Bakunin, Michail Alexandrowitsch: Rußland wie es wirklich ist! Mannheim, 1848.ich fühle mich glücklich, ihn inmitten dieser großen und edeln Versammlung, inmitten dieser polnischen Versammlung laut verkünden zu können (Beifall), - sie sind unsre Heiligen, unsre Helden, die Märtyrer unsrer Freiheit, die Propheten unsrer Zukunft! (Beifall.) Von ihren Galgen herab und selbst aus den Steppen Sibiriens, wo sie noch seufzen, sind sie unser Heil, unser Licht, die Quelle aller unsrer guten Eingebungen, unsere Schutzwache gegen den verwünschten Einfluß des Despotismus und unser Beweis für Sie und für die ganze Welt gewesen, daß Rußland in sich selbst alle Elemente der Freiheit und der wahren Größe enthält! Schande, Schande dem von uns, der das nicht anerkennen sollte! (Stürmischer Beifall.) Meine Herren, indem ich diese großen Namen anrufe, und mich auf ihre gewichtige Autorität stütze, stelle ich mich Ihnen als Bruder vor, - und Sie werden mich nicht zurückstoßen. (Von allen Seiten: Nein! Nein!) Ich habe keinen Rechtstitel, so zu Ihnen zu sprechen; aber, ohne von der geringsten Anmaßung und der geringsten Eitelkeit besessen zu sein, ich fühle es, daß in diesem feierlichen Augenblick die russische Nation selbst durch meinen Mund zu Ihnen spricht. (Beifall.) Ich bin nicht der Einzige in Rußland, der Polen liebt, und der diese enthusiastische Bewunderung, diese leidenschaftliche Gluth, dieses tiefe Gefühl, gemischt aus Reue und Hoffnung, das ich Ihnen nie ganz würde ausdrücken können, für dasselbe empfindet. Die bekannten oder unbekannten Freunde, welche meine Sympathien und meine Ansichten theilen, sind zahlreich (Beifall), und leicht würde es mir sein, dies zu beweisen durch Anführung von Thaten und Namen, wenn ich nicht fürchtete, unnützerweise viele Personen zu kompromittiren. Im Namen dieser Freunde, im Namen alles dessen, was es Lebendiges und Edles in meinem Vaterlande gibt, reiche ich Ihnen die Bruderhand. (Lebhafter Beifall.) Durch ein verhängnißvolles und unvermeidliches Geschick, durch eine lange dramatische Geschichte, deren traurige Folgen wir Alle jetzt zu tragen haben, an ich fühle mich glücklich, ihn inmitten dieser großen und edeln Versammlung, inmitten dieser polnischen Versammlung laut verkünden zu können (Beifall), – sie sind unsre Heiligen, unsre Helden, die Märtyrer unsrer Freiheit, die Propheten unsrer Zukunft! (Beifall.) Von ihren Galgen herab und selbst aus den Steppen Sibiriens, wo sie noch seufzen, sind sie unser Heil, unser Licht, die Quelle aller unsrer guten Eingebungen, unsere Schutzwache gegen den verwünschten Einfluß des Despotismus und unser Beweis für Sie und für die ganze Welt gewesen, daß Rußland in sich selbst alle Elemente der Freiheit und der wahren Größe enthält! Schande, Schande dem von uns, der das nicht anerkennen sollte! (Stürmischer Beifall.) Meine Herren, indem ich diese großen Namen anrufe, und mich auf ihre gewichtige Autorität stütze, stelle ich mich Ihnen als Bruder vor, – und Sie werden mich nicht zurückstoßen. (Von allen Seiten: Nein! Nein!) Ich habe keinen Rechtstitel, so zu Ihnen zu sprechen; aber, ohne von der geringsten Anmaßung und der geringsten Eitelkeit besessen zu sein, ich fühle es, daß in diesem feierlichen Augenblick die russische Nation selbst durch meinen Mund zu Ihnen spricht. (Beifall.) Ich bin nicht der Einzige in Rußland, der Polen liebt, und der diese enthusiastische Bewunderung, diese leidenschaftliche Gluth, dieses tiefe Gefühl, gemischt aus Reue und Hoffnung, das ich Ihnen nie ganz würde ausdrücken können, für dasselbe empfindet. Die bekannten oder unbekannten Freunde, welche meine Sympathien und meine Ansichten theilen, sind zahlreich (Beifall), und leicht würde es mir sein, dies zu beweisen durch Anführung von Thaten und Namen, wenn ich nicht fürchtete, unnützerweise viele Personen zu kompromittiren. Im Namen dieser Freunde, im Namen alles dessen, was es Lebendiges und Edles in meinem Vaterlande gibt, reiche ich Ihnen die Bruderhand. (Lebhafter Beifall.) Durch ein verhängnißvolles und unvermeidliches Geschick, durch eine lange dramatische Geschichte, deren traurige Folgen wir Alle jetzt zu tragen haben, an <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0016" n="15"/> ich