Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Joh. Barclayens Argenis/ Fürsten ewere Heyrathen vntersagten; als ob sol-che Verwandschafft einer Dienstbarkeit gleich we- re. Ihr habt Verdienst/ daß man solches Gesetze mit allgemeiner Bewilligung abschaffe. Aber die Götter machen euch selbst/ daß man von der Ord- nung nicht weichen darff. Dann sie haben mir mei- nen Sohn widergegeben/ auff den Sicilien fallen soll. Meine Tochter Argenis wirdt nicht geringe- ren Zustands seyn/ vnd Sardinien sampt Ligurien vberkommen; welche Königreiche sie mit gutem Verlaub vnserer Satzungen zu ewerem Gallien bringen soll. Nachmals bath Archombrotus/ wie beschlossen worden/ der Vatter wölle jhm zu reden erlauben. Fieng darauff also zum Poliarchus an. Die Besitzung Sardiniens darinnen ich bin/ ist sie nit die Frucht ewers Sieges? Ihr habt diese Insel in Africa bestritten. Ich bin nur zum Triumph kommen. Derwegen jhr/ liebste Schwester/ welche das ich geliebt habe Poliarchus mir selbst verzeihet/ nemmet an die Einsatzung in dieses Königreich/ vnd lasset mir die Hoffnung Siciliens/ darinnen mich das Recht der Natur haben wil. Seyd Köni- gen vber alles das jenige was Radirobanes beherr- schet hat. Ihr werdet zu ewerm Bräutigam brin- gen/ was schon deß Sieges wegen seine gewesen ist. Zugleich setzte er der Schwester die Kron auff; dar- über Meleander für Frewden weinete; das Volck aber jhm alles dermassen gefallen ließ/ daß man für dem Frolocken eine lange weile nichts hörete. Poli- archus/
Joh. Barclayens Argenis/ Fuͤrſten ewere Heyrathen vnterſagten; als ob ſol-che Verwandſchafft einer Dienſtbarkeit gleich we- re. Ihr habt Verdienſt/ daß man ſolches Geſetze mit allgemeiner Bewilligung abſchaffe. Aber die Goͤtter machen euch ſelbſt/ daß man von der Ord- nung nicht weichen darff. Dann ſie haben mir mei- nen Sohn widergegeben/ auff den Sicilien fallen ſoll. Meine Tochter Argenis wirdt nicht geringe- ren Zuſtands ſeyn/ vnd Sardinien ſampt Ligurien vberkommen; welche Koͤnigreiche ſie mit gutem Verlaub vnſerer Satzungen zu ewerem Gallien bringen ſoll. Nachmals bath Archombrotus/ wie beſchloſſen worden/ der Vatter woͤlle jhm zu reden erlauben. Fieng darauff alſo zum Poliarchus an. Die Beſitzung Sardiniens darinnen ich bin/ iſt ſie nit die Frucht ewers Sieges? Ihr habt dieſe Inſel in Africa beſtritten. Ich bin nur zum Triumph kommen. Derwegen jhr/ liebſte Schweſter/ welche das ich geliebt habe Poliarchus mir ſelbſt verzeihet/ nemmet an die Einſatzung in dieſes Koͤnigreich/ vnd laſſet mir die Hoffnung Siciliens/ darinnen mich das Recht der Natur haben wil. Seyd Koͤni- gen vber alles das jenige was Radirobanes beherꝛ- ſchet hat. Ihr werdet zu ewerm Braͤutigam brin- gen/ was ſchon deß Sieges wegen ſeine geweſen iſt. Zugleich ſetzte er der Schweſter die Kron auff; dar- uͤber Meleander fuͤr Frewden weinete; das Volck aber jhm alles dermaſſen gefallen ließ/ daß man fuͤr dem Frolocken eine lange weile nichts hoͤrete. Poli- archus/
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Joh. Barclayens Argenis/
Fuͤrſten ewere Heyrathen vnterſagten; als ob ſol-
che Verwandſchafft einer Dienſtbarkeit gleich we-
re. Ihr habt Verdienſt/ daß man ſolches Geſetze
mit allgemeiner Bewilligung abſchaffe. Aber die
Goͤtter machen euch ſelbſt/ daß man von der Ord-
nung nicht weichen darff. Dann ſie haben mir mei-
nen Sohn widergegeben/ auff den Sicilien fallen
ſoll. Meine Tochter Argenis wirdt nicht geringe-
ren Zuſtands ſeyn/ vnd Sardinien ſampt Ligurien
vberkommen; welche Koͤnigreiche ſie mit gutem
Verlaub vnſerer Satzungen zu ewerem Gallien
bringen ſoll. Nachmals bath Archombrotus/ wie
beſchloſſen worden/ der Vatter woͤlle jhm zu reden
erlauben. Fieng darauff alſo zum Poliarchus an.
Die Beſitzung Sardiniens darinnen ich bin/ iſt ſie
nit die Frucht ewers Sieges? Ihr habt dieſe Inſel
in Africa beſtritten. Ich bin nur zum Triumph
kommen. Derwegen jhr/ liebſte Schweſter/ welche
das ich geliebt habe Poliarchus mir ſelbſt verzeihet/
nemmet an die Einſatzung in dieſes Koͤnigreich/
vnd laſſet mir die Hoffnung Siciliens/ darinnen
mich das Recht der Natur haben wil. Seyd Koͤni-
gen vber alles das jenige was Radirobanes beherꝛ-
ſchet hat. Ihr werdet zu ewerm Braͤutigam brin-
gen/ was ſchon deß Sieges wegen ſeine geweſen iſt.
Zugleich ſetzte er der Schweſter die Kron auff; dar-
uͤber Meleander fuͤr Frewden weinete; das Volck
aber jhm alles dermaſſen gefallen ließ/ daß man fuͤr
dem Frolocken eine lange weile nichts hoͤrete. Poli-
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Zitationshilfe: | Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 1040. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/1084>, abgerufen am 16.07.2024. |