Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Das Erste Buch. dieses Vnrecht auß keinem Haß herkäme/ sondernes geschehe jhm der Kleydung wegen von dem/ der nicht wüste wen er schlüge: stundt also geschwinde auff/ vnd erkandte daß er nicht sehr zu vnrecht ge- züchtiget worden. Argenis aber war bey jhr selbst hierüber nicht zu frieden/ vnd wurde durch Scham kaum zu rück gehalten/ daß sie den Eurimedes jhr nicht hiesse auß den Augen gehen. Baldt sahe sie dem Poliarchus nach so weit sie mochte/ vnd er- blickte gleich zu rechter Zeit an der Schwellen deß Tempels den Arsidas/ der dem fliehenden/ wie sie muhtmassen kundte/ den Weg wolte zeygen. Dann nach dem er dem Könige wegen getroffenen Frie- dens Glück gewünschet/ gab er vor daß er nohtwen- dig zu seinem Schweher in Italien müste: vnd als er vom Könige Erlaubnuß erlanget/ gieng er in der Pallas Tempel/ vnd sahe den Poliarchus vom Altar zu rück kommen. Hernach fuhrte er jhn etwas beseite/ vnd hieß jhn sich zu dem Thore hinauß verlieren da wenig Volckes fürbey gieng; auch den Weg nach Messana jnne halten/ biß er eine Meil Weges darvon sich in den Dörnern die er finden würde verhalten köndte; er wolte nach dem Abschiede von der Argenis jhm als baldt fol- gen. In dessen schickte Meleander zu der Argenis/ Tempel
Das Erſte Buch. dieſes Vnrecht auß keinem Haß herkaͤme/ ſondernes geſchehe jhm der Kleydung wegen von dem/ der nicht wuͤſte wen er ſchluͤge: ſtundt alſo geſchwinde auff/ vnd erkandte daß er nicht ſehr zu vnrecht ge- zuͤchtiget worden. Argenis aber war bey jhr ſelbſt hieruͤber nicht zu frieden/ vnd wurde durch Scham kaum zu ruͤck gehalten/ daß ſie den Eurimedes jhr nicht hieſſe auß den Augen gehen. Baldt ſahe ſie dem Poliarchus nach ſo weit ſie mochte/ vnd er- blickte gleich zu rechter Zeit an der Schwellen deß Tempels den Arſidas/ der dem fliehenden/ wie ſie muhtmaſſen kundte/ den Weg wolte zeygen. Dann nach dem er dem Koͤnige wegen getroffenen Frie- dens Gluͤck gewuͤnſchet/ gab er vor daß er nohtwen- dig zu ſeinem Schweher in Italien muͤſte: vnd als er vom Koͤnige Erlaubnuß erlanget/ gieng er in der Pallas Tempel/ vnd ſahe den Poliarchus vom Altar zu ruͤck kommen. Hernach fuhrte er jhn etwas beſeite/ vnd hieß jhn ſich zu dem Thore hinauß verlieren da wenig Volckes fuͤrbey gieng; auch den Weg nach Meſſana jnne halten/ biß er eine Meil Weges darvon ſich in den Doͤrnern die er finden wuͤrde verhalten koͤndte; er wolte nach dem Abſchiede von der Argenis jhm als baldt fol- gen. In deſſen ſchickte Meleander zu der Argenis/ Tempel
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Das Erſte Buch.
dieſes Vnrecht auß keinem Haß herkaͤme/ ſondern
es geſchehe jhm der Kleydung wegen von dem/ der
nicht wuͤſte wen er ſchluͤge: ſtundt alſo geſchwinde
auff/ vnd erkandte daß er nicht ſehr zu vnrecht ge-
zuͤchtiget worden. Argenis aber war bey jhr ſelbſt
hieruͤber nicht zu frieden/ vnd wurde durch Scham
kaum zu ruͤck gehalten/ daß ſie den Eurimedes jhr
nicht hieſſe auß den Augen gehen. Baldt ſahe ſie
dem Poliarchus nach ſo weit ſie mochte/ vnd er-
blickte gleich zu rechter Zeit an der Schwellen deß
Tempels den Arſidas/ der dem fliehenden/ wie ſie
muhtmaſſen kundte/ den Weg wolte zeygen. Dann
nach dem er dem Koͤnige wegen getroffenen Frie-
dens Gluͤck gewuͤnſchet/ gab er vor daß er nohtwen-
dig zu ſeinem Schweher in Italien muͤſte: vnd
als er vom Koͤnige Erlaubnuß erlanget/ gieng er
in der Pallas Tempel/ vnd ſahe den Poliarchus
vom Altar zu ruͤck kommen. Hernach fuhrte er
jhn etwas beſeite/ vnd hieß jhn ſich zu dem Thore
hinauß verlieren da wenig Volckes fuͤrbey gieng;
auch den Weg nach Meſſana jnne halten/ biß er
eine Meil Weges darvon ſich in den Doͤrnern die
er finden wuͤrde verhalten koͤndte; er wolte nach
dem Abſchiede von der Argenis jhm als baldt fol-
gen.
In deſſen ſchickte Meleander zu der Argenis/
daß ſie den gemeinen Poͤfel von jhrem Feſte baldt
abfertigte; dann es were ſchon zimlich lange in den
Tag/ vnd muſte man jhm vnd dem Lycogenes den
Tempel
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