fühle mich glücklich, ihn inmitten dieser großen und edeln Versammlung, inmitten dieser polnischen Versammlung laut verkünden zu können (Beifall), – sie sind unsre Heiligen, unsre Helden, die Märtyrer unsrer Freiheit, die Propheten unsrer Zukunft! (Beifall.) Von ihren Galgen herab und selbst aus den Steppen Sibiriens, wo sie noch seufzen, sind sie unser Heil, unser Licht, die Quelle aller unsrer guten Eingebungen, unsere Schutzwache gegen den verwünschten Einfluß des Despotismus und unser Beweis für Sie und für die ganze Welt gewesen, daß Rußland in sich selbst alle Elemente der Freiheit und der wahren Größe enthält! Schande, Schande dem von uns, der das nicht anerkennen sollte! (Stürmischer Beifall.)</p> <p>Meine Herren, indem ich diese großen Namen anrufe, und mich auf ihre gewichtige Autorität stütze, stelle ich mich Ihnen als Bruder vor, – und Sie werden mich nicht zurückstoßen. (Von allen Seiten: Nein! Nein!) Ich habe keinen Rechtstitel, so zu Ihnen zu sprechen; aber, ohne von der geringsten Anmaßung und der geringsten Eitelkeit besessen zu sein, ich fühle es, daß in diesem feierlichen Augenblick die russische Nation selbst durch meinen Mund zu Ihnen spricht. (Beifall.) Ich bin nicht der Einzige in Rußland, der Polen liebt, und der diese enthusiastische Bewunderung, diese leidenschaftliche Gluth, dieses tiefe Gefühl, gemischt aus Reue und Hoffnung, das ich Ihnen nie ganz würde ausdrücken können, für dasselbe empfindet. Die bekannten oder unbekannten Freunde, welche meine Sympathien und meine Ansichten theilen, sind zahlreich (Beifall), und leicht würde es mir sein, dies zu beweisen durch Anführung von Thaten und Namen, wenn ich nicht fürchtete, unnützerweise viele Personen zu kompromittiren. Im Namen dieser Freunde, im Namen alles dessen, was es Lebendiges und Edles in meinem Vaterlande gibt, reiche ich Ihnen die Bruderhand. (Lebhafter Beifall.)</p> <p>Durch ein verhängnißvolles und unvermeidliches Geschick, durch eine lange dramatische Geschichte, deren traurige Folgen wir Alle jetzt zu tragen haben, an </p> </div> </body> </text> </TEI> [15/0016]
ich fühle mich glücklich, ihn inmitten dieser großen und edeln Versammlung, inmitten dieser polnischen Versammlung laut verkünden zu können (Beifall), – sie sind unsre Heiligen, unsre Helden, die Märtyrer unsrer Freiheit, die Propheten unsrer Zukunft! (Beifall.) Von ihren Galgen herab und selbst aus den Steppen Sibiriens, wo sie noch seufzen, sind sie unser Heil, unser Licht, die Quelle aller unsrer guten Eingebungen, unsere Schutzwache gegen den verwünschten Einfluß des Despotismus und unser Beweis für Sie und für die ganze Welt gewesen, daß Rußland in sich selbst alle Elemente der Freiheit und der wahren Größe enthält! Schande, Schande dem von uns, der das nicht anerkennen sollte! (Stürmischer Beifall.)
Meine Herren, indem ich diese großen Namen anrufe, und mich auf ihre gewichtige Autorität stütze, stelle ich mich Ihnen als Bruder vor, – und Sie werden mich nicht zurückstoßen. (Von allen Seiten: Nein! Nein!) Ich habe keinen Rechtstitel, so zu Ihnen zu sprechen; aber, ohne von der geringsten Anmaßung und der geringsten Eitelkeit besessen zu sein, ich fühle es, daß in diesem feierlichen Augenblick die russische Nation selbst durch meinen Mund zu Ihnen spricht. (Beifall.) Ich bin nicht der Einzige in Rußland, der Polen liebt, und der diese enthusiastische Bewunderung, diese leidenschaftliche Gluth, dieses tiefe Gefühl, gemischt aus Reue und Hoffnung, das ich Ihnen nie ganz würde ausdrücken können, für dasselbe empfindet. Die bekannten oder unbekannten Freunde, welche meine Sympathien und meine Ansichten theilen, sind zahlreich (Beifall), und leicht würde es mir sein, dies zu beweisen durch Anführung von Thaten und Namen, wenn ich nicht fürchtete, unnützerweise viele Personen zu kompromittiren. Im Namen dieser Freunde, im Namen alles dessen, was es Lebendiges und Edles in meinem Vaterlande gibt, reiche ich Ihnen die Bruderhand. (Lebhafter Beifall.)
Durch ein verhängnißvolles und unvermeidliches Geschick, durch eine lange dramatische Geschichte, deren traurige Folgen wir Alle jetzt zu tragen haben, an
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