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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Joh. Barclayens Argenis/
der Götter/ der Gewalt deß Gestirnes nicht können
zugemessen werden/ wolte ich mit grösserm Eyfer
verfechten; wann ich nicht förchten müßte/ daß ich
mit Verdrüßligkeit meiner weitläufftigkeit den Kö-
nig euch gnädiger machen möchte. Doch wil ich es
noch einmal sagen/ daß jhr diesem also zu seyn wöl-
let/ vnd daß jhr es nit wöllet ohne Sünde vnd Thor-
heit. Ist auch etwas freyer als ein Weib nemmen?
sieh in diesen oder jenen Standt zubegeben? Oder ist
etwas das sich mehr ohngefehr zuträgt/ als daß ein
Mensch durchs Schwert vmbkomme/ im Wasser
vntergehe/ Feindschafft habe/ in einem gewissen Jar
eins kranck werde/ bey Fürsten in Gnaden/ an Wür-
de oder schande beruffen sey? Doch habt jhr Stern-
seher im gebrauch/ von solchen Sachen zu antwor-
ten. Hierinnen bestehet ewere Verwegenheit; allhie
nemmet jhr euch frembder Sachen an. Es ist nicht
längst/ daß ein Diener seinen Herrn bestolen hatte:
Er war dar von gelauffen; der Herr aber suchte jhn.
Es kundte nichts mehr vngefehr geschehen/ als daß
er entweder ergriffen würde/ oder darvon käme. Der-
halben trug es sich zu/ daß er entwüsehte. Bald sagte
mir einer von ewerem Lehrmeister/ der von vergan-
genen Dingen sehr wol weissagen kundte/ daß der
Dieb darumb vngenossen entrissen were/ weil Luna
dem Mercurius/ dem Patron der Diebe/ were ent-
gegen kommen/ vnd jhn bedecket hette. Er kundte mich
kaum vberreden/ daß er diese Fabel ausser allem
Schertz erzehlete. Es war derwegen weder an der

Fürsorge

Joh. Barclayens Argenis/
der Goͤtter/ der Gewalt deß Geſtirnes nicht koͤnnen
zugemeſſen werden/ wolte ich mit groͤſſerm Eyfer
verfechten; wann ich nicht foͤrchten muͤßte/ daß ich
mit Verdruͤßligkeit meiner weitlaͤufftigkeit den Koͤ-
nig euch gnaͤdiger machen moͤchte. Doch wil ich es
noch einmal ſagen/ daß jhr dieſem alſo zu ſeyn woͤl-
let/ vnd daß jhr es nit woͤllet ohne Suͤnde vnd Thor-
heit. Iſt auch etwas freyer als ein Weib nemmen?
ſieh in dieſen oder jenen Standt zubegeben? Oder iſt
etwas das ſich mehr ohngefehr zutraͤgt/ als daß ein
Menſch durchs Schwert vmbkomme/ im Waſſer
vntergehe/ Feindſchafft habe/ in einem gewiſſen Jar
eins kranck werde/ bey Fuͤrſten in Gnaden/ an Wuͤr-
de oder ſchande beruffen ſey? Doch habt jhr Stern-
ſeher im gebrauch/ von ſolchen Sachen zu antwor-
ten. Hierinnen beſtehet ewere Verwegenheit; allhie
nemmet jhr euch frembder Sachen an. Es iſt nicht
laͤngſt/ daß ein Diener ſeinen Herꝛn beſtolen hatte:
Er war dar von gelauffen; der Herꝛ aber ſuchte jhn.
Es kundte nichts mehr vngefehr geſchehen/ als daß
er entweder ergriffen wuͤrde/ odeꝛ darvon kaͤme. Der-
halben trug es ſich zu/ daß er entwuͤſehte. Bald ſagte
mir einer von ewerem Lehrmeiſter/ der von vergan-
genen Dingen ſehr wol weiſſagen kundte/ daß der
Dieb darumb vngenoſſen entriſſen were/ weil Luna
dem Mercurius/ dem Patron der Diebe/ were ent-
gegen kom̃en/ vnd jhn bedecket hette. Er kundte mich
kaum vberꝛeden/ daß er dieſe Fabel auſſer allem
Schertz erzehlete. Es war derwegen weder an der

Fuͤrſorge
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[330/0374] Joh. Barclayens Argenis/ der Goͤtter/ der Gewalt deß Geſtirnes nicht koͤnnen zugemeſſen werden/ wolte ich mit groͤſſerm Eyfer verfechten; wann ich nicht foͤrchten muͤßte/ daß ich mit Verdruͤßligkeit meiner weitlaͤufftigkeit den Koͤ- nig euch gnaͤdiger machen moͤchte. Doch wil ich es noch einmal ſagen/ daß jhr dieſem alſo zu ſeyn woͤl- let/ vnd daß jhr es nit woͤllet ohne Suͤnde vnd Thor- heit. Iſt auch etwas freyer als ein Weib nemmen? ſieh in dieſen oder jenen Standt zubegeben? Oder iſt etwas das ſich mehr ohngefehr zutraͤgt/ als daß ein Menſch durchs Schwert vmbkomme/ im Waſſer vntergehe/ Feindſchafft habe/ in einem gewiſſen Jar eins kranck werde/ bey Fuͤrſten in Gnaden/ an Wuͤr- de oder ſchande beruffen ſey? Doch habt jhr Stern- ſeher im gebrauch/ von ſolchen Sachen zu antwor- ten. Hierinnen beſtehet ewere Verwegenheit; allhie nemmet jhr euch frembder Sachen an. Es iſt nicht laͤngſt/ daß ein Diener ſeinen Herꝛn beſtolen hatte: Er war dar von gelauffen; der Herꝛ aber ſuchte jhn. Es kundte nichts mehr vngefehr geſchehen/ als daß er entweder ergriffen wuͤrde/ odeꝛ darvon kaͤme. Der- halben trug es ſich zu/ daß er entwuͤſehte. Bald ſagte mir einer von ewerem Lehrmeiſter/ der von vergan- genen Dingen ſehr wol weiſſagen kundte/ daß der Dieb darumb vngenoſſen entriſſen were/ weil Luna dem Mercurius/ dem Patron der Diebe/ were ent- gegen kom̃en/ vnd jhn bedecket hette. Er kundte mich kaum vberꝛeden/ daß er dieſe Fabel auſſer allem Schertz erzehlete. Es war derwegen weder an der Fuͤrſorge

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/374>, abgerufen am 21.11.2024.