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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Joh. Barclayens Argenis/
genis deß Poliarchus wegen zu dancken habe. Soll
ich mich mir selber zum Feinde machen/ damit ich
einem andern zu seiner Glückseligkeit möge behülff-
lich seyn? Sol ich als ein verachteter Mensch knech-
tischer Dienste halben geliebet werden/ vnd die Ar-
genis einem andern vbergeben? Du jrrest aber/ Ar-
chombrotus/ im fall du mit Gewaldt verfahren
wilst. Die Liebe muß man mit bitten/ Gedult vnd
Gehorsamb vberwältigen? Wilst du der Argenis
dienen oder gebieten? Wie vnverschämet würde diese
Rede seyn? Ich wil nicht daß du den Poliarchus lieb
habest? Ein ernster Vatter gebraucht sich kaum sol-
ches Befehles. Es ist eine nicht werth daß sie geliebet
werde/ wann sie nicht denselbigen liebet den sie für
den Fürtrefflichsten helt. Du must mit dem Poliar-
chus mit Tugendt/ Ehre/ vnd gutem Gerüchte
streiten. Es ist dir selber daran gelegen/ daß er zu rück
gelange: dann wir pflegen den Abwesenden allezeit
hertzlicher/ vnd mit einem Erbarmen günstiger zu
seyn. Wie er der Argenis durch seine Gegenwart
gefallen kan/ so kan er jhr auch durch einen Wider-
willen oder Eckel mißfallen. Du must erfahren wa-
rumb er geliebet wirdt/ damit du dich gleichsfals mit
ebenmässiger Tugent der Princessin angenem ma-
chest. Was er auch thun wirdt/ das wirst du mit dei-
ner Zuneigung vbertreffen: vnd wo alles andere
nicht wirdt von statten gehen/ so ist der nechste
Weg daß du jhn niederstossest. Du kanst leichtlich
Vrsache zu Zancke vnd Schlagen finden. Vnd ob

er auch

Joh. Barclayens Argenis/
genis deß Poliarchus wegen zu dancken habe. Soll
ich mich mir ſelber zum Feinde machen/ damit ich
einem andern zu ſeiner Gluͤckſeligkeit moͤge behuͤlff-
lich ſeyn? Sol ich als ein verachteter Menſch knech-
tiſcher Dienſte halben geliebet werden/ vnd die Ar-
genis einem andern vbergeben? Du jrreſt aber/ Ar-
chombrotus/ im fall du mit Gewaldt verfahren
wilſt. Die Liebe muß man mit bitten/ Gedult vnd
Gehorſamb vberwaͤltigen? Wilſt du der Argenis
dienen oder gebieten? Wie vnverſchaͤmet wuͤrde dieſe
Rede ſeyn? Ich wil nicht daß du den Poliarchus lieb
habeſt? Ein ernſter Vatter gebraucht ſich kaum ſol-
ches Befehles. Es iſt eine nicht werth daß ſie geliebet
werde/ wann ſie nicht denſelbigen liebet den ſie fuͤr
den Fuͤrtrefflichſten helt. Du muſt mit dem Poliar-
chus mit Tugendt/ Ehre/ vnd gutem Geruͤchte
ſtreiten. Es iſt dir ſelber daran gelegen/ daß er zu ruͤck
gelange: dann wir pflegen den Abweſenden allezeit
hertzlicher/ vnd mit einem Erbarmen guͤnſtiger zu
ſeyn. Wie er der Argenis durch ſeine Gegenwart
gefallen kan/ ſo kan er jhr auch durch einen Wider-
willen oder Eckel mißfallen. Du muſt erfahren wa-
rumb er geliebet wirdt/ damit du dich gleichsfals mit
ebenmaͤſſiger Tugent der Princeſſin angenem ma-
cheſt. Was er auch thun wirdt/ das wirſt du mit dei-
ner Zuneigung vbertreffen: vnd wo alles andere
nicht wirdt von ſtatten gehen/ ſo iſt der nechſte
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Vrſache zu Zancke vnd Schlagen finden. Vnd ob

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[222/0266] Joh. Barclayens Argenis/ genis deß Poliarchus wegen zu dancken habe. Soll ich mich mir ſelber zum Feinde machen/ damit ich einem andern zu ſeiner Gluͤckſeligkeit moͤge behuͤlff- lich ſeyn? Sol ich als ein verachteter Menſch knech- tiſcher Dienſte halben geliebet werden/ vnd die Ar- genis einem andern vbergeben? Du jrreſt aber/ Ar- chombrotus/ im fall du mit Gewaldt verfahren wilſt. Die Liebe muß man mit bitten/ Gedult vnd Gehorſamb vberwaͤltigen? Wilſt du der Argenis dienen oder gebieten? Wie vnverſchaͤmet wuͤrde dieſe Rede ſeyn? Ich wil nicht daß du den Poliarchus lieb habeſt? Ein ernſter Vatter gebraucht ſich kaum ſol- ches Befehles. Es iſt eine nicht werth daß ſie geliebet werde/ wann ſie nicht denſelbigen liebet den ſie fuͤr den Fuͤrtrefflichſten helt. Du muſt mit dem Poliar- chus mit Tugendt/ Ehre/ vnd gutem Geruͤchte ſtreiten. Es iſt dir ſelber daran gelegen/ daß er zu ruͤck gelange: dann wir pflegen den Abweſenden allezeit hertzlicher/ vnd mit einem Erbarmen guͤnſtiger zu ſeyn. Wie er der Argenis durch ſeine Gegenwart gefallen kan/ ſo kan er jhr auch durch einen Wider- willen oder Eckel mißfallen. Du muſt erfahren wa- rumb er geliebet wirdt/ damit du dich gleichsfals mit ebenmaͤſſiger Tugent der Princeſſin angenem ma- cheſt. Was er auch thun wirdt/ das wirſt du mit dei- ner Zuneigung vbertreffen: vnd wo alles andere nicht wirdt von ſtatten gehen/ ſo iſt der nechſte Weg daß du jhn niederſtoſſeſt. Du kanſt leichtlich Vrſache zu Zancke vnd Schlagen finden. Vnd ob er auch

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/266>, abgerufen am 21.11.2024.