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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Das Vierdte Buch.
Haaben vnnd anderen Ziehrates der Jungfrawen
nicht würdig ist/ vnd sich ich weiß nicht mit was für
einem Poliarchus vermischet hat? Was erschrickst
du für dem vnverhofften Worte? Warumb verliegt
dir der Athem vber dieser schändtlichen Zeitung?
Ihm ist nicht anders Meleander. Lerne nun/ der du
gar zu mißträwlich gegen Frembden bist/ wem du
nicht hettest trawen sollen. Die Theocrine/ welche du
für die Pallas gehalten hast/ hat dein Hauß beflecket/
vnd/ damit ich deutlicher rede/ Poliarchus hat dich
vnter diesem Namen betrogen. Durch Beförderung
der Argenis zu solchem Betruge ist er erstlich in das
Frawenzimmer an statt einer Jungfrawen/ vnnd
baldt darauff in die Tempel an statt der Pallas ge-
nommen worden. Heltest du diese noch reine zuseyn/
welche auß Entzündung der Liebe gegen einen Jüng-
ling den ersteiger deß Schlosses verschwigen hat/ wel-
ches du für das Frawenzimmer allein geheiliget hat-
test? welche mit jhremliebsten so lange Zeit gelebet/
vnd letzlich/ welche jhren Vatter betrogen hat? Laß
derwegen den Argwohn/ der meinem Stande vnnd
Fürhaben vngemäse ist/ fahren/ vnd bilde dir nicht
ein/ daß ich/ nach eingezogenem Berichte von dieser
Sache/ derselbten Heyrhat begehre/ an der nichts
keusches mehr zufinden ist. Zwar ich bin nicht in Ab-
rede/ daß sie mir bey meiner Ankunfft zu euch lieb ge-
wesen sey/ ehe ich hinter jhr vnzimliches Leben gera-
then bin. Aber die Götter haben Sicilien beyge-

stan-
Q q iiij

Das Vierdte Buch.
Haaben vnnd anderen Ziehrates der Jungfrawen
nicht wuͤrdig iſt/ vnd ſich ich weiß nicht mit was fuͤr
einem Poliarchus vermiſchet hat? Was erſchrickſt
du fuͤr dem vnverhofften Worte? Warumb verliegt
dir der Athem vber dieſer ſchaͤndtlichen Zeitung?
Ihm iſt nicht anders Meleander. Lerne nun/ der du
gar zu mißtraͤwlich gegen Frembden biſt/ wem du
nicht hetteſt trawen ſollen. Die Theocrine/ welche du
fuͤr die Pallas gehaltẽ haſt/ hat dein Hauß beflecket/
vnd/ damit ich deutlicher rede/ Poliarchus hat dich
vnter dieſem Namen betrogen. Durch Befoͤrderung
der Argenis zu ſolchem Betruge iſt er erſtlich in das
Frawenzimmer an ſtatt einer Jungfrawen/ vnnd
baldt darauff in die Tempel an ſtatt der Pallas ge-
nommen worden. Helteſt du dieſe noch reine zuſeyn/
welche auß Entzuͤndung der Liebe gegẽ einen Juͤng-
ling den erſteiger deß Schloſſes verſchwigẽ hat/ wel-
ches du fuͤr das Frawenzimmer allein geheiliget hat-
teſt? welche mit jhremliebſten ſo lange Zeit gelebet/
vnd letzlich/ welche jhren Vatter betrogen hat? Laß
derwegen den Argwohn/ der meinem Stande vnnd
Fuͤrhaben vngemaͤſe iſt/ fahren/ vnd bilde dir nicht
ein/ daß ich/ nach eingezogenem Berichte von dieſer
Sache/ derſelbten Heyrhat begehre/ an der nichts
keuſches mehr zufinden iſt. Zwar ich bin nicht in Ab-
rede/ daß ſie mir bey meiner Ankunfft zu euch lieb ge-
weſen ſey/ ehe ich hinter jhr vnzimliches Leben gera-
then bin. Aber die Goͤtter haben Sicilien beyge-

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[615/0659] Das Vierdte Buch. Haaben vnnd anderen Ziehrates der Jungfrawen nicht wuͤrdig iſt/ vnd ſich ich weiß nicht mit was fuͤr einem Poliarchus vermiſchet hat? Was erſchrickſt du fuͤr dem vnverhofften Worte? Warumb verliegt dir der Athem vber dieſer ſchaͤndtlichen Zeitung? Ihm iſt nicht anders Meleander. Lerne nun/ der du gar zu mißtraͤwlich gegen Frembden biſt/ wem du nicht hetteſt trawen ſollen. Die Theocrine/ welche du fuͤr die Pallas gehaltẽ haſt/ hat dein Hauß beflecket/ vnd/ damit ich deutlicher rede/ Poliarchus hat dich vnter dieſem Namen betrogen. Durch Befoͤrderung der Argenis zu ſolchem Betruge iſt er erſtlich in das Frawenzimmer an ſtatt einer Jungfrawen/ vnnd baldt darauff in die Tempel an ſtatt der Pallas ge- nommen worden. Helteſt du dieſe noch reine zuſeyn/ welche auß Entzuͤndung der Liebe gegẽ einen Juͤng- ling den erſteiger deß Schloſſes verſchwigẽ hat/ wel- ches du fuͤr das Frawenzimmer allein geheiliget hat- teſt? welche mit jhremliebſten ſo lange Zeit gelebet/ vnd letzlich/ welche jhren Vatter betrogen hat? Laß derwegen den Argwohn/ der meinem Stande vnnd Fuͤrhaben vngemaͤſe iſt/ fahren/ vnd bilde dir nicht ein/ daß ich/ nach eingezogenem Berichte von dieſer Sache/ derſelbten Heyrhat begehre/ an der nichts keuſches mehr zufinden iſt. Zwar ich bin nicht in Ab- rede/ daß ſie mir bey meiner Ankunfft zu euch lieb ge- weſen ſey/ ehe ich hinter jhr vnzimliches Leben gera- then bin. Aber die Goͤtter haben Sicilien beyge- ſtan- Q q iiij

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 615. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/659>, abgerufen am 22.11.2024.