Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Ander Buch.
Berges auff schlagen wöllen/ machen; so kan wiede-
rumb ein Fahn nach dem andern/ von dem Port
durch die Stadt geführet werden. Ewer Volck kan
an beyden Thoren/ wo sie hienein kommen/ vnd her-
auß gehen sich ins Feldt zubegeben/ Wache halten.
Meleander sagte/ Es hette keinen Kummer; vnd wer
keine Beysorge für denen Soldaten von nöthen/
die vnter deß Radirobanes Befehl gewesen weren.
Wolte Radirobanes ja in den Thoren Wache hal-
ten lassen/ so möchte er es mit seinen Knechten gar
wohl bestellen. Er wolte sich nirgendts für sicherer
halten/ als vnter seiner Besatzung. Mit solcher weit-
leufftiger Entschüldigung vnd Höffligkeit ver-
brachten die Könige eine lange weile.

Als nun das Sardinische vnd Balearische Heer
auß den Schiffen an das Gestade kommen war/
ritten sie beyde das Volck zubesehen vnd auffzu-
munteren. Radirobanes hatte einen Wapenrock
von Purpur vmb/ der seine vergüldete Rüstung
nur halb bedeckte/ vnd war Bloßhaüpticht/ außge-
nommen daß er seinen Königlichen Bundt darumb
hatte. Meleander war auch gewaffnet/ vnd machte
mit seinem grossen Ansehen vnd Majestet/ daß ein
jeder die Augen auff jhn werffen muste. Die mit den
Schleudern kamen erstlich in die Stadt. Diese wa-
ren Balearisches Volck vnd war ein jeder mit drey-
en Schleudern außgerüstet. Es wuste keine Na-
tion zur selbigen Zeit besser darmit vmb zuge-
hen/ weil sie sich hierauff von Kindtheit an zu legen

pflegten.

Das Ander Buch.
Berges auff ſchlagen woͤllen/ machen; ſo kan wiede-
rumb ein Fahn nach dem andern/ von dem Port
durch die Stadt gefuͤhꝛet werden. Ewer Volck kan
an beyden Thoren/ wo ſie hienein kommen/ vnd her-
auß gehen ſich ins Feldt zubegeben/ Wache halten.
Meleander ſagte/ Es hette keinen Kummer; vnd wer
keine Beyſorge fuͤr denen Soldaten von noͤthen/
die vnter deß Radirobanes Befehl geweſen weren.
Wolte Radirobanes ja in den Thoren Wache hal-
ten laſſen/ ſo moͤchte er es mit ſeinen Knechten gar
wohl beſtellen. Er wolte ſich nirgendts fuͤr ſicherer
halten/ als vnter ſeiner Beſatzung. Mit ſolcher weit-
leufftiger Entſchuͤldigung vnd Hoͤffligkeit ver-
brachten die Koͤnige eine lange weile.

Als nun das Sardiniſche vnd Baleariſche Heer
auß den Schiffen an das Geſtade kommen war/
ritten ſie beyde das Volck zubeſehen vnd auffzu-
munteren. Radirobanes hatte einen Wapenrock
von Purpur vmb/ der ſeine verguͤldete Ruͤſtung
nur halb bedeckte/ vnd war Bloßhauͤpticht/ außge-
nommen daß er ſeinen Koͤniglichen Bundt darumb
hatte. Meleander war auch gewaffnet/ vnd machte
mit ſeinem groſſen Anſehen vnd Majeſtet/ daß ein
jeder die Augen auff jhn werffen muſte. Die mit den
Schleudern kamen erſtlich in die Stadt. Dieſe wa-
ren Baleariſches Volck vnd war ein jeder mit drey-
en Schleudern außgeruͤſtet. Es wuſte keine Na-
tion zur ſelbigen Zeit beſſer darmit vmb zuge-
hen/ weil ſie ſich hierauff von Kindtheit an zu legen

