Baer, Karl Ernst von: Über Entwicklungsgeschichte der Thiere. Bd. 2. Königsberg, 1837.zu erkennen. Es bricht kein Kamm durch, und es entwickelt sich kein Kno- Der Thränengang stülpt sich auch hier aus der Rachenhöhle gegen das Auge Das innere Ohr tritt als ein kleines Rohr aus dem hintern Theile des Hirnes Der innere Theil der Nase bleibt bei den gewöhnlichen Vierfüssern hohl E e 2
zu erkennen. Es bricht kein Kamm durch, und es entwickelt sich kein Kno- Der Thränengang stülpt sich auch hier aus der Rachenhöhle gegen das Auge Das innere Ohr tritt als ein kleines Rohr aus dem hintern Theile des Hirnes Der innere Theil der Nase bleibt bei den gewöhnlichen Vierfüſsern hohl E e 2
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zu erkennen. Es bricht kein Kamm durch, und es entwickelt sich kein Kno-
chenring in der harten Haut. Die Pupille wird von einer gefäſsreichen Haut ver-
schlossen, die erst einige Zeit vor oder nach der Geburt zu verschwinden pflegt.
Es scheint, daſs die gröſsere Abflachung der Linse und ihr Zurücktreten von
der Hornhaut und dann von der Regenbogenhaut hierzu Veranlassung giebt. Die
leeren Räume müssen sich mit lymphatischer Flüssigkeit füllen und einen serösen
Ueberzug bekommen, der wie alle serösen Häute aus den benachbarten Theilen
Blutgefäſse erhält. Zuerst wird die vordere Augenkammer einen solchen Sack
erhalten, so lange die Linse noch in der Pupille liegt, die Membrane der wässe-
rigen Feuchtigkeit der vordern Augenkammer; später, wenn die Linse noch wei-
ter zurücktritt, auch die hintere Augenkammer, da die Pupille schon von der
vordern Fläche her durch den ersten Sack ausgefüllt ist. Diesen letztern Sack für
die wässerige Feuchtigkeit der hintern hat Müller neuerlich Membrana capsu-
lo-pupillaris benannt. Noch merkwürdiger ist es aber, daſs in den Säugethieren
auch die Augenlieder, nachdem sie ganz wie in den Vögeln zuerst als Ring aufge-
treten, dann in 2 Falten über den Augapfel sich gezogen hatten, hierin so weit
fortfahren, daſs sie sich vollständig erreichen, dann an einander so fest kleben,
daſs man sie verwachsen nennen kann, und doch vor, oder bei andern Thieren
nach der Geburt wieder von einander sich trennen.
Der Thränengang stülpt sich auch hier aus der Rachenhöhle gegen das Auge
hervor und liegt Anfangs hinter den Muscheln, die nur, indem sie sich verlängern,
sich über ihn ziehen.
Das innere Ohr tritt als ein kleines Rohr aus dem hintern Theile des Hirnes
und drängt ein wenig blasig endend gegen die Gegend über der zweiten Kiemen-
spalte. Die Eustachische Röhre kommt aus der Rachenhöhle entgegen. Auch
das äuſsere Ohr hat im Anfange dieselbe Bildungsgeschichte wie im Vogel, allein
während im Vogel der Gehörgang kurz und immer offen bleibt, wird er beim
Säugethier enger und länger an seinem Rande, treibt die Muschel hervor, und bei
vielen Thieren verschlieſst sich das äuſsere Ohr am Ursprunge der Muschel eine
Zeitlang vollständig. Zuweilen klappt sich sogar das äuſsere Ohr zurück, wo-
durch diese Verschlieſsung noch vollständiger wird.
Der innere Theil der Nase bleibt bei den gewöhnlichen Vierfüſsern hohl
und heiſst Riechfortsatz. Wo er an die Wand der Hirnschale andrängt, bildet
sich von auſsen ein rundes Grübchen, welches bald durch Zusammenstoſsen der
beiden Oberkieferhälften und der Stirnfortsätze zu einem Nasenkanale umgewan-
delt wird, wie im Vogel. Allein die Abscheidung von der Mundhöhle schreitet
im Säugethier weiter vor durch einen längeren knöchernen Gaumen, dem die
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