Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Joh. Barclayens Argenis/ Außgaben zu erhalten. Es ist ferner auch schwer ei-ne Wahl vnter grossen Gemütern anzustellen. Hier kömpt jhnen erst die Sparsamkeit eyn; hier mangelt es jhnen am Gelde; oder viel mehr an klugen Sin- nen/ mein Archombrotus. Dann gesetzt/ daß dem Könige jhre Gemeinschafft nicht lieb ist: legen wir nichts in vnsern Schatz als was vns von angebor- ner Lust angenem ist/ vnd nicht auch die Sachen welche es von sich selber werth sind? So sindt die Könige mit jhrer Wohnung auch in keine solche Enge gespannet/ daß sie nicht dergleichen Leute/ wann sie von jhrem Gespräche einen Eckel oder Furchte empfinden/ also haben können gleichsam ob sie dieselben nicht hetten/ vnd als einen verborge- nen Vorraht behalten. Ihr habt euch auch wegen der Menge nicht zu beklagen/ Archombrotus. Su- chet nach wie fleissig jhr wollet/ jhrer werden wenig zu finden seyn. Welcherechnet jhr dann wol vnter diese Zahl/ gab er zur Antwort? Wann wir/ sagte Arsidas/ die Sache etwas weitschweiffiger/ vnd ausser dem Fall deß Poliarchus betrachten/ so be- gere ich keine von den gemeinen Künsten vnd Ge- schickligkeiten. Wann einer ein guter Bereyter/ der andere ein guter Fechter ist: Wann diese jnen durch jr Mahlen oder Singen einen Namen gemacht ha- ben: jener wol weiß Haußbäwe an zugeben/ oder die Brunnen in künstliche Bilder zu leyten/ vnd was für andere Künste mehr jrem eygenen Werthe oder dem gemeinen Wahn nach viel gelten: Diese mag man meinent-
Joh. Barclayens Argenis/ Außgaben zu erhalten. Es iſt ferner auch ſchwer ei-ne Wahl vnter groſſen Gemuͤtern anzuſtellen. Hier koͤmpt jhnen erſt die Sparſamkeit eyn; hier mangelt es jhnen am Gelde; oder viel mehr an klugen Sin- nen/ mein Archombrotus. Dann geſetzt/ daß dem Koͤnige jhre Gemeinſchafft nicht lieb iſt: legen wir nichts in vnſern Schatz als was vns von angebor- ner Luſt angenem iſt/ vnd nicht auch die Sachen welche es von ſich ſelber werth ſind? So ſindt die Koͤnige mit jhrer Wohnung auch in keine ſolche Enge geſpannet/ daß ſie nicht dergleichen Leute/ wann ſie von jhrem Geſpraͤche einen Eckel oder Furchte empfinden/ alſo haben koͤnnen gleichſam ob ſie dieſelben nicht hetten/ vnd als einen verborge- nen Vorꝛaht behalten. Ihr habt euch auch wegen der Menge nicht zu beklagen/ Archombrotus. Su- chet nach wie fleiſſig jhr wollet/ jhrer werden wenig zu finden ſeyn. Welcherechnet jhr dann wol vnter dieſe Zahl/ gab er zur Antwort? Wann wir/ ſagte Arſidas/ die Sache etwas weitſchweiffiger/ vnd auſſer dem Fall deß Poliarchus betrachten/ ſo be- gere ich keine von den gemeinen Kuͤnſten vnd Ge- ſchickligkeiten. Wann einer ein guter Bereyter/ der andere ein guter Fechter iſt: Wann dieſe jnen durch jr Mahlen oder Singen einen Namen gemacht ha- ben: jener wol weiß Haußbaͤwe an zugeben/ oder die Brunnen in kuͤnſtliche Bilder zu leyten/ vñ was fuͤr andere Kuͤnſte mehr jrem eygenen Werthe oder dem gemeinen Wahn nach viel gelten: Dieſe mag man meinent-
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Joh. Barclayens Argenis/
Außgaben zu erhalten. Es iſt ferner auch ſchwer ei-
ne Wahl vnter groſſen Gemuͤtern anzuſtellen. Hier
koͤmpt jhnen erſt die Sparſamkeit eyn; hier mangelt
es jhnen am Gelde; oder viel mehr an klugen Sin-
nen/ mein Archombrotus. Dann geſetzt/ daß dem
Koͤnige jhre Gemeinſchafft nicht lieb iſt: legen wir
nichts in vnſern Schatz als was vns von angebor-
ner Luſt angenem iſt/ vnd nicht auch die Sachen
welche es von ſich ſelber werth ſind? So ſindt die
Koͤnige mit jhrer Wohnung auch in keine ſolche
Enge geſpannet/ daß ſie nicht dergleichen Leute/
wann ſie von jhrem Geſpraͤche einen Eckel oder
Furchte empfinden/ alſo haben koͤnnen gleichſam
ob ſie dieſelben nicht hetten/ vnd als einen verborge-
nen Vorꝛaht behalten. Ihr habt euch auch wegen
der Menge nicht zu beklagen/ Archombrotus. Su-
chet nach wie fleiſſig jhr wollet/ jhrer werden wenig
zu finden ſeyn. Welcherechnet jhr dann wol vnter
dieſe Zahl/ gab er zur Antwort? Wann wir/ ſagte
Arſidas/ die Sache etwas weitſchweiffiger/ vnd
auſſer dem Fall deß Poliarchus betrachten/ ſo be-
gere ich keine von den gemeinen Kuͤnſten vnd Ge-
ſchickligkeiten. Wann einer ein guter Bereyter/ der
andere ein guter Fechter iſt: Wann dieſe jnen durch
jr Mahlen oder Singen einen Namen gemacht ha-
ben: jener wol weiß Haußbaͤwe an zugeben/ oder die
Brunnen in kuͤnſtliche Bilder zu leyten/ vñ was fuͤr
andere Kuͤnſte mehr jrem eygenen Werthe oder dem
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