft athmet als der Vo-
gel. Es verharren beide Nabelarterien bis zur Geburt, aber nur eine Nabelvene,
welche wenigstens in den Schlangen erst jenseit der Leber sich mit der Hohlvene
vereint. Im Embryo der Eidechsen nimmt die Schwanzlänge schnell zu, wäh-
rend auch der Leib sich verlängert, der Hals aber nie so lang wird als am Em-
bryo des Vogels. Dadurch geht schon die äuſsere Aehnlichkeit verloren. Kleine
Höckerchen der Haut lassen nicht Federn hervortreten, sondern verhärten zu
Schildchen. In den blattförmigen Enden der Füſse entwickeln sich Zehen, in
eine Schwimmhaut geschlossen, wie im Vogel, aber die Zahl dieser Zehen ist
gleich Anfangs fünf. Ihre Länge ist ziemlich gleich, erst indem sie aus der
Schwimmhaut hervorwachsen entwickelt sich die Ungleichheit derselben, die
immer zunimmt. Aus der vordern Extremität wird statt des Flügels ein Fuſs.
So treten überhaupt, sowohl äuſserlich als innerlich, die Differenzen durch eine
Verschiedenheit in der Umbildung hervor, wobei manche Umänderung in beiden
Thierklassen übereinstimmend erfolgt, in der einen aber viel später als in der an-
dern, manche Umänderung aber in der einen Thierklasse ganz ausbleibt, wes-
halb sie in dieser Hinsicht Zeitlebens in einem embryonischen Zustande gegen die
andere verharrt. So bestehen die mehrfachen Gefäſsbogen aus der Aorta in den
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Baer, Karl Ernst von: Über Entwicklungsgeschichte der Thiere. Bd. 2. Königsberg, 1837, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baer_thiere_1837/170>, abgerufen am 24.11.2024.
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