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Bakunin, Michail Alexandrowitsch: Aufruf an die Slaven. Koethen, 1848.

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Complott der Volksunterdrücker, der Städteverwüster und Massenmörder der alten Despoten.

Oesterreichisch sollt ihr sein, will die Staatspolitik, will der Verräther Jellachich, der es gewagt hat, diese Politik offen und laut als das Heil der Slaven zu verkünden.

Oesterreichisch sollt ihr sein. Was heißt österreichisch sein? Es heißt: der Despotie dazu helfen, daß sie durch die Trennung und den Haß der verschiedenartigen in Oesterreich eingepferchten Völkerschaften, jede derselben schwach macht und durch die Schwäche der unter einander verfeindeten Einzelnen selber stark, Allen zusammen ihr Joch auflegt. Es heißt: der Despotie den Kunstgriff möglich zu machen, daß sie die Menschen, welche durch Blut, durch Sprache und Sitte, durch große Erinnerungen der Geschichte und größere Hoffnungen der Zukunft zusammengehören und mit einander ihre Geschicke erfüllen wollen, verhindert, frei in Nationen zusammenzutreten, daß sie Stücke von ihnen abreißt und die abgerissenen in ihrer Vereinzelung ohnmächtigen Stücke zu einem künstlichen, aller Natur hohnsprechenden Staatsganzen zusammenschmiedet, dessen Theile sich wohl beugen müssen unter dem Scepter der Despotie, weil sie einander zu fremd und feindlich sind um zusammenzuhalten und gemeinsam widerstehen zu können. Es heißt: die Despotie in Stand setzen, das alte Spiel zu erneuern, welches Polen in Stücke riß und das eine Stück an diesen, das andere an jenen Staat verschacherte und welches den Leib dieses herrlichen Volkes immer wieder zerreißt, um, wenn es möglich wäre, jede Hoffnung auf Polens Wiedergeburt zu ersticken. Es heißt: die Sache der Czechen, der Slavaken, der Serbier, der Croaten und wie die Völker unseres Stammes unter österreichischer Botmäßigkeit

Complott der Volksunterdrücker, der Städteverwüster und Massenmörder der alten Despoten.

Oesterreichisch sollt ihr sein, will die Staatspolitik, will der Verräther Jellachich, der es gewagt hat, diese Politik offen und laut als das Heil der Slaven zu verkünden.

Oesterreichisch sollt ihr sein. Was heißt österreichisch sein? Es heißt: der Despotie dazu helfen, daß sie durch die Trennung und den Haß der verschiedenartigen in Oesterreich eingepferchten Völkerschaften, jede derselben schwach macht und durch die Schwäche der unter einander verfeindeten Einzelnen selber stark, Allen zusammen ihr Joch auflegt. Es heißt: der Despotie den Kunstgriff möglich zu machen, daß sie die Menschen, welche durch Blut, durch Sprache und Sitte, durch große Erinnerungen der Geschichte und größere Hoffnungen der Zukunft zusammengehören und mit einander ihre Geschicke erfüllen wollen, verhindert, frei in Nationen zusammenzutreten, daß sie Stücke von ihnen abreißt und die abgerissenen in ihrer Vereinzelung ohnmächtigen Stücke zu einem künstlichen, aller Natur hohnsprechenden Staatsganzen zusammenschmiedet, dessen Theile sich wohl beugen müssen unter dem Scepter der Despotie, weil sie einander zu fremd und feindlich sind um zusammenzuhalten und gemeinsam widerstehen zu können. Es heißt: die Despotie in Stand setzen, das alte Spiel zu erneuern, welches Polen in Stücke riß und das eine Stück an diesen, das andere an jenen Staat verschacherte und welches den Leib dieses herrlichen Volkes immer wieder zerreißt, um, wenn es möglich wäre, jede Hoffnung auf Polens Wiedergeburt zu ersticken. Es heißt: die Sache der Czechen, der Slavaken, der Serbier, der Croaten und wie die Völker unseres Stammes unter österreichischer Botmäßigkeit

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[16/0016] Complott der Volksunterdrücker, der Städteverwüster und Massenmörder der alten Despoten. Oesterreichisch sollt ihr sein, will die Staatspolitik, will der Verräther Jellachich, der es gewagt hat, diese Politik offen und laut als das Heil der Slaven zu verkünden. Oesterreichisch sollt ihr sein. Was heißt österreichisch sein? Es heißt: der Despotie dazu helfen, daß sie durch die Trennung und den Haß der verschiedenartigen in Oesterreich eingepferchten Völkerschaften, jede derselben schwach macht und durch die Schwäche der unter einander verfeindeten Einzelnen selber stark, Allen zusammen ihr Joch auflegt. Es heißt: der Despotie den Kunstgriff möglich zu machen, daß sie die Menschen, welche durch Blut, durch Sprache und Sitte, durch große Erinnerungen der Geschichte und größere Hoffnungen der Zukunft zusammengehören und mit einander ihre Geschicke erfüllen wollen, verhindert, frei in Nationen zusammenzutreten, daß sie Stücke von ihnen abreißt und die abgerissenen in ihrer Vereinzelung ohnmächtigen Stücke zu einem künstlichen, aller Natur hohnsprechenden Staatsganzen zusammenschmiedet, dessen Theile sich wohl beugen müssen unter dem Scepter der Despotie, weil sie einander zu fremd und feindlich sind um zusammenzuhalten und gemeinsam widerstehen zu können. Es heißt: die Despotie in Stand setzen, das alte Spiel zu erneuern, welches Polen in Stücke riß und das eine Stück an diesen, das andere an jenen Staat verschacherte und welches den Leib dieses herrlichen Volkes immer wieder zerreißt, um, wenn es möglich wäre, jede Hoffnung auf Polens Wiedergeburt zu ersticken. Es heißt: die Sache der Czechen, der Slavaken, der Serbier, der Croaten und wie die Völker unseres Stammes unter österreichischer Botmäßigkeit

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Zitationshilfe: Bakunin, Michail Alexandrowitsch: Aufruf an die Slaven. Koethen, 1848, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bakunin_aufruf_1848/16>, abgerufen am 28.03.2024.