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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Das Erste Buch.
war daß er sich zu Rettung seiner eines frembden
vnd Schelmens Antlitzes gebrauchen mußte/ sahe
er dermassen anderst auß/ daß auch Argenis selber
dardurch hette können betrogen werden. Sie rufften
die Götter an/ zu solcher bequemen List Glück zu
geben/ vnd bathen jhn jnnständig/ daß er jhrer sich
nicht entbrechen wolte. Timoclee verhiesse auch fol-
gende Nacht jhm bequeme Kleider zu bringen: dann
es were gut/ daß Poliarchus in vnbekandter Tracht
in der Höle verbliebe/ damit er/ wann ja jemandt
nachzusuchen ohngefehr dahin käme/ sicher vnd vn-
besorgt erkandt zuwerden auff das Feldt entrinnen
köndte. Als sie gleich von jhm Abschiedt nemmen
wolten/ ruffte Poliarchus dem Arsidas auff die
seitte/ nebenst Entschuldigung gegen dem Archom-
brotus vnd Timocleen/ daß er absonderlich mit jhm
redete. Sein Heimligkeit aber war/ daß dieser als
sein trewester Freundt vmb seine vnd der Argenis
Liebe wußte. Derentwegen vermahnete er jhn/ zu
der Argenis auff das geschwindeste als möglich/ zu
gehen; weil er mehr für die Princessin als für sich
selber in Sorgen stünde. Dann jhm wolbewußt wa-
re/ daß sie vnmenschlichen Schmertzen seines Vn-
glücks wegen ertrüge. Was müste sie aber wol thun/
wann jhr Zeittung von seinem Todt zukäme? Es
möchtesich wol begeben/ daß sie durch falschheit ei-
nes so kläglichen Gerüchtes auff den schwersten vnd
eussersten Rahtschlag geriethe. Arsidas solte ja zu
jhr gehen/ vnd sie in jhrem Betrübnüß trösten;

darmit
F iiij

Das Erſte Buch.
war daß er ſich zu Rettung ſeiner eines frembden
vnd Schelmens Antlitzes gebrauchen mußte/ ſahe
er dermaſſen anderſt auß/ daß auch Argenis ſelber
dardurch hette koͤnnen betrogen werden. Sie rufften
die Goͤtter an/ zu ſolcher bequemen Liſt Gluͤck zu
geben/ vnd bathen jhn jnnſtaͤndig/ daß er jhrer ſich
nicht entbrechen wolte. Timoclee verhieſſe auch fol-
gende Nacht jhm bequeme Kleider zu bringen: dann
es were gut/ daß Poliarchus in vnbekandter Tracht
in der Hoͤle verbliebe/ damit er/ wann ja jemandt
nachzuſuchen ohngefehr dahin kaͤme/ ſicher vnd vn-
beſorgt erkandt zuwerden auff das Feldt entrinnen
koͤndte. Als ſie gleich von jhm Abſchiedt nemmen
wolten/ ruffte Poliarchus dem Arſidas auff die
ſeitte/ nebenſt Entſchuldigung gegen dem Archom-
brotus vnd Timocleen/ daß er abſonderlich mit jhm
redete. Sein Heimligkeit aber war/ daß dieſer als
ſein treweſter Freundt vmb ſeine vnd der Argenis
Liebe wußte. Derentwegen vermahnete er jhn/ zu
der Argenis auff das geſchwindeſte als moͤglich/ zu
gehen; weil er mehr fuͤr die Princeſſin als fuͤr ſich
ſelber in Sorgen ſtuͤnde. Dann jhm wolbewußt wa-
re/ daß ſie vnmenſchlichen Schmertzen ſeines Vn-
gluͤcks wegen ertruͤge. Was muͤſte ſie abeꝛ wol thun/
wann jhr Zeittung von ſeinem Todt zukaͤme? Es
moͤchteſich wol begeben/ daß ſie durch falſchheit ei-
nes ſo klaͤglichen Geruͤchtes auff den ſchwerſten vnd
euſſerſten Rahtſchlag geriethe. Arſidas ſolte ja zu
jhr gehen/ vnd ſie in jhrem Betruͤbnuͤß troͤſten;

darmit
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[87/0131] Das Erſte Buch. war daß er ſich zu Rettung ſeiner eines frembden vnd Schelmens Antlitzes gebrauchen mußte/ ſahe er dermaſſen anderſt auß/ daß auch Argenis ſelber dardurch hette koͤnnen betrogen werden. Sie rufften die Goͤtter an/ zu ſolcher bequemen Liſt Gluͤck zu geben/ vnd bathen jhn jnnſtaͤndig/ daß er jhrer ſich nicht entbrechen wolte. Timoclee verhieſſe auch fol- gende Nacht jhm bequeme Kleider zu bringen: dann es were gut/ daß Poliarchus in vnbekandter Tracht in der Hoͤle verbliebe/ damit er/ wann ja jemandt nachzuſuchen ohngefehr dahin kaͤme/ ſicher vnd vn- beſorgt erkandt zuwerden auff das Feldt entrinnen koͤndte. Als ſie gleich von jhm Abſchiedt nemmen wolten/ ruffte Poliarchus dem Arſidas auff die ſeitte/ nebenſt Entſchuldigung gegen dem Archom- brotus vnd Timocleen/ daß er abſonderlich mit jhm redete. Sein Heimligkeit aber war/ daß dieſer als ſein treweſter Freundt vmb ſeine vnd der Argenis Liebe wußte. Derentwegen vermahnete er jhn/ zu der Argenis auff das geſchwindeſte als moͤglich/ zu gehen; weil er mehr fuͤr die Princeſſin als fuͤr ſich ſelber in Sorgen ſtuͤnde. Dann jhm wolbewußt wa- re/ daß ſie vnmenſchlichen Schmertzen ſeines Vn- gluͤcks wegen ertruͤge. Was muͤſte ſie abeꝛ wol thun/ wann jhr Zeittung von ſeinem Todt zukaͤme? Es moͤchteſich wol begeben/ daß ſie durch falſchheit ei- nes ſo klaͤglichen Geruͤchtes auff den ſchwerſten vnd euſſerſten Rahtſchlag geriethe. Arſidas ſolte ja zu jhr gehen/ vnd ſie in jhrem Betruͤbnuͤß troͤſten; darmit F iiij

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/131>, abgerufen am 21.11.2024.