Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Erste Buch.
gethan/ vnd den Fehler seinentwegen außgele-
sehet. Jetzt warff das Verhängnuß diesen Zweif-
fel auff das newe auff/ ob es besser were sich an
dem Jünglinge vergreiffen/ oder durch eine vn-
sichere Billichkeit den getroffenen Frieden in Si-
eilien zerreissen. Die ärgsten Feinde deß Poliar-
chus waren schon in grosser Menge beysam-
men/ vnd sagten zu jhm/ daß bey Lebe Zeiten des-
sen Jünglings nichts beständiges in Sicilien zu
hoffen were Archombrotus war zur Stelle/ wel-
cher nicht weniger ob dem Könige als dem Po-
liarchus ein Mitleyden trug/ vnd begierig war
auß den vnterschiedenen Meynungen auffzumer-
cken/ welche Poliarchus zu Freunden hette o-
der nicht. Iburranes war kurtz zuvor ankom-
men/ vnd suchte nebenst dem Dunalbius/ der in
ebenmässiger geistlicher Würden als er/ vnd da-
mals bey Hoffe war/ wie er Mittel finden möch-
te den Poliarchus zu schützen: als vnversehens/
wie jederman abwieche/ Argenis zu dem Kö-
nige kam/ die jhren Schmertzen mit solcher Ver-
ständigkeit zu rücke hielte/ daß sie nichts anzubrin-
gen bedacht war/ biß es Zeit vnd Noht erfoderte.
Welches sie viel sicherer machte war dieses/ daß sie
jhr fürgenommen zu sterben/ wann jhr Vorsatz
zu rück gienge. Sie warff jhre Augen rings
vmbher auff die Feinde deß Poliarchus/ vnd
ward durch solchen Eyfer noch hefftiger entzündet.

Es

Das Erſte Buch.
gethan/ vnd den Fehler ſeinentwegen außgele-
ſehet. Jetzt warff das Verhaͤngnuß dieſen Zweif-
fel auff das newe auff/ ob es beſſer were ſich an
dem Juͤnglinge vergreiffen/ oder durch eine vn-
ſichere Billichkeit den getroffenen Frieden in Si-
eilien zerreiſſen. Die aͤrgſten Feinde deß Poliar-
chus waren ſchon in groſſer Menge beyſam-
men/ vnd ſagten zu jhm/ daß bey Lebe Zeiten deſ-
ſen Juͤnglings nichts beſtaͤndiges in Sicilien zu
hoffen were Archombrotus war zur Stelle/ wel-
cher nicht weniger ob dem Koͤnige als dem Po-
liarchus ein Mitleyden trug/ vnd begierig war
auß den vnterſchiedenen Meynungen auffzumer-
cken/ welche Poliarchus zu Freunden hette o-
der nicht. Iburranes war kurtz zuvor ankom-
men/ vnd ſuchte nebenſt dem Dunalbius/ der in
ebenmaͤſſiger geiſtlicher Wuͤrden als er/ vnd da-
mals bey Hoffe war/ wie er Mittel finden moͤch-
te den Poliarchus zu ſchuͤtzen: als vnverſehens/
wie jederman abwieche/ Argenis zu dem Koͤ-
nige kam/ die jhren Schmertzen mit ſolcher Ver-
ſtaͤndigkeit zu ruͤcke hielte/ daß ſie nichts anzubrin-
gen bedacht war/ biß es Zeit vnd Noht erfoderte.
Welches ſie viel ſicherer machte war dieſes/ daß ſie
jhr fuͤrgenommen zu ſterben/ wann jhr Vorſatz
zu ruͤck gienge. Sie warff jhre Augen rings
vmbher auff die Feinde deß Poliarchus/ vnd
ward durch ſolchen Eyfer noch hefftiger entzuͤndet.

