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Ball, Hugo: Zur Kritik der deutschen Intelligenz. Bern, 1919.

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seiner höchsten Gegenwart. Der wahre Christ lebt unaufhörlich
in der Passion Jesu Christi. Peguy ward nicht müde zu leben
in der Passion unserer lieben streitbaren Frau von Orleans. Alle
seine Werke, seine Pamphlete, Abhandlungen, seine Reden an
und über sich selbst, sind nur die Kämpfe und Scharmützel der
heiligen Jeanne im 20. Jahrhundert."
40) "Le pape aurait toute la puissance", sagt Suares ("Re-
marques IV", Nouvelle Revue Francaise, November 1917), "s'il
ne gardait pas le regret et la superstition de la force temporelle.
Faut-il seul, faut-il sans ville, sans Vatican et sans armee, il aurait
l'autorite, qui est l'ame du pouvoir. Mais quoi? il ne serait pas
seul; pour armee il aurait toutes les foules catholiques, et elles
memes qui ne vont pas a la messe; pour ville, toute l'Occident;
pour Vatican le monde entier. Faites en l'essai: allez-vous en,
pape Benoeit, et laissez la tiare au cardinal Mercier."
41) "Briefe einer Deutsch-Französin", deutsch bei Erich Reiss,
Berlin 1916, französisch bei Atar, Genf 1917.
42) In Deutschland wirkt hierfür Franz Blei in einer viel-
verzweigten edlen Aktion und der von ihm herausgegebenen
Zeitschrift "Summa".
43) Frühjahr 1918 nach der italienischen Isonzoniederlage.
44) Vergl. das Buch des Marburger Theologen und Religions-
philosophen Rudolf Otto, "Das Heilige. Ueber das Irrationale
in der Idee des Göttlichen und sein Verhältnis zum Rationalen",
Trewendt & Grenier, Breslau 1917. Schon Jacob Böhme verlegte
den "Grimm", das alttestamentarisch-teutonische Pathos, in das
Wesen des Göttlichen und liess alle seine weiteren Manifesta-
tionen aus dieser "Uroffenbarung" hervorgehen. So findet Rudolf
Otto, vom alten Testament und Luther ausgehend, den dunklen,
grausigen, und von den Evangelien ausgehend den hellen, fas-
zinierenden Grund bei seiner Analyse des Heiligen und des
Gottesgefühls. Die Irrationalität entsteht hier nur aus dem Be-
wusstseinswiderspruch in der Heiligen Schrift.
45) Solovjew ("Russland und Europa", S. 20) bestätigt: "Das
Geistesleben dieser Zeit war zweifellos durch ein rein philo-
sophisches Gepräge ausgezeichnet, aber es kam in keinem philo-
sophischen Werke zum Ausdruck. Vollkommen ausgeprägte Er-
innerungsdenkmäler hat uns diese Zeit nicht geschenkt, ausser
einigen zusammenhangslosen Inschriften, will sagen Aufsätzen,
die teilweise von der Weltanschauung westlicher Philosophen
inspiriert, zum Teil gegen sie gerichtet waren."
46) Vergl. die autobiographischen Aeusserungen Bakunins
seiner höchsten Gegenwart. Der wahre Christ lebt unaufhörlich
in der Passion Jesu Christi. Péguy ward nicht müde zu leben
in der Passion unserer lieben streitbaren Frau von Orléans. Alle
seine Werke, seine Pamphlete, Abhandlungen, seine Reden an
und über sich selbst, sind nur die Kämpfe und Scharmützel der
heiligen Jeanne im 20. Jahrhundert.“
40) „Le pape aurait toute la puissance“, sagt Suarès („Re-
marques IV“, Nouvelle Revue Française, November 1917), „s'il
ne gardait pas le regret et la superstitíon de la force temporelle.
Fût-il seul, fût-il sans ville, sans Vatican et sans armée, il aurait
l'autorité, qui est l'âme du pouvoir. Mais quoi? il ne serait pas
seul; pour armée il aurait toutes les foules catholiques, et elles
mêmes qui ne vont pas à la messe; pour ville, toute l'Occident;
pour Vatican le monde entier. Faites en l'essai: allez-vous en,
pape Benoît, et laissez la tiare au cardinal Mercier.“
41) „Briefe einer Deutsch-Französin“, deutsch bei Erich Reiss,
Berlin 1916, französisch bei Atar, Genf 1917.
42) In Deutschland wirkt hierfür Franz Blei in einer viel-
verzweigten edlen Aktion und der von ihm herausgegebenen
Zeitschrift „Summa“.
43) Frühjahr 1918 nach der italienischen Isonzoniederlage.
