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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Das Vierdte Buch.
gönnen) nebenst ewerer Vorfahren Vberbleibungen
setzen wöllet. Wann es möglich ist/ so kommet die-
sem Vbel mit ewerer Ankunfft zuvor/ dann die Ge-
fahr wil keinen Verzug nicht leiden. Könnet jhr aber
nicht/ so bemühet euch den Willen der jenigen so
baldt stirbet zu erfüllen/ vnd lebet damit jhr mich lich
haben möget.

Nach beschliessung deß Schreibens war sie lan-
ge Zeit in Gedancken/ welchem sie solche Verrich-
tung anvertrawen solte. Es war niemandt bey dem
sie sich Rhates erholen kundte. Dann so eine grosse
heimligkeit der Timocleen/ die für zweyen Tagen an
Selenissen stelle kommen war/ zuvertrawen/ bedachte
sie zu geschwinde zuseyn. So befandt sie es auch
nicht für gut/ den Arsidas zu solchen verborgenen
Angelegenheitten so offt zugebrauchen/ damit er so
vieler Gefahr nicht vbertrüssig würde/ vnd Melean-
dern zu fürchten anfienge. Es kundte vber diß sein
Abreisen auß der Insel nicht verborgen seyn. Nichts
destoweniger wuste sie keinen bequemerern; weil er
fürnemlich vmb alle Bündnisse/ die sie mit dem Po-
liarchus gepflogen/ gute wissenschafft trug. Dero-
wegen beruffte sie jhn/ vnd redete jhn also an: Wann
ich beysorge trüge/ daß auch jhr mich verlassen wür-
det/ Arsidas/ so wolte ich ewerem Gemüte das Ge-
dächtniß an Selenissen fürstellen/ welche die Sta-
chel jhres verrhäterischen Gewissens ärger gefühlet
als den Todt selber/ weil sie diesen zu abwendung je-
ner ergrieffen hat. Dann jhr sollet wissen (welches

mein

Das Vierdte Buch.
goͤnnen) nebenſt ewerer Vorfahren Vberbleibungen
ſetzen woͤllet. Wann es moͤglich iſt/ ſo kommet die-
ſem Vbel mit ewerer Ankunfft zuvor/ dann die Ge-
fahr wil keinen Verzug nicht leiden. Koͤnnet jhr aber
nicht/ ſo bemuͤhet euch den Willen der jenigen ſo
baldt ſtirbet zu erfuͤllen/ vnd lebet damit jhr mich lich
haben moͤget.

Nach beſchlieſſung deß Schreibens war ſie lan-
ge Zeit in Gedancken/ welchem ſie ſolche Verꝛich-
tung anvertrawen ſolte. Es war niemandt bey dem
ſie ſich Rhates erholen kundte. Dann ſo eine groſſe
heimligkeit der Timocleen/ die fuͤr zweyen Tagen an
Seleniſſen ſtelle kommen war/ zuvertrawẽ/ bedachte
ſie zu geſchwinde zuſeyn. So befandt ſie es auch
nicht fuͤr gut/ den Arſidas zu ſolchen verborgenen
Angelegenheitten ſo offt zugebrauchen/ damit er ſo
vieler Gefahr nicht vbertruͤſſig wuͤrde/ vnd Melean-
dern zu fuͤrchten anfienge. Es kundte vber diß ſein
Abreiſen auß der Inſel nicht verborgen ſeyn. Nichts
deſtoweniger wuſte ſie keinen bequemerern; weil er
fuͤrnemlich vmb alle Buͤndniſſe/ die ſie mit dem Po-
liarchus gepflogen/ gute wiſſenſchafft trug. Dero-
wegen beruffte ſie jhn/ vnd redete jhn alſo an: Wann
ich beyſorge truͤge/ daß auch jhr mich verlaſſen wuͤr-
det/ Arſidas/ ſo wolte ich ewerem Gemuͤte das Ge-
daͤchtniß an Seleniſſen fuͤrſtellen/ welche die Sta-
chel jhres verꝛhaͤteriſchen Gewiſſens aͤrger gefuͤhlet
als den Todt ſelber/ weil ſie dieſen zu abwendung je-
ner ergrieffen hat. Dann jhr ſollet wiſſen (welches

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[669/0713] Das Vierdte Buch. goͤnnen) nebenſt ewerer Vorfahren Vberbleibungen ſetzen woͤllet. Wann es moͤglich iſt/ ſo kommet die- ſem Vbel mit ewerer Ankunfft zuvor/ dann die Ge- fahr wil keinen Verzug nicht leiden. Koͤnnet jhr aber nicht/ ſo bemuͤhet euch den Willen der jenigen ſo baldt ſtirbet zu erfuͤllen/ vnd lebet damit jhr mich lich haben moͤget. Nach beſchlieſſung deß Schreibens war ſie lan- ge Zeit in Gedancken/ welchem ſie ſolche Verꝛich- tung anvertrawen ſolte. Es war niemandt bey dem ſie ſich Rhates erholen kundte. Dann ſo eine groſſe heimligkeit der Timocleen/ die fuͤr zweyen Tagen an Seleniſſen ſtelle kommen war/ zuvertrawẽ/ bedachte ſie zu geſchwinde zuſeyn. So befandt ſie es auch nicht fuͤr gut/ den Arſidas zu ſolchen verborgenen Angelegenheitten ſo offt zugebrauchen/ damit er ſo vieler Gefahr nicht vbertruͤſſig wuͤrde/ vnd Melean- dern zu fuͤrchten anfienge. Es kundte vber diß ſein Abreiſen auß der Inſel nicht verborgen ſeyn. Nichts deſtoweniger wuſte ſie keinen bequemerern; weil er fuͤrnemlich vmb alle Buͤndniſſe/ die ſie mit dem Po- liarchus gepflogen/ gute wiſſenſchafft trug. Dero- wegen beruffte ſie jhn/ vnd redete jhn alſo an: Wann ich beyſorge truͤge/ daß auch jhr mich verlaſſen wuͤr- det/ Arſidas/ ſo wolte ich ewerem Gemuͤte das Ge- daͤchtniß an Seleniſſen fuͤrſtellen/ welche die Sta- chel jhres verꝛhaͤteriſchen Gewiſſens aͤrger gefuͤhlet als den Todt ſelber/ weil ſie dieſen zu abwendung je- ner ergrieffen hat. Dann jhr ſollet wiſſen (welches mein

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 669. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/713>, abgerufen am 22.11.2024.