Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Das Ander Buch. ben verdienen/ vnd hetten sie gleich nur ein Kraut-blat gestolen. Die andern aber könten weder durch Vattermordt noch Blutschande die Freundt- schafft/ mit welcher sie gegen den Göttern verbun- den sindt/ verderben. So das von eben einem Ko- the der Sünden das eine Theil vnbesudelt/ das an- dere aber mit Verlust seiner Zier herauß gehe. Gleichsam als wann man ein Geschlecht der Gän- se vnd Aendvogel vntertaucht/ so bleiben sie den- noch trucken; dem andern Geflügel aber/ wie- wol man sie in eben dieses Wasser vnd nicht so lange stösset/ werden doch die Federn naß vnd be- schweret. Die vbrige Narrheit deß Vsinalcas mag ich nicht erzehlen. Es hetten auch solche ab- schewliche Meynungen in die Länge so grossen Beyfall nicht gehabt/ wann sie nicht gleich zur Zeit junger vnd vnerzogener Könige weren gestie- gen/ da dann gemeiniglich zu aller Empörung Fug vnd Gelegenheit ist/ vnd gottloses Wesen weder zu rück getrieben noch gestrafft kan werden. Zu diesem Vbel hat auch die Wahnsinnigkeit der Auffrührer nicht wenig geholffen/ vnd haben sich etliche hohe Häupter/ auß Haß gegen denen welche bey Vnmündigkeit der Fürsten das Hefft in Händen gehabt/ für Beschützer der Hyperepha- nier gebrauchen lassen. Diese eynheimische Kriege haben Sicilien mit einem kläglichen Gestirne vber- schienen/ vnd alle die zu Auffstande Lust gehabt sind den rebellischen Hyperephaniern beygefallen/ vnd haben O
Das Ander Buch. ben verdienen/ vnd hetten ſie gleich nur ein Kraut-blat geſtolen. Die andern aber koͤnten weder durch Vattermordt noch Blutſchande die Freundt- ſchafft/ mit welcher ſie gegen den Goͤttern verbun- den ſindt/ verderben. So das von eben einem Ko- the der Suͤnden das eine Theil vnbeſudelt/ das an- dere aber mit Verluſt ſeiner Zier herauß gehe. Gleichſam als wann man ein Geſchlecht der Gaͤn- ſe vnd Aendvogel vntertaucht/ ſo bleiben ſie den- noch trucken; dem andern Gefluͤgel aber/ wie- wol man ſie in eben dieſes Waſſer vnd nicht ſo lange ſtoͤſſet/ werden doch die Federn naß vnd be- ſchweret. Die vbrige Narꝛheit deß Vſinalcas mag ich nicht erzehlen. Es hetten auch ſolche ab- ſchewliche Meynungen in die Laͤnge ſo groſſen Beyfall nicht gehabt/ wann ſie nicht gleich zur Zeit junger vnd vnerzogener Koͤnige weren geſtie- gen/ da dann gemeiniglich zu aller Empoͤrung Fug vnd Gelegenheit iſt/ vnd gottloſes Weſen weder zu ruͤck getrieben noch geſtrafft kan werden. Zu dieſem Vbel hat auch die Wahnſinnigkeit der Auffruͤhrer nicht wenig geholffen/ vnd haben ſich etliche hohe Haͤupter/ auß Haß gegen denen welche bey Vnmuͤndigkeit der Fuͤrſten das Hefft in Haͤnden gehabt/ fuͤr Beſchuͤtzer der Hyperepha- nier gebrauchen laſſen. Dieſe eynheimiſche Kriege haben Sicilien mit einem klaͤglichen Geſtirne vber- ſchienen/ vnd alle die zu Auffſtande Luſt gehabt ſind den rebelliſchen Hyperephaniern beygefallen/ vnd haben O
