Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Joh. Barclayens Argenis/ Alten auff diese Nacht nichts zuschaffen zu geben;vnd befand nichts für rahtsamer/ als daß sie dem Arsidas durch einen Diener entbieten ließ/ sie könd- te die Bilder/ welche jhr auff den Abend hetten sol- len gebracht werden/ zu diesem mal nicht schawen. Er solte morgen sehr frü nach Hofe kommen/ aber doch ohne den Künstler. Arsidas verstandt leicht- lich/ daß etwas darzwischen käme/ welches die Prin- cessin an jhrem Gespräche mit dem Poliarchus verhinderte; weil sie aber solches nicht offentlich sa- gen dörffen/ als hette sie dieses wegen der Bilder vnd deß Mahlers erfunden. Fieng er also mit Zuziehung deß Nicopom- ver-
Joh. Barclayens Argenis/ Alten auff dieſe Nacht nichts zuſchaffen zu geben;vnd befand nichts fuͤr rahtſamer/ als daß ſie dem Arſidas durch einen Diener entbieten ließ/ ſie koͤnd- te die Bilder/ welche jhr auff den Abend hetten ſol- len gebracht werden/ zu dieſem mal nicht ſchawen. Er ſolte morgen ſehr fruͤ nach Hofe kommen/ aber doch ohne den Kuͤnſtler. Arſidas verſtandt leicht- lich/ daß etwas darzwiſchen kaͤme/ welches die Prin- ceſſin an jhrem Geſpraͤche mit dem Poliarchus verhinderte; weil ſie aber ſolches nicht offentlich ſa- gen doͤrffen/ als hette ſie dieſes wegen der Bilder vnd deß Mahlers erfunden. Fieng er alſo mit Zuziehung deß Nicopom- ver-
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Joh. Barclayens Argenis/
Alten auff dieſe Nacht nichts zuſchaffen zu geben;
vnd befand nichts fuͤr rahtſamer/ als daß ſie dem
Arſidas durch einen Diener entbieten ließ/ ſie koͤnd-
te die Bilder/ welche jhr auff den Abend hetten ſol-
len gebracht werden/ zu dieſem mal nicht ſchawen.
Er ſolte morgen ſehr fruͤ nach Hofe kommen/ aber
doch ohne den Kuͤnſtler. Arſidas verſtandt leicht-
lich/ daß etwas darzwiſchen kaͤme/ welches die Prin-
ceſſin an jhrem Geſpraͤche mit dem Poliarchus
verhinderte; weil ſie aber ſolches nicht offentlich ſa-
gen doͤrffen/ als hette ſie dieſes wegen der Bilder
vnd deß Mahlers erfunden.
Fieng er alſo mit Zuziehung deß Nicopom-
pus/ den Poliarchus an zutroͤſten/ welchem ſolch
Saͤumniß als der Todt war. Sie brachten aller-
ley luſtige vnd ſeltzame Reden herfuͤr/ vnd ſtille-
ten ſeinen Schmertzen mit Erzehlung baldt ſei-
ner/ bald der Argenis Tugenden/ oder was fuͤr
laͤcherliche vnd verdruͤßliche Sachen dem Radiro-
banes auffgeſtoſſen weren. In dem ſie jhm aber
ſolche gute Geſellſchafft leiſteten/ wurden ſie durch
etliche Freunde verhindert. Dann Dunalbius
hatte jhm denſelbigen Abendt das Nachteſſen in
deß Nicopompus Hauſe bereiten laſſen. Mit jhm
kamen Antenor/ der von ſeinẽ Tempel in die Stadt
angelanget war/ vñ Hieroleander. Als ſie zur Thuͤr
hienein tratten/ vnd Nicopompus ſich beklagte/
daß er den Poliarchus verlaſſen muſte/ wie dann
auch Arſidas bey einem ſolchẽ groſſen Gaſte nicht
ver-
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