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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Das dritte Buch.
niglichen Vermählung nicht vngemäse bin/ auch
bloß ewers herrlichen Beruffs wegem mich von ei-
nem frembden Vfer hieher gewaget habe. Damit
ich euch aber schen/ vnd ewerer Sitten geniessen
möchte/ habe ich mich/ gleichsam auff Rhat der
Götter/ für e[in] weibes Person außgegeben/ meines
Vettern Grawsamkeit/ der Mutter elendt/ vnd alles
vbrige ertichtet. Ich scheide nun kräncker ab/ als ich
bin herein kommen. Dann wie wenig ist das jenige/
was ich von ewerer Tugendt zuvor habe sagen hö-
ren? Jedennoch wardt ich dadurch gezwungen.

Radirobanes/ so durch diese Worte hefftig ver-
wundet wardt; Ich bin todt/ Selenisse/ sagte er; ich
bin todt? Wer ist dann dieser Achilles im Rocke?
Welche Thetis hat diesen Betrug angegeben? Es
ist auß mit mir? Ist es dieser/ den Argenis noch jetzt
liebet? Er ists/ sagte die Alte. Vnd daß jhr es nicht
für ein gemeines Geheimniß haltet/ Meleander
weiß es noch selber nicht. Im vbrigen hub er an/ er
köndte sich nicht länger auff halten/ weil der König
durch solche verdächtige Stärcke hinter den Be-
trug kommen möchte. Er wolte in kürtzen wiede-
rumb zum Könige gelangen/ aber als ein Soldat;
vnd mich zu Syracuse oder bey Hofe allzeit besuch-
en/ so offt ich von dem Castell käme. Sein Name
were Poliarchus/ vnd er begehrte nicht länger zu Le-
ben/ als er der Argenis gefiele. Gedencket nun mit
Fleisse nach/ Herr/ wie vns beyden müsse gewesen
seyn. Wann euch als einen Mann nur die erzehlung

beweget
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Das dritte Buch.
niglichen Vermaͤhlung nicht vngemaͤſe bin/ auch
bloß ewers herꝛlichen Beruffs wegem mich von ei-
nem frembden Vfer hieher gewaget habe. Damit
ich euch aber ſchen/ vnd ewerer Sitten genieſſen
moͤchte/ habe ich mich/ gleichſam auff Rhat der
Goͤtter/ fuͤr e[in] weibes Perſon außgegeben/ meines
Vettern Grawſamkeit/ der Mutter elendt/ vnd alles
vbrige ertichtet. Ich ſcheide nun kraͤncker ab/ als ich
bin herein kommen. Dann wie wenig iſt das jenige/
was ich von ewerer Tugendt zuvor habe ſagen hoͤ-
ren? Jedennoch wardt ich dadurch gezwungen.

Radirobanes/ ſo durch dieſe Worte hefftig ver-
wundet wardt; Ich bin todt/ Seleniſſe/ ſagte er; ich
bin todt? Wer iſt dann dieſer Achilles im Rocke?
Welche Thetis hat dieſen Betrug angegeben? Es
iſt auß mit mir? Iſt es dieſer/ den Argenis noch jetzt
liebet? Er iſts/ ſagte die Alte. Vnd daß jhr es nicht
fuͤr ein gemeines Geheimniß haltet/ Meleander
weiß es noch ſelber nicht. Im vbrigen hub er an/ er
koͤndte ſich nicht laͤnger auff halten/ weil der Koͤnig
durch ſolche verdaͤchtige Staͤrcke hinter den Be-
trug kommen moͤchte. Er wolte in kuͤrtzen wiede-
rumb zum Koͤnige gelangen/ aber als ein Soldat;
vnd mich zu Syracuſe oder bey Hofe allzeit beſuch-
en/ ſo offt ich von dem Caſtell kaͤme. Sein Name
were Poliarchus/ vnd er begehrte nicht laͤnger zu Le-
ben/ als er der Argenis gefiele. Gedencket nun mit
Fleiſſe nach/ Herꝛ/ wie vns beyden muͤſſe geweſen
ſeyn. Wann euch als einen Mann nur die erzehlung

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[537/0581] Das dritte Buch. niglichen Vermaͤhlung nicht vngemaͤſe bin/ auch bloß ewers herꝛlichen Beruffs wegem mich von ei- nem frembden Vfer hieher gewaget habe. Damit ich euch aber ſchen/ vnd ewerer Sitten genieſſen moͤchte/ habe ich mich/ gleichſam auff Rhat der Goͤtter/ fuͤr ein weibes Perſon außgegeben/ meines Vettern Grawſamkeit/ der Mutter elendt/ vnd alles vbrige ertichtet. Ich ſcheide nun kraͤncker ab/ als ich bin herein kommen. Dann wie wenig iſt das jenige/ was ich von ewerer Tugendt zuvor habe ſagen hoͤ- ren? Jedennoch wardt ich dadurch gezwungen. Radirobanes/ ſo durch dieſe Worte hefftig ver- wundet wardt; Ich bin todt/ Seleniſſe/ ſagte er; ich bin todt? Wer iſt dann dieſer Achilles im Rocke? Welche Thetis hat dieſen Betrug angegeben? Es iſt auß mit mir? Iſt es dieſer/ den Argenis noch jetzt liebet? Er iſts/ ſagte die Alte. Vnd daß jhr es nicht fuͤr ein gemeines Geheimniß haltet/ Meleander weiß es noch ſelber nicht. Im vbrigen hub er an/ er koͤndte ſich nicht laͤnger auff halten/ weil der Koͤnig durch ſolche verdaͤchtige Staͤrcke hinter den Be- trug kommen moͤchte. Er wolte in kuͤrtzen wiede- rumb zum Koͤnige gelangen/ aber als ein Soldat; vnd mich zu Syracuſe oder bey Hofe allzeit beſuch- en/ ſo offt ich von dem Caſtell kaͤme. Sein Name were Poliarchus/ vnd er begehrte nicht laͤnger zu Le- ben/ als er der Argenis gefiele. Gedencket nun mit Fleiſſe nach/ Herꝛ/ wie vns beyden muͤſſe geweſen ſeyn. Wann euch als einen Mann nur die erzehlung beweget Ll v

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 537. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/581>, abgerufen am 22.11.2024.