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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Joh. Barclayens Argenis/
Anfang angelassen? wie lange hette er die Argenis
sampt Meleandern im Zelt in seiner Gewalt ge-
habt? Ob dann sein Fürhaben nachmais jrgend
durch einen Geist oder durch einen Menschen ver-
rhaten worden? Er muste nur also die Schmach
vertragen/ welche durch keine Belohnung deß V-
belen Fürnehmens köndte gelindert werden. Nach
Erlösung Siciliens/ vnd Befleckung deß rhüm-
lichen Sieges muste er nicht allein als ein Feindt/
sondern auch als ein Rauber davon ziehen. Vnter
diesem gieng er vnsinnig langst dem Vfer hin vnd
wieder/ ohn so geringe Empfindung anderer Sach-
en/ daß er auch nicht merckte/ daß die Nacht hierein
fiele. Endlich vnterstundt sich Virtiganes herbey
zugehen/ vnd zwar/ damit der wütende Mensch jhn
destogedültiger hören möchte/ so nam er sich erst-
lich eben solcher rasenden Gedancken an. Als er
jhm durch diesen Grieff einen Weg jhn zuwarnen
gemacht hatte/ Es ist allbereit Nacht/ sagte er/ vnd
jhr verweilet euch gleichwol hier/ Gnädigster Kö-
nig/ mit gar zu grosser Sicherheit ewerer Stärck
wegen. Es stehen viel Leute vmb euch her; vnd es ist
nicht vonnöhten daß ein jedweder wisse in was für
Zustande ewer Gemüte sey. Wo wöllet jhr auff
die Nacht hin? Meleander möchte euch in die
Stadt beruffen. Aber wer kan gläuben daß jhr euch
sicherlich wieder mit jhm vertragen könnet? Wir
sind euch lieber/ als daß jhr vns durch Furchte sol-
cher ewerer Gefahr halben soltet hinrichten. Euch

wird

Joh. Barclayens Argenis/
Anfang angelaſſen? wie lange hette er die Argenis
ſampt Meleandern im Zelt in ſeiner Gewalt ge-
habt? Ob dann ſein Fuͤrhaben nachmais jrgend
durch einen Geiſt oder durch einen Menſchen ver-
rhaten worden? Er muſte nur alſo die Schmach
vertragen/ welche durch keine Belohnung deß V-
belen Fuͤrnehmens koͤndte gelindert werden. Nach
Erloͤſung Siciliens/ vnd Befleckung deß rhuͤm-
lichen Sieges muſte er nicht allein als ein Feindt/
ſondern auch als ein Rauber davon ziehen. Vnter
dieſem gieng er vnſinnig langſt dem Vfer hin vnd
wieder/ ohn ſo geringe Empfindung anderer Sach-
en/ daß er auch nicht merckte/ daß die Nacht hierein
fiele. Endlich vnterſtundt ſich Virtiganes herbey
zugehen/ vnd zwar/ damit der wuͤtende Menſch jhn
deſtogeduͤltiger hoͤren moͤchte/ ſo nam er ſich erſt-
lich eben ſolcher raſenden Gedancken an. Als er
jhm durch dieſen Grieff einen Weg jhn zuwarnen
gemacht hatte/ Es iſt allbereit Nacht/ ſagte er/ vnd
jhr verweilet euch gleichwol hier/ Gnaͤdigſter Koͤ-
nig/ mit gar zu groſſer Sicherheit ewerer Staͤrck
wegen. Es ſtehen viel Leute vmb euch her; vnd es iſt
nicht vonnoͤhten daß ein jedweder wiſſe in was fuͤr
Zuſtande ewer Gemuͤte ſey. Wo woͤllet jhr auff
die Nacht hin? Meleander moͤchte euch in die
Stadt beruffen. Aber wer kan glaͤuben daß jhr euch
ſicherlich wieder mit jhm vertragen koͤnnet? Wir
ſind euch lieber/ als daß jhr vns durch Furchte ſol-
cher ewerer Gefahr halben ſoltet hinrichten. Euch

wird
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[612/0656] Joh. Barclayens Argenis/ Anfang angelaſſen? wie lange hette er die Argenis ſampt Meleandern im Zelt in ſeiner Gewalt ge- habt? Ob dann ſein Fuͤrhaben nachmais jrgend durch einen Geiſt oder durch einen Menſchen ver- rhaten worden? Er muſte nur alſo die Schmach vertragen/ welche durch keine Belohnung deß V- belen Fuͤrnehmens koͤndte gelindert werden. Nach Erloͤſung Siciliens/ vnd Befleckung deß rhuͤm- lichen Sieges muſte er nicht allein als ein Feindt/ ſondern auch als ein Rauber davon ziehen. Vnter dieſem gieng er vnſinnig langſt dem Vfer hin vnd wieder/ ohn ſo geringe Empfindung anderer Sach- en/ daß er auch nicht merckte/ daß die Nacht hierein fiele. Endlich vnterſtundt ſich Virtiganes herbey zugehen/ vnd zwar/ damit der wuͤtende Menſch jhn deſtogeduͤltiger hoͤren moͤchte/ ſo nam er ſich erſt- lich eben ſolcher raſenden Gedancken an. Als er jhm durch dieſen Grieff einen Weg jhn zuwarnen gemacht hatte/ Es iſt allbereit Nacht/ ſagte er/ vnd jhr verweilet euch gleichwol hier/ Gnaͤdigſter Koͤ- nig/ mit gar zu groſſer Sicherheit ewerer Staͤrck wegen. Es ſtehen viel Leute vmb euch her; vnd es iſt nicht vonnoͤhten daß ein jedweder wiſſe in was fuͤr Zuſtande ewer Gemuͤte ſey. Wo woͤllet jhr auff die Nacht hin? Meleander moͤchte euch in die Stadt beruffen. Aber wer kan glaͤuben daß jhr euch ſicherlich wieder mit jhm vertragen koͤnnet? Wir ſind euch lieber/ als daß jhr vns durch Furchte ſol- cher ewerer Gefahr halben ſoltet hinrichten. Euch wird

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 612. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/656>, abgerufen am 22.11.2024.