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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Joh. Barclayens Argenis/
standen/ daß jhr mich/ als jhr sie mir hettet anhencken
können/ eine Fehlbitte habet thun lassen. Nachdem
ich aber in erfahrung der geheimen Schmach kom-
men bin/ habe ich dennoch durch fürgebung der Lie-
be meinen Eckel also verdeckt/ daß ich/ mit vergnüg-
ung mich zuhüten/ sie gleichwol nach Verdienste
nicht beleydigen wöllen. Behalte dir deine Tochter.
Behalte dein Königreich/ welches du durch meine
Hülffe widerumb erlanget hast. Damit dir aber dei-
ne Vndanckbarkeit nicht so gar zu Nutzen gereiche/
vnd du meiner Gelindigkeit nicht gäntzlich spotten
mögest/ als wil ich nit/ daß die Sardinische Schatz-
kammer ewerer Vnsinnigkeit wegen Schaden ley-
de. Es ist schon zuviel/ daß du so viel Blut der Mei-
nigen auffgerieben hast. Dann ich geschweige mei-
ner eigenen Arbeit/ die ich nicht verkauffen wil. Aber
erstatte mir ein Theil der Vnkosten/ welche billich
von dir allein hetten erlegt werden sollen. Dann
dieselben habe ich auff Schiffsnotwendigkeit vnd
Besoldung der Soldaten auffgewandt/ damit du
bey Leben bleiben vnd regieren köndtest. Es mag al-
les auff dreyhundert Talent geschätzet seyn. Wie
viel ich mehr aber für dich auffgewandt habe/ wür-
den dir meiner Rentmeister berechnungen leichtlich
außweisen. Gib mir aber dieses wenige wider/ wo du
nicht wilt/ daß es von dir erzwungen werden sol. Die
Freundschafft auffzusagen were ein vberflüssiges
Wesen/ weil du solches mit Anthuung deß vnrechts
zum ersten allbereit gethan hast. Nichts destominder

wirstu

Joh. Barclayens Argenis/
ſtanden/ daß jhr mich/ als jhꝛ ſie mir hettet anhencken
koͤnnen/ eine Fehlbitte habet thun laſſen. Nachdem
ich aber in erfahrung der geheimen Schmach kom-
men bin/ habe ich dennoch durch fuͤrgebung der Lie-
be meinen Eckel alſo verdeckt/ daß ich/ mit vergnuͤg-
ung mich zuhuͤten/ ſie gleichwol nach Verdienſte
nicht beleydigen woͤllen. Behalte dir deine Tochter.
Behalte dein Koͤnigreich/ welches du durch meine
Huͤlffe widerumb erlanget haſt. Damit dir aber dei-
ne Vndanckbarkeit nicht ſo gar zu Nutzen gereiche/
vnd du meiner Gelindigkeit nicht gaͤntzlich ſpotten
moͤgeſt/ als wil ich nit/ daß die Sardiniſche Schatz-
kammer ewerer Vnſinnigkeit wegen Schaden ley-
de. Es iſt ſchon zuviel/ daß du ſo viel Blut der Mei-
nigen auffgerieben haſt. Dann ich geſchweige mei-
ner eigenen Arbeit/ die ich nicht verkauffen wil. Aber
erſtatte mir ein Theil der Vnkoſten/ welche billich
von dir allein hetten erlegt werden ſollen. Dann
dieſelben habe ich auff Schiffsnotwendigkeit vnd
Beſoldung der Soldaten auffgewandt/ damit du
bey Leben bleiben vnd regieren koͤndteſt. Es mag al-
les auff dreyhundert Talent geſchaͤtzet ſeyn. Wie
viel ich mehr aber fuͤr dich auffgewandt habe/ wuͤr-
den dir meiner Rentmeiſter berechnungen leichtlich
außweiſen. Gib mir aber dieſes wenige wider/ wo du
nicht wilt/ daß es von dir erzwungen werden ſol. Die
Freundſchafft auffzuſagen were ein vberfluͤſſiges
Weſen/ weil du ſolches mit Anthuung deß vnrechts
zum erſten allbereit gethan haſt. Nichts deſtominder

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[616/0660] Joh. Barclayens Argenis/ ſtanden/ daß jhr mich/ als jhꝛ ſie mir hettet anhencken koͤnnen/ eine Fehlbitte habet thun laſſen. Nachdem ich aber in erfahrung der geheimen Schmach kom- men bin/ habe ich dennoch durch fuͤrgebung der Lie- be meinen Eckel alſo verdeckt/ daß ich/ mit vergnuͤg- ung mich zuhuͤten/ ſie gleichwol nach Verdienſte nicht beleydigen woͤllen. Behalte dir deine Tochter. Behalte dein Koͤnigreich/ welches du durch meine Huͤlffe widerumb erlanget haſt. Damit dir aber dei- ne Vndanckbarkeit nicht ſo gar zu Nutzen gereiche/ vnd du meiner Gelindigkeit nicht gaͤntzlich ſpotten moͤgeſt/ als wil ich nit/ daß die Sardiniſche Schatz- kammer ewerer Vnſinnigkeit wegen Schaden ley- de. Es iſt ſchon zuviel/ daß du ſo viel Blut der Mei- nigen auffgerieben haſt. Dann ich geſchweige mei- ner eigenen Arbeit/ die ich nicht verkauffen wil. Aber erſtatte mir ein Theil der Vnkoſten/ welche billich von dir allein hetten erlegt werden ſollen. Dann dieſelben habe ich auff Schiffsnotwendigkeit vnd Beſoldung der Soldaten auffgewandt/ damit du bey Leben bleiben vnd regieren koͤndteſt. Es mag al- les auff dreyhundert Talent geſchaͤtzet ſeyn. Wie viel ich mehr aber fuͤr dich auffgewandt habe/ wuͤr- den dir meiner Rentmeiſter berechnungen leichtlich außweiſen. Gib mir aber dieſes wenige wider/ wo du nicht wilt/ daß es von dir erzwungen werden ſol. Die Freundſchafft auffzuſagen were ein vberfluͤſſiges Weſen/ weil du ſolches mit Anthuung deß vnrechts zum erſten allbereit gethan haſt. Nichts deſtominder wirſtu

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 616. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/660>, abgerufen am 22.11.2024.