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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Joh. Barclayens Argenis/
nicht mercken können/ wann eben dieselbigen Ster-
ne ewerem Garten einen Regen/ oder ewerem Vich
Sonnenschein bescheren werden? Man muß viel-
mehr bekennen/ daß jhr entweder auß dieser Vnwis-
senheit deß Wetters nicht wisset/ was die Sterne
wöllen vnd befehlen; oder daß ein andere Gewalt
seyn muß/ von welcher jhr keine Nachrichtung habt/
welche jhrem Gefallen nach solchen Beschluß vnd
Gebottder Sternen abschaffen kan.

Wann jhr von den allgemeinen vnd königlichen
Geschäfften so viel Wissenschafft habt/ warumb
helfft jhr euch nicht durch eben dieses Mittel in ewe-
ren eigenen Angelegenheiten vnd Nahrung? Als ich
mich in Phrygien auffhielt/ war ein Alte die mit jh-
rem Wahrsagen viel Geldt erwarb. Es trug sich
zu/ daß in eines vermögenden Bürgers Hauß eine
Schüssel hohen werths durch Diebstal wegk kam:
Der/ dem solcher Vorraht vnd Geschirr vertrawet
war/ gieng mit etwas von Gelt neben seinem Freun-
de einem/ zu der Alten/ in falscher Meinung/ er hette
den Dieb schon/ vnd also auch seine Schüssel. Es
war früh morgends/ vnd als diese kamen/ machte die
alte Mutter erst die Thür auff/ welche mit Koth be-
worffen war. Ich weiß nicht welcher Nachbar jhr
heimlich den Bossen gerissen hatte. Derhalben stund
sie gantz zornig/ vnd/ wann ich wüßte/ sagte sie/ wer
der Schelm were/ der mir bey Nacht dieses Stück
mitgespiclet hett/ bey dem Apollo/ ich wolte jhm den
Koth/ den er mir an meine Thür geschmissen hat/ in

das

Joh. Barclayens Argenis/
nicht mercken koͤnnen/ wann eben dieſelbigen Ster-
ne ewerem Garten einen Regen/ oder ewerem Vich
Sonnenſchein beſcheren werden? Man muß viel-
mehr bekennen/ daß jhr entweder auß dieſer Vnwiſ-
ſenheit deß Wetters nicht wiſſet/ was die Sterne
woͤllen vnd befehlen; oder daß ein andere Gewalt
ſeyn muß/ von welcher jhꝛ keine Nachrichtung habt/
welche jhrem Gefallen nach ſolchen Beſchluß vnd
Gebottder Sternen abſchaffen kan.

Wann jhr von den allgemeinen vnd koͤniglichen
Geſchaͤfften ſo viel Wiſſenſchafft habt/ warumb
helfft jhr euch nicht durch eben dieſes Mittel in ewe-
ren eigenen Angelegenheiten vnd Nahrung? Als ich
mich in Phrygien auffhielt/ war ein Alte die mit jh-
rem Wahrſagen viel Geldt erwarb. Es trug ſich
zu/ daß in eines vermoͤgenden Buͤrgers Hauß eine
Schuͤſſel hohen werths durch Diebſtal wegk kam:
Der/ dem ſolcher Vorꝛaht vnd Geſchirꝛ vertrawet
war/ gieng mit etwas von Gelt neben ſeinem Freun-
de einem/ zu der Alten/ in falſcher Meinung/ er hette
den Dieb ſchon/ vnd alſo auch ſeine Schuͤſſel. Es
war fruͤh morgends/ vnd als dieſe kamen/ machte die
alte Mutter erſt die Thuͤr auff/ welche mit Koth be-
worffen war. Ich weiß nicht welcher Nachbar jhr
heimlich den Boſſen geriſſen hatte. Derhalben ſtund
ſie gantz zornig/ vnd/ wann ich wuͤßte/ ſagte ſie/ wer
der Schelm were/ der mir bey Nacht dieſes Stuͤck
mitgeſpiclet hett/ bey dem Apollo/ ich wolte jhm den
Koth/ den er mir an meine Thuͤr geſchmiſſen hat/ in

das
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[336/0380] Joh. Barclayens Argenis/ nicht mercken koͤnnen/ wann eben dieſelbigen Ster- ne ewerem Garten einen Regen/ oder ewerem Vich Sonnenſchein beſcheren werden? Man muß viel- mehr bekennen/ daß jhr entweder auß dieſer Vnwiſ- ſenheit deß Wetters nicht wiſſet/ was die Sterne woͤllen vnd befehlen; oder daß ein andere Gewalt ſeyn muß/ von welcher jhꝛ keine Nachrichtung habt/ welche jhrem Gefallen nach ſolchen Beſchluß vnd Gebottder Sternen abſchaffen kan. Wann jhr von den allgemeinen vnd koͤniglichen Geſchaͤfften ſo viel Wiſſenſchafft habt/ warumb helfft jhr euch nicht durch eben dieſes Mittel in ewe- ren eigenen Angelegenheiten vnd Nahrung? Als ich mich in Phrygien auffhielt/ war ein Alte die mit jh- rem Wahrſagen viel Geldt erwarb. Es trug ſich zu/ daß in eines vermoͤgenden Buͤrgers Hauß eine Schuͤſſel hohen werths durch Diebſtal wegk kam: Der/ dem ſolcher Vorꝛaht vnd Geſchirꝛ vertrawet war/ gieng mit etwas von Gelt neben ſeinem Freun- de einem/ zu der Alten/ in falſcher Meinung/ er hette den Dieb ſchon/ vnd alſo auch ſeine Schuͤſſel. Es war fruͤh morgends/ vnd als dieſe kamen/ machte die alte Mutter erſt die Thuͤr auff/ welche mit Koth be- worffen war. Ich weiß nicht welcher Nachbar jhr heimlich den Boſſen geriſſen hatte. Derhalben ſtund ſie gantz zornig/ vnd/ wann ich wuͤßte/ ſagte ſie/ wer der Schelm were/ der mir bey Nacht dieſes Stuͤck mitgeſpiclet hett/ bey dem Apollo/ ich wolte jhm den Koth/ den er mir an meine Thuͤr geſchmiſſen hat/ in das

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/380>, abgerufen am 21.11.2024.