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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Joh. Barclayens Argenis/
fahren wolten/ was für Glück jhnen im Leben auff-
stossen/ vnd was für ein Todt sie hinweg nemmen
würde. Es war damals noch nicht halsbrüchig auß
anzeigung solcher Sternen von Fürsten nachzusu-
chen. Als er derhalben diese Wissenschafft/ welche
den Göttern fast gleich gienge/ hoch erhub/ vnd von
der Erfahrung viel wußte fürzuschneiden/ wie offt
er nämlich Glück vnd Vnglück hette zuvor ange-
saget/ das nachmals auch erfolget were; wie viel
Menschen solche Himmlische Anzeigungen nicht
vngenossen verschmähet/ vnd nicht vergebens ge-
fürchtet hetten; trug es sich zu/ daß beym Archom-
brotus seiner erwehnet ward/ welcher jhn derhalben
erforderte. Bey diesem als er die Gewalt der Himm-
lischen Wirckung weitläufftig wußte herauß zu-
streichen/ vberredet er den jungen vnd verliebten Men-
schen dermassen/ daß er durch diese Kunst zu erfah-
ren begehrte/ was es mit seiner heimlichen Liebe für
einen Außgang gewinnen würde. Der Sternseher
sagte zu/ er wolte alles worauff die Gestirne deute-
ten fleissig offenbahren. Aber/ fi[e]ng er an/ warumb
haben nur Privatpersonen Lust auß dieser Wissen-
schafft zukünfftiger dinge etwas von sich zuhören?
Warumb befiehlt nicht auch Meleander/ daß man
in Beschaffung deß Himmels nachforsche/ ob der
Krieg auff seiner oder auff der Feinde seiten wol wer-
de hinauß schlagen? Solche Rede bewegte den Ar-
chombrotus/ daß der König auff sein Wort den
Mathematicus holen ließ/ vnd vermeinete ein solche

gewisse

Joh. Barclayens Argenis/
fahren wolten/ was fuͤr Gluͤck jhnen im Leben auff-
ſtoſſen/ vnd was fuͤr ein Todt ſie hinweg nemmen
wuͤrde. Es war damals noch nicht halsbruͤchig auß
anzeigung ſolcher Sternen von Fuͤrſten nachzuſu-
chen. Als er derhalben dieſe Wiſſenſchafft/ welche
den Goͤttern faſt gleich gienge/ hoch erhub/ vnd von
der Erfahrung viel wußte fuͤrzuſchneiden/ wie offt
er naͤmlich Gluͤck vnd Vngluͤck hette zuvor ange-
ſaget/ das nachmals auch erfolget were; wie viel
Menſchen ſolche Himmliſche Anzeigungen nicht
vngenoſſen verſchmaͤhet/ vnd nicht vergebens ge-
fuͤrchtet hetten; trug es ſich zu/ daß beym Archom-
brotus ſeiner erwehnet ward/ welcher jhn derhalben
erforderte. Bey dieſem als er die Gewalt der Himm-
liſchen Wirckung weitlaͤufftig wußte herauß zu-
ſtreichen/ vberꝛedet er den jungẽ vnd verliebten Men-
ſchen dermaſſen/ daß er durch dieſe Kunſt zu erfah-
ren begehrte/ was es mit ſeiner heimlichen Liebe fuͤr
einen Außgang gewinnen wuͤrde. Der Sternſeher
ſagte zu/ er wolte alles worauff die Geſtirne deute-
ten fleiſſig offenbahren. Aber/ fi[e]ng er an/ warumb
haben nur Privatperſonen Luſt auß dieſer Wiſſen-
ſchafft zukuͤnfftiger dinge etwas von ſich zuhoͤren?
Warumb befiehlt nicht auch Meleander/ daß man
in Beſchaffung deß Himmels nachforſche/ ob der
Krieg auff ſeiner odeꝛ auff der Feinde ſeiten wol wer-
de hinauß ſchlagen? Solche Rede bewegte den Ar-
chombrotus/ daß der Koͤnig auff ſein Wort den
Mathematicus holen ließ/ vnd vermeinete ein ſolche

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[316/0360] Joh. Barclayens Argenis/ fahren wolten/ was fuͤr Gluͤck jhnen im Leben auff- ſtoſſen/ vnd was fuͤr ein Todt ſie hinweg nemmen wuͤrde. Es war damals noch nicht halsbruͤchig auß anzeigung ſolcher Sternen von Fuͤrſten nachzuſu- chen. Als er derhalben dieſe Wiſſenſchafft/ welche den Goͤttern faſt gleich gienge/ hoch erhub/ vnd von der Erfahrung viel wußte fuͤrzuſchneiden/ wie offt er naͤmlich Gluͤck vnd Vngluͤck hette zuvor ange- ſaget/ das nachmals auch erfolget were; wie viel Menſchen ſolche Himmliſche Anzeigungen nicht vngenoſſen verſchmaͤhet/ vnd nicht vergebens ge- fuͤrchtet hetten; trug es ſich zu/ daß beym Archom- brotus ſeiner erwehnet ward/ welcher jhn derhalben erforderte. Bey dieſem als er die Gewalt der Himm- liſchen Wirckung weitlaͤufftig wußte herauß zu- ſtreichen/ vberꝛedet er den jungẽ vnd verliebten Men- ſchen dermaſſen/ daß er durch dieſe Kunſt zu erfah- ren begehrte/ was es mit ſeiner heimlichen Liebe fuͤr einen Außgang gewinnen wuͤrde. Der Sternſeher ſagte zu/ er wolte alles worauff die Geſtirne deute- ten fleiſſig offenbahren. Aber/ fieng er an/ warumb haben nur Privatperſonen Luſt auß dieſer Wiſſen- ſchafft zukuͤnfftiger dinge etwas von ſich zuhoͤren? Warumb befiehlt nicht auch Meleander/ daß man in Beſchaffung deß Himmels nachforſche/ ob der Krieg auff ſeiner odeꝛ auff der Feinde ſeiten wol wer- de hinauß ſchlagen? Solche Rede bewegte den Ar- chombrotus/ daß der Koͤnig auff ſein Wort den Mathematicus holen ließ/ vnd vermeinete ein ſolche gewiſſe

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/360>, abgerufen am 21.11.2024.