Es
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0167" n="123"/><fw place="top" type="header">Das Er&#x017F;te Buch.</fw><lb/>
gethan/ vnd den Fehler &#x017F;einentwegen außgele-<lb/>
&#x017F;ehet. Jetzt warff das Verha&#x0364;ngnuß die&#x017F;en Zweif-<lb/>
fel auff das newe auff/ ob es be&#x017F;&#x017F;er were &#x017F;ich an<lb/>
dem Ju&#x0364;nglinge vergreiffen/ oder durch eine vn-<lb/>
&#x017F;ichere Billichkeit den getroffenen Frieden in Si-<lb/>
eilien zerrei&#x017F;&#x017F;en. Die a&#x0364;rg&#x017F;ten Feinde deß Poliar-<lb/>
chus waren &#x017F;chon in gro&#x017F;&#x017F;er Menge bey&#x017F;am-<lb/>
men/ vnd &#x017F;agten zu jhm/ daß bey Lebe Zeiten de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Ju&#x0364;nglings nichts be&#x017F;ta&#x0364;ndiges in Sicilien zu<lb/>
hoffen were Archombrotus war zur Stelle/ wel-<lb/>
cher nicht weniger ob dem Ko&#x0364;nige als dem Po-<lb/>
liarchus ein Mitleyden trug/ vnd begierig war<lb/>
auß den vnter&#x017F;chiedenen Meynungen auffzumer-<lb/>
cken/ welche Poliarchus zu Freunden hette o-<lb/>
der nicht. Iburranes war kurtz zuvor ankom-<lb/>
men/ vnd &#x017F;uchte neben&#x017F;t dem Dunalbius/ der in<lb/>
ebenma&#x0364;&#x017F;&#x017F;iger gei&#x017F;tlicher Wu&#x0364;rden als er/ vnd da-<lb/>
mals bey Hoffe war/ wie er Mittel finden mo&#x0364;ch-<lb/>
te den Poliarchus zu &#x017F;chu&#x0364;tzen: als vnver&#x017F;ehens/<lb/>
wie jederman abwieche/ Argenis zu dem Ko&#x0364;-<lb/>
nige kam/ die jhren Schmertzen mit &#x017F;olcher Ver-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndigkeit zu ru&#x0364;cke hielte/ daß &#x017F;ie nichts anzubrin-<lb/>
gen bedacht war/ biß es Zeit vnd Noht erfoderte.<lb/>
Welches &#x017F;ie viel &#x017F;icherer machte war die&#x017F;es/ daß &#x017F;ie<lb/>
jhr fu&#x0364;rgenommen zu &#x017F;terben/ wann jhr Vor&#x017F;atz<lb/>
zu ru&#x0364;ck gienge. Sie warff jhre Augen rings<lb/>
vmbher auff die Feinde deß Poliarchus/ vnd<lb/>
ward durch &#x017F;olchen Eyfer noch hefftiger entzu&#x0364;ndet.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Es</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[123/0167] Das Erſte Buch. gethan/ vnd den Fehler ſeinentwegen außgele- ſehet. Jetzt warff das Verhaͤngnuß dieſen Zweif- fel auff das newe auff/ ob es beſſer were ſich an dem Juͤnglinge vergreiffen/ oder durch eine vn- ſichere Billichkeit den getroffenen Frieden in Si- eilien zerreiſſen. Die aͤrgſten Feinde deß Poliar- chus waren ſchon in groſſer Menge beyſam- men/ vnd ſagten zu jhm/ daß bey Lebe Zeiten deſ- ſen Juͤnglings nichts beſtaͤndiges in Sicilien zu hoffen were Archombrotus war zur Stelle/ wel- cher nicht weniger ob dem Koͤnige als dem Po- liarchus ein Mitleyden trug/ vnd begierig war auß den vnterſchiedenen Meynungen auffzumer- cken/ welche Poliarchus zu Freunden hette o- der nicht. Iburranes war kurtz zuvor ankom- men/ vnd ſuchte nebenſt dem Dunalbius/ der in ebenmaͤſſiger geiſtlicher Wuͤrden als er/ vnd da- mals bey Hoffe war/ wie er Mittel finden moͤch- te den Poliarchus zu ſchuͤtzen: als vnverſehens/ wie jederman abwieche/ Argenis zu dem Koͤ- nige kam/ die jhren Schmertzen mit ſolcher Ver- ſtaͤndigkeit zu ruͤcke hielte/ daß ſie nichts anzubrin- gen bedacht war/ biß es Zeit vnd Noht erfoderte. Welches ſie viel ſicherer machte war dieſes/ daß ſie jhr fuͤrgenommen zu ſterben/ wann jhr Vorſatz zu ruͤck gienge. Sie warff jhre Augen rings vmbher auff die Feinde deß Poliarchus/ vnd ward durch ſolchen Eyfer noch hefftiger entzuͤndet. Es

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/167
Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/167>, abgerufen am 23.11.2024.