Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Joh. Barclayens Argenis/ Hernach wann jhnen kleine Schiffe auffstiessen/grieffen si[e] dieselbige an; vnd haben also viel Waf- fen/ Gefangene/ vnd Reichthumb zusammen ge- bracht. Sie waren auch nit begnüget auff der See zu rauben/ sondern stiegen offtmals an das Land/ vnd wann sie an einem Ort genugsamb geplündert hat- ten/ so suchten sie mit meinem Schiff einen newen. Es ist nicht lange/ daß etliche von jhrem Hauffen/ als sie nur drey Tag aussen gewesen/ mit kostbaren Gütern auß Mauritanien wider zum Schiff kom- men seynd; da sie dann/ wie ich auß jhren Reden ab- nehmen können/ durch sonderliche List der Mauri- tanischen Königin liebsten Schatz angetastet ha- ben. Wie Poliarchus dieses höret/ fragte er einen von das
Joh. Barclayens Argenis/ Hernach wann jhnen kleine Schiffe auffſtieſſen/grieffen ſi[e] dieſelbige an; vnd haben alſo viel Waf- fen/ Gefangene/ vnd Reichthumb zuſammen ge- bracht. Sie waren auch nit begnuͤget auff der See zu rauben/ ſondern ſtiegen offtmals an das Land/ vñ wann ſie an einem Ort genugſamb gepluͤndert hat- ten/ ſo ſuchten ſie mit meinem Schiff einen newen. Es iſt nicht lange/ daß etliche von jhrem Hauffen/ als ſie nur drey Tag auſſen geweſen/ mit koſtbaren Guͤtern auß Mauritanien wider zum Schiff kom- men ſeynd; da ſie dann/ wie ich auß jhren Reden ab- nehmen koͤnnen/ durch ſonderliche Liſt der Mauri- taniſchen Koͤnigin liebſten Schatz angetaſtet ha- ben. Wie Poliarchus dieſes hoͤret/ fragte er einen von das
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Joh. Barclayens Argenis/
Hernach wann jhnen kleine Schiffe auffſtieſſen/
grieffen ſie dieſelbige an; vnd haben alſo viel Waf-
fen/ Gefangene/ vnd Reichthumb zuſammen ge-
bracht. Sie waren auch nit begnuͤget auff der See
zu rauben/ ſondern ſtiegen offtmals an das Land/ vñ
wann ſie an einem Ort genugſamb gepluͤndert hat-
ten/ ſo ſuchten ſie mit meinem Schiff einen newen.
Es iſt nicht lange/ daß etliche von jhrem Hauffen/
als ſie nur drey Tag auſſen geweſen/ mit koſtbaren
Guͤtern auß Mauritanien wider zum Schiff kom-
men ſeynd; da ſie dann/ wie ich auß jhren Reden ab-
nehmen koͤnnen/ durch ſonderliche Liſt der Mauri-
taniſchen Koͤnigin liebſten Schatz angetaſtet ha-
ben.
Wie Poliarchus dieſes hoͤret/ fragte er einen von
dieſen angeſchmiedeten Raͤubern/ ob ſich alles ſo ver-
hielte wie der Schiffer ſagte? Er bekandte alles mit
ſtillſchweigen. Aber Poliarchus fußte der letzten
That ferꝛner nach; ob ſie der Koͤnigin in Maurita-
nien Schatz geraubet hatten; wie ſie darzu kommen
koͤnnen/ vnd in welchem Orth deß Schiffes dieſer
Diebſtal laͤge. Er ſagte/ er were durch das groß Ge-
ſchrey/ ſo allenthalben von den koͤſtlichen Steinen
der Koͤnigin erſchollen/ zu ſolchem kuͤhnen Anſchlag
bewogen worden. Sieben von ſeiner Rott weren
vmb Mitternacht auff der Gaſſen gewaffnet ge-
ſtandẽ/ gleichſam als man ſie auff Befehl der Koͤni-
gin dahin geſtellt hette/ damit ſie die ſo fuͤruͤber gien-
gen hetten zu ruͤcke gewieſen; biß zweene von jhnen
das
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