Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Joh. Barclayens Argenis/ zwey Schwestern gehabt. Die ältere Hyanisbe smit dem Syphax einem grossen Herrn selbigen La des verheyrahtet worden; der jüngeren/ so Anna ge heissen/ habe Cyrthus ein Numidier auffgewartet so ein mächtiger Mann/ daß jhm Juba/ wiewol jhme nicht günstig war/ doch nicht durffte zuwide seyn. Indessen were er gegen diese Annen in Liebe ge rahten; wie jhm dann auch sie günstiger als de Numidier gewesen. Derhalben hetten sie heimlich Heyrath miteinander getroffen: vnd sie jhm gerah- ten/ ehe er sich offentlich an den Numidier machte/ solte er zuvor Volck in Sicilien zusammen brin- gen; darumb er dann auch nach Hause gesegelt we- re. Daselbst hette jhn seines Vattern Todt verhin- dert/ daß er zu rechter Zeit in Africa widerumb nicht seyn können. Inner diesem were jhm Zeitung von der Annen Todt zukommen/ derhalben er sich mit verlassung Mauritanien in ein Sicilisches Fräw- lein/ seines Vettern Tochter/ verliebet hette; von welcher Argenis sey. Das vbrige habt jhr auß der Hyanisben Schreiben/ sagte er/ meine Bürger/ wie sie nämlich nach dem Bruder Juba das Königreich vberkommen/ vnd wie mir Anna diesen Sohn ge- boren habe. Die Zeichen der Warheit hat sie mir in einem verschlossenen Kästlein zugeschickt; die ich mit guter Erinnerung fürgelauffener Sachen sehr wol kenne. Hernach sahe er den Poliarchus an/ vnd: Wie vnter
Joh. Barclayens Argenis/ zwey Schweſtern gehabt. Die aͤltere Hyanisbe ſmit dem Syphax einem groſſen Herꝛn ſelbigen La des verheyrahtet worden; der juͤngeren/ ſo Anna ge heiſſen/ habe Cyrthus ein Numidier auffgewartet ſo ein maͤchtiger Mann/ daß jhm Juba/ wiewol jhme nicht guͤnſtig war/ doch nicht durffte zuwide ſeyn. Indeſſen were er gegen dieſe Annen in Liebe ge rahten; wie jhm dann auch ſie guͤnſtiger als de Numidier geweſen. Derhalben hetten ſie heimlich Heyrath miteinander getroffen: vnd ſie jhm gerah- ten/ ehe er ſich offentlich an den Numidier machte/ ſolte er zuvor Volck in Sicilien zuſammen brin- gen; darumb er dann auch nach Hauſe geſegelt we- re. Daſelbſt hette jhn ſeines Vattern Todt verhin- dert/ daß er zu rechter Zeit in Africa widerumb nicht ſeyn koͤnnen. Inner dieſem were jhm Zeitung von der Annen Todt zukommen/ derhalben er ſich mit verlaſſung Mauritanien in ein Siciliſches Fraͤw- lein/ ſeines Vettern Tochter/ verliebet hette; von welcher Argenis ſey. Das vbrige habt jhr auß der Hyanisben Schreiben/ ſagte er/ meine Buͤrger/ wie ſie naͤmlich nach dem Bruder Juba das Koͤnigreich vberkommen/ vnd wie mir Anna dieſen Sohn ge- boren habe. Die Zeichen der Warheit hat ſie mir in einem verſchloſſenen Kaͤſtlein zugeſchickt; die ich mit guter Erinnerung fuͤrgelauffener Sachen ſehr wol kenne. Hernach ſahe er den Poliarchus an/ vnd: Wie vnter