pflegten.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0407" n="363"/><fw place="top" type="header">Das Ander Buch.</fw><lb/>
Berges auff &#x017F;chlagen wo&#x0364;llen/ machen; &#x017F;o kan wiede-<lb/>
rumb ein Fahn nach dem andern/ von dem Port<lb/>
durch die Stadt gefu&#x0364;h&#xA75B;et werden. Ewer Volck kan<lb/>
an beyden Thoren/ wo &#x017F;ie hienein kommen/ vnd her-<lb/>
auß gehen &#x017F;ich ins Feldt zubegeben/ Wache halten.<lb/>
Meleander &#x017F;agte/ Es hette keinen Kummer; vnd wer<lb/>
keine Bey&#x017F;orge fu&#x0364;r denen Soldaten von no&#x0364;then/<lb/>
die vnter deß Radirobanes Befehl gewe&#x017F;en weren.<lb/>
Wolte Radirobanes ja in den Thoren Wache hal-<lb/>
ten la&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;o mo&#x0364;chte er es mit &#x017F;einen Knechten gar<lb/>
wohl be&#x017F;tellen. Er wolte &#x017F;ich nirgendts fu&#x0364;r &#x017F;icherer<lb/>
halten/ als vnter &#x017F;einer Be&#x017F;atzung. Mit &#x017F;olcher weit-<lb/>
leufftiger Ent&#x017F;chu&#x0364;ldigung vnd Ho&#x0364;ffligkeit ver-<lb/>
brachten die Ko&#x0364;nige eine lange weile.</p><lb/>
            <p>Als nun das Sardini&#x017F;che vnd Baleari&#x017F;che Heer<lb/>
auß den Schiffen an das Ge&#x017F;tade kommen war/<lb/>
ritten &#x017F;ie beyde das Volck zube&#x017F;ehen vnd auffzu-<lb/>
munteren. Radirobanes hatte einen Wapenrock<lb/>
von Purpur vmb/ der &#x017F;eine vergu&#x0364;ldete Ru&#x0364;&#x017F;tung<lb/>
nur halb bedeckte/ vnd war Bloßhau&#x0364;pticht/ außge-<lb/>
nommen daß er &#x017F;einen Ko&#x0364;niglichen Bundt darumb<lb/>
hatte. Meleander war auch gewaffnet/ vnd machte<lb/>
mit &#x017F;einem gro&#x017F;&#x017F;en An&#x017F;ehen vnd Maje&#x017F;tet/ daß ein<lb/>
jeder die Augen auff jhn werffen mu&#x017F;te. Die mit den<lb/>
Schleudern kamen er&#x017F;tlich in die Stadt. Die&#x017F;e wa-<lb/>
ren Baleari&#x017F;ches Volck vnd war ein jeder mit drey-<lb/>
en Schleudern außgeru&#x0364;&#x017F;tet. Es wu&#x017F;te keine Na-<lb/>
tion zur &#x017F;elbigen Zeit be&#x017F;&#x017F;er darmit vmb zuge-<lb/>
hen/ weil &#x017F;ie &#x017F;ich hierauff von Kindtheit an zu legen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">pflegten.</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[363/0407] Das Ander Buch. Berges auff ſchlagen woͤllen/ machen; ſo kan wiede- rumb ein Fahn nach dem andern/ von dem Port durch die Stadt gefuͤhꝛet werden. Ewer Volck kan an beyden Thoren/ wo ſie hienein kommen/ vnd her- auß gehen ſich ins Feldt zubegeben/ Wache halten. Meleander ſagte/ Es hette keinen Kummer; vnd wer keine Beyſorge fuͤr denen Soldaten von noͤthen/ die vnter deß Radirobanes Befehl geweſen weren. Wolte Radirobanes ja in den Thoren Wache hal- ten laſſen/ ſo moͤchte er es mit ſeinen Knechten gar wohl beſtellen. Er wolte ſich nirgendts fuͤr ſicherer halten/ als vnter ſeiner Beſatzung. Mit ſolcher weit- leufftiger Entſchuͤldigung vnd Hoͤffligkeit ver- brachten die Koͤnige eine lange weile. Als nun das Sardiniſche vnd Baleariſche Heer auß den Schiffen an das Geſtade kommen war/ ritten ſie beyde das Volck zubeſehen vnd auffzu- munteren. Radirobanes hatte einen Wapenrock von Purpur vmb/ der ſeine verguͤldete Ruͤſtung nur halb bedeckte/ vnd war Bloßhauͤpticht/ außge- nommen daß er ſeinen Koͤniglichen Bundt darumb hatte. Meleander war auch gewaffnet/ vnd machte mit ſeinem groſſen Anſehen vnd Majeſtet/ daß ein jeder die Augen auff jhn werffen muſte. Die mit den Schleudern kamen erſtlich in die Stadt. Dieſe wa- ren Baleariſches Volck vnd war ein jeder mit drey- en Schleudern außgeruͤſtet. Es wuſte keine Na- tion zur ſelbigen Zeit beſſer darmit vmb zuge- hen/ weil ſie ſich hierauff von Kindtheit an zu legen pflegten.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/407
Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/407>, abgerufen am 21.11.2024.