44) Vergl. das Buch des Marburger Theologen und Religions-
philosophen Rudolf Otto, „Das Heilige. Ueber das Irrationale
in der Idee des Göttlichen und sein Verhältnis zum Rationalen“,
Trewendt & Grenier, Breslau 1917. Schon Jacob Böhme verlegte
den „Grimm“, das alttestamentarisch-teutonische Pathos, in das
Wesen des Göttlichen und liess alle seine weiteren Manifesta-
tionen aus dieser „Uroffenbarung“ hervorgehen. So findet Rudolf
Otto, vom alten Testament und Luther ausgehend, den dunklen,
grausigen, und von den Evangelien ausgehend den hellen, fas-
zinierenden Grund bei seiner Analyse des Heiligen und des
Gottesgefühls. Die Irrationalität entsteht hier nur aus dem Be-
wusstseinswiderspruch in der Heiligen Schrift.
45) Solovjew („Russland und Europa“, S. 20) bestätigt: „Das
Geistesleben dieser Zeit war zweifellos durch ein rein philo-
sophisches Gepräge ausgezeichnet, aber es kam in keinem philo-
sophischen Werke zum Ausdruck. Vollkommen ausgeprägte Er-
innerungsdenkmäler hat uns diese Zeit nicht geschenkt, ausser
einigen zusammenhangslosen Inschriften, will sagen Aufsätzen,
die teilweise von der Weltanschauung westlicher Philosophen
inspiriert, zum Teil gegen sie gerichtet waren.“
46) Vergl. die autobiographischen Aeusserungen Bakunins
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[280/0288] ³⁹⁾ seiner höchsten Gegenwart. Der wahre Christ lebt unaufhörlich in der Passion Jesu Christi. Péguy ward nicht müde zu leben in der Passion unserer lieben streitbaren Frau von Orléans. Alle seine Werke, seine Pamphlete, Abhandlungen, seine Reden an und über sich selbst, sind nur die Kämpfe und Scharmützel der heiligen Jeanne im 20. Jahrhundert.“ ⁴⁰⁾ „Le pape aurait toute la puissance“, sagt Suarès („Re- marques IV“, Nouvelle Revue Française, November 1917), „s'il ne gardait pas le regret et la superstitíon de la force temporelle. Fût-il seul, fût-il sans ville, sans Vatican et sans armée, il aurait l'autorité, qui est l'âme du pouvoir. Mais quoi? il ne serait pas seul; pour armée il aurait toutes les foules catholiques, et elles mêmes qui ne vont pas à la messe; pour ville, toute l'Occident; pour Vatican le monde entier. Faites en l'essai: allez-vous en, pape Benoît, et laissez la tiare au cardinal Mercier.“ ⁴¹⁾ „Briefe einer Deutsch-Französin“, deutsch bei Erich Reiss, Berlin 1916, französisch bei Atar, Genf 1917. ⁴²⁾ In Deutschland wirkt hierfür Franz Blei in einer viel- verzweigten edlen Aktion und der von ihm herausgegebenen Zeitschrift „Summa“. ⁴³⁾ Frühjahr 1918 nach der italienischen Isonzoniederlage. ⁴⁴⁾ Vergl. das Buch des Marburger Theologen und Religions- philosophen Rudolf Otto, „Das Heilige. Ueber das Irrationale in der Idee des Göttlichen und sein Verhältnis zum Rationalen“, Trewendt & Grenier, Breslau 1917. Schon Jacob Böhme verlegte den „Grimm“, das alttestamentarisch-teutonische Pathos, in das Wesen des Göttlichen und liess alle seine weiteren Manifesta- tionen aus dieser „Uroffenbarung“ hervorgehen. So findet Rudolf Otto, vom alten Testament und Luther ausgehend, den dunklen, grausigen, und von den Evangelien ausgehend den hellen, fas- zinierenden Grund bei seiner Analyse des Heiligen und des Gottesgefühls. Die Irrationalität entsteht hier nur aus dem Be- wusstseinswiderspruch in der Heiligen Schrift. ⁴⁵⁾ Solovjew („Russland und Europa“, S. 20) bestätigt: „Das Geistesleben dieser Zeit war zweifellos durch ein rein philo- sophisches Gepräge ausgezeichnet, aber es kam in keinem philo- sophischen Werke zum Ausdruck. Vollkommen ausgeprägte Er- innerungsdenkmäler hat uns diese Zeit nicht geschenkt, ausser einigen zusammenhangslosen Inschriften, will sagen Aufsätzen, die teilweise von der Weltanschauung westlicher Philosophen inspiriert, zum Teil gegen sie gerichtet waren.“ ⁴⁶⁾ Vergl. die autobiographischen Aeusserungen Bakunins

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Zitationshilfe: Ball, Hugo: Zur Kritik der deutschen Intelligenz. Bern, 1919, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ball_intelligenz_1919/288>, abgerufen am 22.11.2024.