Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Joh. Barclayens Argenis/ nehmen; oder zum wenigsten ein Theil deß Volcksvon jhme zurück halten. Es waren mehr als Zehen Tausendt gerüsteter Männer/ die auff diesen zwey- en Wegen wider den Meleander giengen; vnd kund- ten/ solcher Menge wegen/ jnen Hoffnung deß Sie- ges wol machen/ sonderlich weil sie die abgezwunge- ne Stärcke vnd Mannheit verwegner machte. Sie ruckten in der stille fort/ biß sie plötzlich im Lauffe auff die Wache traffen: da sie dann nichts zu thun vnterliessen was zu erweckung eines Schreckens dienet. Sie hatten mit fleisse mehr Trompetten vnd Paucken bey sich als sonsten gebräuchlich ist; zu diesem kam das vngehewere Geschrey/ dardurch sie einander zum Siege vermahneten. Als die Schildtwache abgetrieben wardt/ er- im Fin-
Joh. Barclayens Argenis/ nehmen; oder zum wenigſten ein Theil deß Volcksvon jhme zuruͤck halten. Es waren mehr als Zehen Tauſendt geruͤſteter Maͤnner/ die auff dieſen zwey- en Wegen wider den Meleander giengen; vnd kund- ten/ ſolcher Menge wegen/ jnen Hoffnung deß Sie- ges wol machen/ ſonderlich weil ſie die abgezwunge- ne Staͤrcke vnd Mannheit verwegner machte. Sie ruckten in der ſtille fort/ biß ſie ploͤtzlich im Lauffe auff die Wache traffen: da ſie dann nichts zu thun vnterlieſſen was zu erweckung eines Schreckens dienet. Sie hatten mit fleiſſe mehr Trompetten vnd Paucken bey ſich als ſonſten gebraͤuchlich iſt; zu dieſem kam das vngehewere Geſchrey/ dardurch ſie einander zum Siege vermahneten. Als die Schildtwache abgetrieben wardt/ er- im Fin-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0434" n="390"/><fw place="top" type="header">Joh. Barclayens Argenis/</fw><lb/> nehmen; oder zum wenigſten ein Theil deß Volcks<lb/> von jhme zuruͤck halten. Es waren mehr als Zehen<lb/> Tauſendt geruͤſteter Maͤnner/ die auff dieſen zwey-<lb/> en Wegen wider den Meleander giengen; vnd kund-<lb/> ten/ ſolcher Menge wegen/ jnen Hoffnung deß Sie-<lb/> ges wol machen/ ſonderlich weil ſie die abgezwunge-<lb/> ne Staͤrcke vnd Mannheit verwegner machte. Sie<lb/> ruckten in der ſtille fort/ biß ſie ploͤtzlich im Lauffe<lb/> auff die Wache traffen: da ſie dann nichts zu thun<lb/> vnterlieſſen was zu erweckung eines Schreckens<lb/> dienet. Sie hatten mit fleiſſe mehr Trompetten vnd<lb/> Paucken bey ſich als ſonſten gebraͤuchlich iſt; zu<lb/> dieſem kam das vngehewere Geſchrey/ dardurch ſie<lb/> einander zum Siege vermahneten.</p><lb/> <p>Als die Schildtwache abgetrieben wardt/ er-<lb/> greiffen die in den nechſten Zelten/ im erſchrecken/<lb/> jhre Waffen. Aber weil ein groß Getuͤmel im gan-<lb/> tzen Laͤger war/ vnd etliche erſt vom Schlaffe oder<lb/> vom Weine auffſtunden/ ſo lieffen ſie ſelber vnor-<lb/> dentlich wieder einander/ wuſten nicht was ſie the-<lb/> ten/ waren kaum halb bewehret/ vnd wolte einer da<lb/> der ander dort hienauß/ ohn allen Befehl vnd Ver-<lb/> nunfft. Wannher koͤmpt das vnverſehene Vn-<lb/> gluͤck/ gedachten ſie? Wer macht ſolchen Auffruhr<lb/> im Laͤger? Wirdt von auſſen eingebrochen/ oder iſt<lb/> es einheimiſche Verꝛhaͤterey? Etliche ſuchten jhr<lb/> Gewehꝛ/ mehr aber gedachten zufliehen. Sie moch-<lb/> ten auch vnter die Fahnen nicht wol gebracht wer-<lb/> ten/ weil ſie in dieſer Empoͤrung gantz verwirꝛet/ vnd<lb/> <fw place="bottom" type="catch">im Fin-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [390/0434]
Joh. Barclayens Argenis/
nehmen; oder zum wenigſten ein Theil deß Volcks
von jhme zuruͤck halten. Es waren mehr als Zehen
Tauſendt geruͤſteter Maͤnner/ die auff dieſen zwey-
en Wegen wider den Meleander giengen; vnd kund-
ten/ ſolcher Menge wegen/ jnen Hoffnung deß Sie-
ges wol machen/ ſonderlich weil ſie die abgezwunge-
ne Staͤrcke vnd Mannheit verwegner machte. Sie
ruckten in der ſtille fort/ biß ſie ploͤtzlich im Lauffe
auff die Wache traffen: da ſie dann nichts zu thun
vnterlieſſen was zu erweckung eines Schreckens
dienet. Sie hatten mit fleiſſe mehr Trompetten vnd
Paucken bey ſich als ſonſten gebraͤuchlich iſt; zu
dieſem kam das vngehewere Geſchrey/ dardurch ſie
einander zum Siege vermahneten.
Als die Schildtwache abgetrieben wardt/ er-
greiffen die in den nechſten Zelten/ im erſchrecken/
jhre Waffen. Aber weil ein groß Getuͤmel im gan-
tzen Laͤger war/ vnd etliche erſt vom Schlaffe oder
vom Weine auffſtunden/ ſo lieffen ſie ſelber vnor-
dentlich wieder einander/ wuſten nicht was ſie the-
ten/ waren kaum halb bewehret/ vnd wolte einer da
der ander dort hienauß/ ohn allen Befehl vnd Ver-
nunfft. Wannher koͤmpt das vnverſehene Vn-
gluͤck/ gedachten ſie? Wer macht ſolchen Auffruhr
im Laͤger? Wirdt von auſſen eingebrochen/ oder iſt
es einheimiſche Verꝛhaͤterey? Etliche ſuchten jhr
Gewehꝛ/ mehr aber gedachten zufliehen. Sie moch-
ten auch vnter die Fahnen nicht wol gebracht wer-
ten/ weil ſie in dieſer Empoͤrung gantz verwirꝛet/ vnd
im Fin-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |