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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Das Erste Buch.
der Tempel hat nichts mehr von der Gottheit. Der
beste Rath ist dieser/ daß ich mich stelle als fienge ich
an wahr zu sagen/ vnd mir von der Göttin verbot-
ten würde diesem Feyer weiter beyzuwohnen. So
werde ich der Schuldt deß Friedenmachens ent-
gehen/ vnd hernach Fug haben grösseren Gedan-
cken obzuligen. Als sie diesen Anschlag gut befun-
den/ wie sie dann sehr verständig vnd damals mit
kluger List gantz außgelassen war/ fieng sie an eine
Rede zu ertichten/ wie die waarsagenden pflegen
fürzubringen. Sie wuste/ daß/ wann sie sich ergrim-
mete/ oder an den Abschiedt deß Poliarchus gedäch-
te/ jhr Antlitz vnd Augen einen solchen Glantz von
sich geben könten/ daß ein jeder sie für rasende hal-
ten würde. Wie sie dessen sich entschloß/ ward sie
gefodert das Opffer zu heyligen. Dann der Kö-
nig wartete/ vnd der Heroldt hette bereyt ein Still-
schweigen außgeruffen. Sie war vber diesem An-
schlage/ als auff dem sie beruhen kundte/ etwas lu-
stiger worden/ darumb gab sie zur Antwort: sie
wolte baldt gehen/ vnd bereytete jhre Sinnen vnd
Tritte zur Comedien welche sie spielen wolte. Der
König vnd Lycogenes fasseten schon das Opffer
ein jeglicher auff einer Seiten. Die Herren stun-
den vmbher/ vnd hielten jhre vngleiche Zuncygun-
gen vnter einem gleichen Stillschweigen zu rücke.
Das Volck hatte alle Winckel erfüllet/ vnd die
Soldaten kondten den Platz der zur Opfferung
bestimmet war/ kaum mit dem Schrancken be-

schlossen
M

Das Erſte Buch.
der Tempel hat nichts mehr von der Gottheit. Der
beſte Rath iſt dieſer/ daß ich mich ſtelle als fienge ich
an wahr zu ſagen/ vnd mir von der Goͤttin verbot-
ten wuͤrde dieſem Feyer weiter beyzuwohnen. So
werde ich der Schuldt deß Friedenmachens ent-
gehen/ vnd hernach Fug haben groͤſſeren Gedan-
cken obzuligen. Als ſie dieſen Anſchlag gut befun-
den/ wie ſie dann ſehr verſtaͤndig vnd damals mit
kluger Liſt gantz außgelaſſen war/ fieng ſie an eine
Rede zu ertichten/ wie die waarſagenden pflegen
fuͤrzubringen. Sie wuſte/ daß/ wann ſie ſich ergrim-
mete/ oder an den Abſchiedt deß Poliarchus gedaͤch-
te/ jhr Antlitz vnd Augen einen ſolchen Glantz von
ſich geben koͤnten/ daß ein jeder ſie fuͤr raſende hal-
ten wuͤrde. Wie ſie deſſen ſich entſchloß/ ward ſie
gefodert das Opffer zu heyligen. Dann der Koͤ-
nig wartete/ vnd der Heroldt hette bereyt ein Still-
ſchweigen außgeruffen. Sie war vber dieſem An-
ſchlage/ als auff dem ſie beruhen kundte/ etwas lu-
ſtiger worden/ darumb gab ſie zur Antwort: ſie
wolte baldt gehen/ vnd bereytete jhre Sinnen vnd
Tritte zur Comedien welche ſie ſpielen wolte. Der
Koͤnig vnd Lycogenes faſſeten ſchon das Opffer
ein jeglicher auff einer Seiten. Die Herꝛen ſtun-
den vmbher/ vnd hielten jhre vngleiche Zuncygun-
gen vnter einem gleichen Stillſchweigen zu ruͤcke.
Das Volck hatte alle Winckel erfuͤllet/ vnd die
Soldaten kondten den Platz der zur Opfferung
beſtimmet war/ kaum mit dem Schrancken be-

ſchloſſen
M
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[180[177]/0221] Das Erſte Buch. der Tempel hat nichts mehr von der Gottheit. Der beſte Rath iſt dieſer/ daß ich mich ſtelle als fienge ich an wahr zu ſagen/ vnd mir von der Goͤttin verbot- ten wuͤrde dieſem Feyer weiter beyzuwohnen. So werde ich der Schuldt deß Friedenmachens ent- gehen/ vnd hernach Fug haben groͤſſeren Gedan- cken obzuligen. Als ſie dieſen Anſchlag gut befun- den/ wie ſie dann ſehr verſtaͤndig vnd damals mit kluger Liſt gantz außgelaſſen war/ fieng ſie an eine Rede zu ertichten/ wie die waarſagenden pflegen fuͤrzubringen. Sie wuſte/ daß/ wann ſie ſich ergrim- mete/ oder an den Abſchiedt deß Poliarchus gedaͤch- te/ jhr Antlitz vnd Augen einen ſolchen Glantz von ſich geben koͤnten/ daß ein jeder ſie fuͤr raſende hal- ten wuͤrde. Wie ſie deſſen ſich entſchloß/ ward ſie gefodert das Opffer zu heyligen. Dann der Koͤ- nig wartete/ vnd der Heroldt hette bereyt ein Still- ſchweigen außgeruffen. Sie war vber dieſem An- ſchlage/ als auff dem ſie beruhen kundte/ etwas lu- ſtiger worden/ darumb gab ſie zur Antwort: ſie wolte baldt gehen/ vnd bereytete jhre Sinnen vnd Tritte zur Comedien welche ſie ſpielen wolte. Der Koͤnig vnd Lycogenes faſſeten ſchon das Opffer ein jeglicher auff einer Seiten. Die Herꝛen ſtun- den vmbher/ vnd hielten jhre vngleiche Zuncygun- gen vnter einem gleichen Stillſchweigen zu ruͤcke. Das Volck hatte alle Winckel erfuͤllet/ vnd die Soldaten kondten den Platz der zur Opfferung beſtimmet war/ kaum mit dem Schrancken be- ſchloſſen M

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 180[177]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/221>, abgerufen am 21.11.2024.