Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Das Dritte Buch. nalbius/ sondern auch Antenor vnd Hieroleanderliebeten/ frewete sie sich hierüber/ vnd/ angesehen daß sie vorneme Leute waren/ stundt sie in Hoffnung/ daß sie derselben Hülffe in heimlichen Geschäfften sich gebrauchen köndten. Derhalben worden sie Rhates/ jhnen alle Wolthat zuerzeigen. Ob auch zwar Dunalbius im Priesterstande so weit kom- men war/ daß man jhn kaum höher erheben kundte; jedoch sagten sie/ Könige hetten allzeit Mittel sich danckbar zu erweisen. Hieroleander aber (sagt Arge- nis) wirdt hierdurch einen Zugang zu grossen Ehren bekommen/ wann ich jhn zu meines Vattern Se- cretari mache. Aber wie belohnen wir den Antenor? Ich wil dem Apollo vnd seinem Priester zum offtern Geschencke senden. Was bedünckt euch aber/ Poli- archus? Wann vnsere Sachen einen guten Auß- schlag gewinnen/ so wöllen wir jhm vnsere Freundin Timocleen mit einer stattlichen Morgengabe zur Gemahlin geben. Die Zeit zwang sie/ vnd hette ein jegliches gern nachdem L l
Das Dritte Buch. nalbius/ ſondern auch Antenor vnd Hieroleanderliebeten/ frewete ſie ſich hieruͤber/ vnd/ angeſehen daß ſie vorneme Leute waren/ ſtundt ſie in Hoffnung/ daß ſie derſelben Huͤlffe in heimlichen Geſchaͤfften ſich gebrauchen koͤndten. Derhalben worden ſie Rhates/ jhnen alle Wolthat zuerzeigen. Ob auch zwar Dunalbius im Prieſterſtande ſo weit kom- men war/ daß man jhn kaum hoͤher erheben kundte; jedoch ſagten ſie/ Koͤnige hetten allzeit Mittel ſich danckbar zu erweiſen. Hieroleander aber (ſagt Arge- nis) wirdt hierdurch einen Zugang zu groſſen Ehren bekommen/ wann ich jhn zu meines Vattern Se- cretari mache. Aber wie belohnen wir den Antenor? Ich wil dem Apollo vñ ſeinem Prieſter zum offtern Geſchencke ſenden. Was beduͤnckt euch aber/ Poli- archus? Wann vnſere Sachen einen guten Auß- ſchlag gewinnen/ ſo woͤllen wir jhm vnſere Freundin Timocleen mit einer ſtattlichen Morgengabe zur Gemahlin geben. Die Zeit zwang ſie/ vnd hette ein jegliches gern nachdem L l
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Das Dritte Buch.
nalbius/ ſondern auch Antenor vnd Hieroleander
liebeten/ frewete ſie ſich hieruͤber/ vnd/ angeſehen daß
ſie vorneme Leute waren/ ſtundt ſie in Hoffnung/
daß ſie derſelben Huͤlffe in heimlichen Geſchaͤfften
ſich gebrauchen koͤndten. Derhalben worden ſie
Rhates/ jhnen alle Wolthat zuerzeigen. Ob auch
zwar Dunalbius im Prieſterſtande ſo weit kom-
men war/ daß man jhn kaum hoͤher erheben kundte;
jedoch ſagten ſie/ Koͤnige hetten allzeit Mittel ſich
danckbar zu erweiſen. Hieroleander aber (ſagt Arge-
nis) wirdt hierdurch einen Zugang zu groſſen Ehren
bekommen/ wann ich jhn zu meines Vattern Se-
cretari mache. Aber wie belohnen wir den Antenor?
Ich wil dem Apollo vñ ſeinem Prieſter zum offtern
Geſchencke ſenden. Was beduͤnckt euch aber/ Poli-
archus? Wann vnſere Sachen einen guten Auß-
ſchlag gewinnen/ ſo woͤllen wir jhm vnſere Freundin
Timocleen mit einer ſtattlichen Morgengabe zur
Gemahlin geben.
Die Zeit zwang ſie/ vnd hette ein jegliches gern
Abſchiedt genommen; aber es wolte keines eine ſo bit-
tere Rede anfangen. Darumb ſchwiegen ſie mit
trawrigem anſchawen; biß Poliarchus anhub jhr
alles guts zu wuͤndſchen/ vnd zu ſcheiden; aber das
erſte Wort verſtarꝛete jhm im Mundt. Damit er a-
ber mit notwendiger Hertzhafftigkeit die Schmertz-
en/ welche bey ſolcher Verlaſſung wuchſen/ vollendẽ
moͤchte/ neigte er das Haupt gegen der Argenis/ vnd
gieng ſtillſchweigend hinweg. Die Princeſſin aber/
nachdem
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