Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Joh. Barclayens Argenis/ vorbehalten. Derentwegen ließ er drey so jhm zu Fus-se fielen in die Ketten schlagen: vnd wie das arme Volck jhm danckete/ daß sie durch seine Vermitte- lung der Mörder Gewalt entgangen weren/ em- pfandt er einen grossen Trost/ daß er solche seine Müh dem allgemeinen Wolstande zum besten an- geleget hette. Sie schrien einhellig/ daß er jhr Be- schirmer vnd jhr Gott were der sie beschützetezer hette die Meineidigen Leut mit mehr als Menschenkrafft vberwunden vnnd verdienete/ daß alle betrübte in der gantzen Welt Zuflucht bey jhm sucheten. In solcher allgemeinen Frewde waren aber die Stim- men vnterschieden. Dann die welche allein mit Rie- men gebunden gewesen/ vnd nun jhre Freyheit em- pfunden/ bedanckten sich gegen jhrem Helffer/ vnd wundscheten jhnen selber Glück. Die Ruderer a- ber/ so auch eine völlige Gnade begehreten/ baten hefftig daß man sie aufflösete/ vnd in denselben Standt gesetzt würden in dem sie zuvor/ ehe man so vnbarm- hertzig mit jhnen verfahren hette/ gewesen weren. Poliarchus/ damit er sie nicht mit seiner eigenen Flusses
Joh. Barclayens Argenis/ vorbehalten. Derentwegẽ ließ er drey ſo jhm zu Fuſ-ſe fielen in die Ketten ſchlagen: vnd wie das arme Volck jhm danckete/ daß ſie durch ſeine Vermitte- lung der Moͤrder Gewalt entgangen weren/ em- pfandt er einen groſſen Troſt/ daß er ſolche ſeine Muͤh dem allgemeinen Wolſtande zum beſten an- geleget hette. Sie ſchrien einhellig/ daß er jhr Be- ſchirmer vnd jhr Gott were der ſie beſchuͤtzetezer hette die Meineidigen Leut mit mehr als Menſchenkrafft vberwunden vnnd verdienete/ daß alle betruͤbte in der gantzen Welt Zuflucht bey jhm ſucheten. In ſolcher allgemeinen Frewde waren aber die Stim- men vnterſchieden. Dann die welche allein mit Rie- men gebunden geweſen/ vnd nun jhre Freyheit em- pfunden/ bedanckten ſich gegen jhrem Helffer/ vnd wundſcheten jhnen ſelber Gluͤck. Die Ruderer a- ber/ ſo auch eine voͤllige Gnade begehreten/ baten hefftig daß man ſie auffloͤſete/ vñ in denſelbẽ Standt geſetzt wuͤrden in dem ſie zuvor/ ehe man ſo vnbarm- hertzig mit jhnen verfahren hette/ geweſen weren. Poliarchus/ damit er ſie nicht mit ſeiner eigenen Fluſſes
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Joh. Barclayens Argenis/
vorbehalten. Derentwegẽ ließ er drey ſo jhm zu Fuſ-
ſe fielen in die Ketten ſchlagen: vnd wie das arme
Volck jhm danckete/ daß ſie durch ſeine Vermitte-
lung der Moͤrder Gewalt entgangen weren/ em-
pfandt er einen groſſen Troſt/ daß er ſolche ſeine
Muͤh dem allgemeinen Wolſtande zum beſten an-
geleget hette. Sie ſchrien einhellig/ daß er jhr Be-
ſchirmer vnd jhr Gott were der ſie beſchuͤtzetezer hette
die Meineidigen Leut mit mehr als Menſchenkrafft
vberwunden vnnd verdienete/ daß alle betruͤbte in
der gantzen Welt Zuflucht bey jhm ſucheten. In
ſolcher allgemeinen Frewde waren aber die Stim-
men vnterſchieden. Dann die welche allein mit Rie-
men gebunden geweſen/ vnd nun jhre Freyheit em-
pfunden/ bedanckten ſich gegen jhrem Helffer/ vnd
wundſcheten jhnen ſelber Gluͤck. Die Ruderer a-
ber/ ſo auch eine voͤllige Gnade begehreten/ baten
hefftig daß man ſie auffloͤſete/ vñ in denſelbẽ Standt
geſetzt wuͤrden in dem ſie zuvor/ ehe man ſo vnbarm-
hertzig mit jhnen verfahren hette/ geweſen weren.
Poliarchus/ damit er ſie nicht mit ſeiner eigenen
Gefahr loß lieſſe/ fragte nach der Ordnung wer deſ-
ſelben Schiffes Herꝛ/ wer der Patron darauff ſey/
vnd von wannen die Rauber weren? Einer von den
Ruderern ruffte: Mein Herꝛ/ erbarmet euch meiner.
Ich habe diß Schiff mit meinen vncoſten gebawet/
ich bin Herꝛ vnd Patron daruͤber geweſen/ vnd habe
allzeit meinen Handel in Africa vñ Spanien getrie-
ben. Ich hatte ohn gefehr auß dem Außgange des
Fluſſes
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