Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Joh. Barclayens Argenis/ vnd gedachten schon in jhrem Gemüte an nichts alan Wüten vnd Waffen. Archombrotus hatte de Mutter geheisse nach zugleich auch das Kästlein v berantwortet/ welches vor diesem Poliarchus au der Räuber Hände gebracht hatte. Meleander wa im Schreiben noch nicht weit kommen/ als er gleich sam wie einer der nicht bey Sinnen ist/ baldt mit sic selber anfieng zu reden/ bald auff den Archombrotu die Augen warff; nachmals widerumb auffs new laß/ vnd vber einem jeglichen Wort still hielte. E war ein kleiner Schlüssel in den Brieff eingelegt/ de zu dem Kästlein gehörete. Diesen nam der König begierig in die Handt/ vnd laß weiter. Poliarchu vnd Archombrotus zweifelten weiter nicht/ es müß- te was grosses vnd würckliches in dem Schreiben seyn. Endlich gieng Meleander zu einem Tisch/ der zunechst an der Wandt stundt/ vnd suchte heimlich mit Begier nach/ was in dem Kästlein lege. Es wa- ren etliche Schreiben/ die er vberlaß/ vnd mit Thre- nen vnd Seufftzen küssete. Es vberzeugte auch ein Ring vnd andere geheime Kennzeichen den Alten/ daß Hyanisbe die Warheit geschrieben hette. Wie er nun also durch die Wichtigkeit der plötz- jhm
Joh. Barclayens Argenis/ vnd gedachten ſchon in jhrem Gemuͤte an nichts alan Wuͤten vnd Waffen. Archombrotus hatte de Mutter geheiſſe nach zugleich auch das Kaͤſtlein v berantwortet/ welches vor dieſem Poliarchus au der Raͤuber Haͤnde gebracht hatte. Meleander wa im Schreiben noch nicht weit kommẽ/ als er gleich ſam wie einer der nicht bey Sinnen iſt/ baldt mit ſic ſelber anfieng zu reden/ bald auff den Archombrotu die Augen warff; nachmals widerumb auffs new laß/ vnd vber einem jeglichen Wort ſtill hielte. E war ein kleiner Schluͤſſel in den Brieff eingelegt/ de zu dem Kaͤſtlein gehoͤrete. Dieſen nam der Koͤnig begierig in die Handt/ vnd laß weiter. Poliarchu vnd Archombrotus zweifelten weiter nicht/ es muͤß- te was groſſes vnd wuͤrckliches in dem Schreiben ſeyn. Endlich gieng Meleander zu einem Tiſch/ der zunechſt an der Wandt ſtundt/ vnd ſuchte heimlich mit Begier nach/ was in dem Kaͤſtlein lege. Es wa- ren etliche Schreiben/ die er vberlaß/ vnd mit Thre- nen vnd Seufftzen kuͤſſete. Es vberzeugte auch ein Ring vnd andere geheime Kennzeichen den Alten/ daß Hyanisbe die Warheit geſchrieben hette. Wie er nun alſo durch die Wichtigkeit der ploͤtz- jhm
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Joh. Barclayens Argenis/
vnd gedachten ſchon in jhrem Gemuͤte an nichts al
an Wuͤten vnd Waffen. Archombrotus hatte de
Mutter geheiſſe nach zugleich auch das Kaͤſtlein v
berantwortet/ welches vor dieſem Poliarchus au
der Raͤuber Haͤnde gebracht hatte. Meleander wa
im Schreiben noch nicht weit kommẽ/ als er gleich
ſam wie einer der nicht bey Sinnen iſt/ baldt mit ſic
ſelber anfieng zu reden/ bald auff den Archombrotu
die Augen warff; nachmals widerumb auffs new
laß/ vnd vber einem jeglichen Wort ſtill hielte. E
war ein kleiner Schluͤſſel in den Brieff eingelegt/ de
zu dem Kaͤſtlein gehoͤrete. Dieſen nam der Koͤnig
begierig in die Handt/ vnd laß weiter. Poliarchu
vnd Archombrotus zweifelten weiter nicht/ es muͤß-
te was groſſes vnd wuͤrckliches in dem Schreiben
ſeyn. Endlich gieng Meleander zu einem Tiſch/ der
zunechſt an der Wandt ſtundt/ vnd ſuchte heimlich
mit Begier nach/ was in dem Kaͤſtlein lege. Es wa-
ren etliche Schreiben/ die er vberlaß/ vnd mit Thre-
nen vnd Seufftzen kuͤſſete. Es vberzeugte auch ein
Ring vnd andere geheime Kennzeichen den Alten/
daß Hyanisbe die Warheit geſchrieben hette.
Wie er nun alſo durch die Wichtigkeit der ploͤtz-
lichen Regung eingenommen wardt/ bath er den
Poliarchus/ er wolte es nicht vbel vermercken/ daß
er etliche verborgene Sachen abſonderlich fuͤrneh-
me; zohe alſo den Archombrotus der ſich verwun-
derte bekandter weiſe zu der Tafel/ vnd vberꝛeichte
jhm
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