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0253" n="209"/><fw place="top" type="header">Das Ander Buch.</fw><lb/> ben verdienen/ vnd hetten ſie gleich nur ein Kraut-<lb/> blat geſtolen. Die andern aber koͤnten weder durch<lb/> Vattermordt noch Blutſchande die Freundt-<lb/> ſchafft/ mit welcher ſie gegen den Goͤttern verbun-<lb/> den ſindt/ verderben. So das von eben einem Ko-<lb/> the der Suͤnden das eine Theil vnbeſudelt/ das an-<lb/> dere aber mit Verluſt ſeiner Zier herauß gehe.<lb/> Gleichſam als wann man ein Geſchlecht der Gaͤn-<lb/> ſe vnd Aendvogel vntertaucht/ ſo bleiben ſie den-<lb/> noch trucken; dem andern Gefluͤgel aber/ wie-<lb/> wol man ſie in eben dieſes Waſſer vnd nicht ſo<lb/> lange ſtoͤſſet/ werden doch die Federn naß vnd be-<lb/> ſchweret. Die vbrige Narꝛheit deß Vſinalcas<lb/> mag ich nicht erzehlen. Es hetten auch ſolche ab-<lb/> ſchewliche Meynungen in die Laͤnge ſo groſſen<lb/> Beyfall nicht gehabt/ wann ſie nicht gleich zur<lb/> Zeit junger vnd vnerzogener Koͤnige weren geſtie-<lb/> gen/ da dann gemeiniglich zu aller Empoͤrung<lb/> Fug vnd Gelegenheit iſt/ vnd gottloſes Weſen<lb/> weder zu ruͤck getrieben noch geſtrafft kan werden.<lb/> Zu dieſem Vbel hat auch die Wahnſinnigkeit<lb/> der Auffruͤhrer nicht wenig geholffen/ vnd haben<lb/> ſich etliche hohe Haͤupter/ auß Haß gegen denen<lb/> welche bey Vnmuͤndigkeit der Fuͤrſten das Hefft<lb/> in Haͤnden gehabt/ fuͤr Beſchuͤtzer der Hyperepha-<lb/> nier gebrauchen laſſen. Dieſe eynheimiſche Kriege<lb/> haben Sicilien mit einem klaͤglichen Geſtirne vber-<lb/> ſchienen/ vnd alle die zu Auffſtande Luſt gehabt ſind<lb/> den rebelliſchen Hyperephaniern beygefallen/ vnd<lb/> <fw place="bottom" type="sig">O</fw><fw place="bottom" type="catch">haben</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [209/0253]
Das Ander Buch.
ben verdienen/ vnd hetten ſie gleich nur ein Kraut-
blat geſtolen. Die andern aber koͤnten weder durch
Vattermordt noch Blutſchande die Freundt-
ſchafft/ mit welcher ſie gegen den Goͤttern verbun-
den ſindt/ verderben. So das von eben einem Ko-
the der Suͤnden das eine Theil vnbeſudelt/ das an-
dere aber mit Verluſt ſeiner Zier herauß gehe.
Gleichſam als wann man ein Geſchlecht der Gaͤn-
ſe vnd Aendvogel vntertaucht/ ſo bleiben ſie den-
noch trucken; dem andern Gefluͤgel aber/ wie-
wol man ſie in eben dieſes Waſſer vnd nicht ſo
lange ſtoͤſſet/ werden doch die Federn naß vnd be-
ſchweret. Die vbrige Narꝛheit deß Vſinalcas
mag ich nicht erzehlen. Es hetten auch ſolche ab-
ſchewliche Meynungen in die Laͤnge ſo groſſen
Beyfall nicht gehabt/ wann ſie nicht gleich zur
Zeit junger vnd vnerzogener Koͤnige weren geſtie-
gen/ da dann gemeiniglich zu aller Empoͤrung
Fug vnd Gelegenheit iſt/ vnd gottloſes Weſen
weder zu ruͤck getrieben noch geſtrafft kan werden.
Zu dieſem Vbel hat auch die Wahnſinnigkeit
der Auffruͤhrer nicht wenig geholffen/ vnd haben
ſich etliche hohe Haͤupter/ auß Haß gegen denen
welche bey Vnmuͤndigkeit der Fuͤrſten das Hefft
in Haͤnden gehabt/ fuͤr Beſchuͤtzer der Hyperepha-
nier gebrauchen laſſen. Dieſe eynheimiſche Kriege
haben Sicilien mit einem klaͤglichen Geſtirne vber-
ſchienen/ vnd alle die zu Auffſtande Luſt gehabt ſind
den rebelliſchen Hyperephaniern beygefallen/ vnd
haben
O
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |