Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Das Vierdte Buch. machen/ vnd theils durch sein Stillschweigen zu-verstehen gab/ es solte jhm nachmals niemandt mit Erwehnung einer solchen verhaßten Anklage be- schwerlich seyn. Nichts destoweniger damit sie wi- sten in was für einer Sachen er jhren rhat begehrete/ so sagte er/ wie Selenisse verrhäterischer weise etliche Heimlichkeiten so den König angiengen dem Radi- robanes vertrawen dürffen; welche zwar für sich selbst nicht böse weren/ er aber durch eine vnehrliche Außlegung vbel gedeutet hette: wie er dann in jetzigem Schreiben jhn Ehrenrühriger weise angriffe. Deß Radirobanes Fürnehmen belangend were Selenis- se zwar vnschüldig; dennoch were sie in der Meinung gestanden/ daß sie jhr verbrechen allein mit dem Todte büssen köndte. Sie stimmeten einhellig/ er solte den Radirobanes für Siciliens offentlichen Feindt erklären. Seine Hülffe so er gethan sey nicht auß gutem Willen herkommen/ sondern er were mit hinterlist in die Insel eingesessen/ vnnd hette den Lyeogenes darumb auß dem Wege raümen wöllen/ damit er das jenige/ was der vorige zuthun gesonnen war/ selber zu Wercke richten möchte. Von dem Herolde waren sie mancherley Meinung; in dem et- liche wolten/ daß er auffgehangen/ etliche daß er mit vnterschiedener Straffe zerstümmelt dem Radiro- banes wiederumb solte zugeschickt werden. Doch folgete man dem Cleobulus/ man müste wegen be- leidigung deß Heroldes nicht Vrsache geben zum wi- derwillen/ weil es der Feindt wol vmb was grosses geben
Das Vierdte Buch. machen/ vnd theils durch ſein Stillſchweigen zu-verſtehen gab/ es ſolte jhm nachmals niemandt mit Erwehnung einer ſolchen verhaßten Anklage be- ſchwerlich ſeyn. Nichts deſtoweniger damit ſie wi- ſten in was fuͤr einer Sachen er jhren rhat begehrete/ ſo ſagte er/ wie Seleniſſe verꝛhaͤteriſcher weiſe etliche Heimlichkeiten ſo den Koͤnig angiengen dem Radi- robanes vertrawen duͤrffen; welche zwar fuͤr ſich ſelbſt nicht boͤſe weren/ er aber durch eine vnehrliche Außlegung vbel gedeutet hette: wie er dañ in jetzigem Schreiben jhn Ehrenruͤhriger weiſe angriffe. Deß Radirobanes Fuͤrnehmen belangend were Seleniſ- ſe zwar vnſchuͤldig; dennoch were ſie in der Meinung geſtanden/ daß ſie jhr verbrechen allein mit dem Todte buͤſſen koͤndte. Sie ſtimmeten einhellig/ er ſolte den Radirobanes fuͤr Siciliens offentlichen Feindt erklaͤren. Seine Huͤlffe ſo er gethan ſey nicht auß gutem Willen herkommen/ ſondern er were mit hinterliſt in die Inſel eingeſeſſen/ vnnd hette den Lyeogenes darumb auß dem Wege rauͤmen woͤllen/ damit er das jenige/ was der vorige zuthun geſonnen war/ ſelber zu Wercke richten moͤchte. Von dem Herolde waren ſie mancherley Meinung; in dem et- liche wolten/ daß er auffgehangen/ etliche daß er mit vnterſchiedener Straffe zerſtuͤmmelt dem Radiro- banes wiederumb ſolte zugeſchickt werden. Doch folgete man dem Cleobulus/ man muͤſte wegen be- leidigung deß Heroldes nicht Vrſache gebẽ zum wi- derwillen/ weil es der Feindt wol vmb was groſſes geben
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Das Vierdte Buch.
machen/ vnd theils durch ſein Stillſchweigen zu-
verſtehen gab/ es ſolte jhm nachmals niemandt mit
Erwehnung einer ſolchen verhaßten Anklage be-
ſchwerlich ſeyn. Nichts deſtoweniger damit ſie wi-
ſten in was fuͤr einer Sachen er jhren rhat begehrete/
ſo ſagte er/ wie Seleniſſe verꝛhaͤteriſcher weiſe etliche
Heimlichkeiten ſo den Koͤnig angiengen dem Radi-
robanes vertrawen duͤrffen; welche zwar fuͤr ſich
ſelbſt nicht boͤſe weren/ er aber durch eine vnehrliche
Außlegung vbel gedeutet hette: wie er dañ in jetzigem
Schreiben jhn Ehrenruͤhriger weiſe angriffe. Deß
Radirobanes Fuͤrnehmen belangend were Seleniſ-
ſe zwar vnſchuͤldig; dennoch were ſie in der Meinung
geſtanden/ daß ſie jhr verbrechen allein mit dem
Todte buͤſſen koͤndte. Sie ſtimmeten einhellig/ er
ſolte den Radirobanes fuͤr Siciliens offentlichen
Feindt erklaͤren. Seine Huͤlffe ſo er gethan ſey nicht
auß gutem Willen herkommen/ ſondern er were
mit hinterliſt in die Inſel eingeſeſſen/ vnnd hette den
Lyeogenes darumb auß dem Wege rauͤmen woͤllen/
damit er das jenige/ was der vorige zuthun geſonnen
war/ ſelber zu Wercke richten moͤchte. Von dem
Herolde waren ſie mancherley Meinung; in dem et-
liche wolten/ daß er auffgehangen/ etliche daß er mit
vnterſchiedener Straffe zerſtuͤmmelt dem Radiro-
banes wiederumb ſolte zugeſchickt werden. Doch
folgete man dem Cleobulus/ man muͤſte wegen be-
leidigung deß Heroldes nicht Vrſache gebẽ zum wi-
derwillen/ weil es der Feindt wol vmb was groſſes
geben
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