Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Joh. Barclayens Argenis/ war jhnen sämptlichen niemals etwas verwirretersfürkommen; weil auch Gelanor weder mit bitten/ noch fast mit drewen etwas sagte (wiewol er nichts kundte sagen) dadurch man hinter des Lycogenes Betrug kommen mögen. Er erzehlete/ wie jhm dann nicht anders war/ daß dieser Brieff vnter eines entleibeten Sachen/ gelegen hette; mehr were weder jhm noch dem Poliarchus bewust. Der König fieng an: Gelanor/ ich kan gleichs fals auß diesem tuncke- len Wesen nichts nehmen. Argenis hat dem Poliar- chus auff meinen Befehl ein Armbandt zuge- schickt: welches Timonides jhm vber antworten sol- len. Aber von dem Giffte weiß ich nichts/ vnd kan mir auch nicht einbilden/ wie Lycogenes vom Arm- bande gewust habe. Lasset es nur bey euch bleiben/ damit niemandt junen werde/ wannenher ich solches erfahren habe. Die Götter vnd ich wöllen Sorge tragen/ wie der Feinde vnehrliche Stücke mögen herfür gebracht werden. Als er nachmals fragte/ wo er dann den Poliarchus vnd Timonides gelassen/ sagte Gelanor/ Poliarchus hette weder den Timo- nides noch das Armbandt geschen: er aber were nach seiner Abreisung von Rhege lange Zeit des Vnge- witters wegen auff der See weit vnd breit herumb zu jrren gezwungen worden. Als jhn der König nachmals abtretten lassen/ mit
Joh. Barclayens Argenis/ war jhnen ſaͤmptlichen niemals etwas verwirꝛetersfuͤrkommen; weil auch Gelanor weder mit bitten/ noch faſt mit drewen etwas ſagte (wiewol er nichts kundte ſagen) dadurch man hinter des Lycogenes Betrug kommen moͤgen. Er erzehlete/ wie jhm dann nicht anders war/ daß dieſer Brieff vnter eines entleibeten Sachen/ gelegen hette; mehr were weder jhm noch dem Poliarchus bewuſt. Der Koͤnig fieng an: Gelanor/ ich kan gleichs fals auß dieſem tuncke- len Weſen nichts nehmen. Argenis hat dem Poliar- chus auff meinen Befehl ein Armbandt zuge- ſchickt: welches Timonides jhm vber antworten ſol- len. Aber von dem Giffte weiß ich nichts/ vnd kan mir auch nicht einbilden/ wie Lycogenes vom Arm- bande gewuſt habe. Laſſet es nur bey euch bleiben/ damit niemandt junen werde/ wannenher ich ſolches erfahren habe. Die Goͤtter vnd ich woͤllen Sorge tragen/ wie der Feinde vnehrliche Stuͤcke moͤgen herfuͤr gebracht werden. Als er nachmals fragte/ wo er dann den Poliarchus vnd Timonides gelaſſen/ ſagte Gelanor/ Poliarchus hette weder den Timo- nides noch das Armbandt geſchen: er aber were nach ſeiner Abreiſung von Rhege lange Zeit des Vnge- witters wegen auff der See weit vnd breit herumb zu jrꝛen gezwungen worden. Als jhn der Koͤnig nachmals abtretten laſſen/ mit
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Joh. Barclayens Argenis/
war jhnen ſaͤmptlichen niemals etwas verwirꝛeters
fuͤrkommen; weil auch Gelanor weder mit bitten/
noch faſt mit drewen etwas ſagte (wiewol er nichts
kundte ſagen) dadurch man hinter des Lycogenes
Betrug kommen moͤgen. Er erzehlete/ wie jhm
dann nicht anders war/ daß dieſer Brieff vnter eines
entleibeten Sachen/ gelegen hette; mehr were weder
jhm noch dem Poliarchus bewuſt. Der Koͤnig fieng
an: Gelanor/ ich kan gleichs fals auß dieſem tuncke-
len Weſen nichts nehmen. Argenis hat dem Poliar-
chus auff meinen Befehl ein Armbandt zuge-
ſchickt: welches Timonides jhm vber antworten ſol-
len. Aber von dem Giffte weiß ich nichts/ vnd kan
mir auch nicht einbilden/ wie Lycogenes vom Arm-
bande gewuſt habe. Laſſet es nur bey euch bleiben/
damit niemandt junen werde/ wannenher ich ſolches
erfahren habe. Die Goͤtter vnd ich woͤllen Sorge
tragen/ wie der Feinde vnehrliche Stuͤcke moͤgen
herfuͤr gebracht werden. Als er nachmals fragte/ wo
er dann den Poliarchus vnd Timonides gelaſſen/
ſagte Gelanor/ Poliarchus hette weder den Timo-
nides noch das Armbandt geſchen: er aber were nach
ſeiner Abreiſung von Rhege lange Zeit des Vnge-
witters wegen auff der See weit vnd breit herumb
zu jrꝛen gezwungen worden.
Als jhn der Koͤnig nachmals abtretten laſſen/
gieng er zur Seleniſſen/ vnd vbergab der Argenis bey
vorfallender Gelegenheit das Schreiben/ nebenſt
Erzehlug vbriger Sachen/ wie jhm Poliarchus
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