Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Das Erste Buch. der Laster antrifft. Die Musen aber/ weil sie jhn ge-liebet haben/ verachtet er bey seinem hohen Glück so gar nicht/ daß er auch offtermals vertrewliches Vernehmen mit jhnen hatt/ vnd mit einer sonderli- chen Geschickligkeit hernach erzehlet/ was sie jhn vnterrichtet haben. Derentwegen kommen die jeni- gen/ welche der ansehliche vnd vnbefleckte Lorber- krantz vber die gemeinen Geschäffte der Menschen erhaben hat zu jhm als zu jhrem Apollo. Damit jhm aber die Götter nichts versageten/ als haben sie seine nechste Blutsverwandten durch eben solche Gaben vnd Sitten in die Anmutigkeit der Liebe mit jhm verbunden/ so das diß das gantze Ge- schlechte einem Tempel ähnlich siehet/ vnd die Vor- fahren nicht ohne sonderliches Eyngeben die Bie- nen in jhr Waffen gesetzet zu haben scheinen; denen es nach Verschuldung oder der Zeit Gelegenheit weder am Stachel noch an Süssigkeit gebreche. Er ist im vbrigen diese drey gantzer Tage beym Ly- cogenes gewesen/ mit jhm wegen Bedingung deß Friedens zuhandeln; vnd wird heute nach verrich- teter Angelegenheit vom Könige erwartet. Sie hatten jhre Reden der Liebligkeit deß der- G iiij
Das Erſte Buch. der Laſter antrifft. Die Muſen aber/ weil ſie jhn ge-liebet haben/ verachtet er bey ſeinem hohen Gluͤck ſo gar nicht/ daß er auch offtermals vertrewliches Vernehmen mit jhnen hatt/ vnd mit einer ſonderli- chen Geſchickligkeit hernach erzehlet/ was ſie jhn vnterrichtet haben. Derentwegen kommen die jeni- gen/ welche der anſehliche vnd vnbefleckte Lorber- krantz vber die gemeinen Geſchaͤffte der Menſchen erhaben hat zu jhm als zu jhrem Apollo. Damit jhm aber die Goͤtter nichts verſageten/ als haben ſie ſeine nechſte Blutsverwandten durch eben ſolche Gaben vnd Sitten in die Anmutigkeit der Liebe mit jhm verbunden/ ſo das diß das gantze Ge- ſchlechte einem Tempel aͤhnlich ſiehet/ vnd die Vor- fahren nicht ohne ſonderliches Eyngeben die Bie- nen in jhr Waffen geſetzet zu haben ſcheinen; denen es nach Verſchuldung oder der Zeit Gelegenheit weder am Stachel noch an Suͤſſigkeit gebreche. Er iſt im vbrigen dieſe drey gantzer Tage beym Ly- cogenes geweſen/ mit jhm wegen Bedingung deß Friedens zuhandeln; vnd wird heute nach verrich- teter Angelegenheit vom Koͤnige erwartet. Sie hatten jhre Reden der Liebligkeit deß der- G iiij
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Das Erſte Buch.
der Laſter antrifft. Die Muſen aber/ weil ſie jhn ge-
liebet haben/ verachtet er bey ſeinem hohen Gluͤck
ſo gar nicht/ daß er auch offtermals vertrewliches
Vernehmen mit jhnen hatt/ vnd mit einer ſonderli-
chen Geſchickligkeit hernach erzehlet/ was ſie jhn
vnterrichtet haben. Derentwegen kommen die jeni-
gen/ welche der anſehliche vnd vnbefleckte Lorber-
krantz vber die gemeinen Geſchaͤffte der Menſchen
erhaben hat zu jhm als zu jhrem Apollo. Damit
jhm aber die Goͤtter nichts verſageten/ als haben ſie
ſeine nechſte Blutsverwandten durch eben ſolche
Gaben vnd Sitten in die Anmutigkeit der Liebe
mit jhm verbunden/ ſo das diß das gantze Ge-
ſchlechte einem Tempel aͤhnlich ſiehet/ vnd die Vor-
fahren nicht ohne ſonderliches Eyngeben die Bie-
nen in jhr Waffen geſetzet zu haben ſcheinen; denen
es nach Verſchuldung oder der Zeit Gelegenheit
weder am Stachel noch an Suͤſſigkeit gebreche.
Er iſt im vbrigen dieſe drey gantzer Tage beym Ly-
cogenes geweſen/ mit jhm wegen Bedingung deß
Friedens zuhandeln; vnd wird heute nach verrich-
teter Angelegenheit vom Koͤnige erwartet.
Sie hatten jhre Reden der Liebligkeit deß
Geſpraͤches halben biß in die Nacht vollzogen/
vnd worden nun zum Abendeſſen/ welches die
Fraw ſehr koͤſtlich angerichtet/ gefodert/ da ſie
dann vnter der Malzeit jhre Sorgen mit Froͤ-
ligkeit (in dem ſie verhoffeten/ daß Poliarchus
ohn allen Schaden koͤnne fortgefuͤret werden)
der-
G iiij
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