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f1082" n="1038"/><fw place="top" type="header">Joh. Barclayens Argenis/</fw><lb/> zwey Schweſtern gehabt. Die aͤltere Hyanisbe ſ<lb/> mit dem Syphax einem groſſen Herꝛn ſelbigen La<lb/> des verheyrahtet worden; der juͤngeren/ ſo Anna ge<lb/> heiſſen/ habe Cyrthus ein Numidier auffgewartet<lb/> ſo ein maͤchtiger Mann/ daß jhm Juba/ wiewol<lb/> jhme nicht guͤnſtig war/ doch nicht durffte zuwide<lb/> ſeyn. Indeſſen were er gegen dieſe Annen in Liebe ge<lb/> rahten; wie jhm dann auch ſie guͤnſtiger als de<lb/> Numidier geweſen. Derhalben hetten ſie heimlich<lb/> Heyrath miteinander getroffen: vnd ſie jhm gerah-<lb/> ten/ ehe er ſich offentlich an den Numidier machte/<lb/> ſolte er zuvor Volck in Sicilien zuſammen brin-<lb/> gen; darumb er dann auch nach Hauſe geſegelt we-<lb/> re. Daſelbſt hette jhn ſeines Vattern Todt verhin-<lb/> dert/ daß er zu rechter Zeit in Africa widerumb nicht<lb/> ſeyn koͤnnen. Inner dieſem were jhm Zeitung von<lb/> der Annen Todt zukommen/ derhalben er ſich mit<lb/> verlaſſung Mauritanien in ein Siciliſches Fraͤw-<lb/> lein/ ſeines Vettern Tochter/ verliebet hette; von<lb/> welcher Argenis ſey. Das vbrige habt jhr auß der<lb/> Hyanisben Schreiben/ ſagte er/ meine Buͤrger/ wie<lb/> ſie naͤmlich nach dem Bruder Juba das Koͤnigreich<lb/> vberkommen/ vnd wie mir Anna dieſen Sohn ge-<lb/> boren habe. Die Zeichen der Warheit hat ſie mir<lb/> in einem verſchloſſenen Kaͤſtlein zugeſchickt; die ich<lb/> mit guter Erinnerung fuͤrgelauffener Sachen ſehr<lb/> wol kenne.</p><lb/> <p>Hernach ſahe er den Poliarchus an/ vnd: Wie<lb/> ſoll ich euch aber/ ſagte er/ nennen/ O jhr groͤſſeſter<lb/> <fw place="bottom" type="catch">vnter</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1038/1082]
Joh. Barclayens Argenis/
zwey Schweſtern gehabt. Die aͤltere Hyanisbe ſ
mit dem Syphax einem groſſen Herꝛn ſelbigen La
des verheyrahtet worden; der juͤngeren/ ſo Anna ge
heiſſen/ habe Cyrthus ein Numidier auffgewartet
ſo ein maͤchtiger Mann/ daß jhm Juba/ wiewol
jhme nicht guͤnſtig war/ doch nicht durffte zuwide
ſeyn. Indeſſen were er gegen dieſe Annen in Liebe ge
rahten; wie jhm dann auch ſie guͤnſtiger als de
Numidier geweſen. Derhalben hetten ſie heimlich
Heyrath miteinander getroffen: vnd ſie jhm gerah-
ten/ ehe er ſich offentlich an den Numidier machte/
ſolte er zuvor Volck in Sicilien zuſammen brin-
gen; darumb er dann auch nach Hauſe geſegelt we-
re. Daſelbſt hette jhn ſeines Vattern Todt verhin-
dert/ daß er zu rechter Zeit in Africa widerumb nicht
ſeyn koͤnnen. Inner dieſem were jhm Zeitung von
der Annen Todt zukommen/ derhalben er ſich mit
verlaſſung Mauritanien in ein Siciliſches Fraͤw-
lein/ ſeines Vettern Tochter/ verliebet hette; von
welcher Argenis ſey. Das vbrige habt jhr auß der
Hyanisben Schreiben/ ſagte er/ meine Buͤrger/ wie
ſie naͤmlich nach dem Bruder Juba das Koͤnigreich
vberkommen/ vnd wie mir Anna dieſen Sohn ge-
boren habe. Die Zeichen der Warheit hat ſie mir
in einem verſchloſſenen Kaͤſtlein zugeſchickt; die ich
mit guter Erinnerung fuͤrgelauffener Sachen ſehr
wol kenne.
Hernach ſahe er den Poliarchus an/ vnd: Wie
ſoll ich euch aber/ ſagte er/ nennen/ O jhr groͤſſeſter
vnter
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |