Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Joh. Barclayens Argenis/ von ferrnen in der See ersehen hatten. Dann es warjhnen zu Ohren kommen/ wie jhm dann nicht an- ders/ daß ein feindliches Schiffheer wider sie käme. Derhalben vermeinten sie es sey eben dieses/ vnd hat- ten im Schrecken die Waffen ergriffen. Ausserhalb etlichen gerüsteten Schiffen war noch wenig Volck beysammen; dann die Gefahr deß künfftigen Krie- ges war jhnen erst kurtz zuvor Kundt gethan wor- den. Die gantze Menge bestundt mehrentheils in Bürgern/ welche in wütendem Getümmel den Ge- lanor mit vielen Schiffen vmbringeten; dann sie hielten jhn für einen Heroldt deß herzunahenden Feinds/ der vnter diesem Schein Kundschafft ein- ziehen solte. Er/ wiewol er bestürtzt wardt/ dennoch sagt er zu vnderschiedlichen malen/ er als ein Freund vnd Bundsgenosse/ habe nicht verdienet geförchtet oder so vbel gehalten zuwerden; er würde vom Poli- archus zu der Königin gesendet. Letztlich fandt sich einer der diesen Frembden kandte/ daß er nämlich für wenig Monaten nebenst dem Poliarchus mit höch- ster Begnadigung der Hyanisbe auß diesem Vfer abgesegelt were. Dannher kam das Volck auff an- dere Gedancken/ vnd fragten von der Flotte welche sie sahen. Er berichtete/ es sey kein feindliches Heer wi- der Africa/ sondern Poliarchus mit seinen Soldaten. Also stieg er zu Landt/ vnd wardt zu der Königin ge- führet; welche sich vber seiner Ankunfft so sehr erfre- wete (weil sie zuvor wegen Einbildung gegenwär- tigen Kriegs erschrocken war) daß sie nicht so sehr glaubte/
Joh. Barclayens Argenis/ von ferꝛnen in der See erſehen hatten. Dann es warjhnen zu Ohren kommen/ wie jhm dann nicht an- ders/ daß ein feindliches Schiffheer wider ſie kaͤme. Derhalben vermeinten ſie es ſey eben dieſes/ vnd hat- ten im Schrecken die Waffen ergriffen. Auſſerhalb etlichen geruͤſteten Schiffen war noch wenig Volck beyſammen; dann die Gefahr deß kuͤnfftigen Krie- ges war jhnen erſt kurtz zuvor Kundt gethan wor- den. Die gantze Menge beſtundt mehrentheils in Buͤrgern/ welche in wuͤtendem Getuͤmmel den Ge- lanor mit vielen Schiffen vmbringeten; dann ſie hielten jhn fuͤr einen Heroldt deß herzunahenden Feinds/ der vnter dieſem Schein Kundſchafft ein- ziehen ſolte. Er/ wiewol er beſtuͤrtzt wardt/ dennoch ſagt er zu vnderſchiedlichen malen/ er als ein Freund vnd Bundsgenoſſe/ habe nicht verdienet gefoͤrchtet oder ſo vbel gehalten zuwerden; er wuͤrde vom Poli- archus zu der Koͤnigin geſendet. Letztlich fandt ſich einer der dieſen Frembden kandte/ daß er naͤmlich fuͤr wenig Monaten nebenſt dem Poliarchus mit hoͤch- ſter Begnadigung der Hyanisbe auß dieſem Vfer abgeſegelt were. Dannher kam das Volck auff an- dere Gedancken/ vnd fragten von der Flotte welche ſie ſahẽ. Er berichtete/ es ſey kein feindliches Heer wi- der Africa/ ſondern Poliarchus mit ſeinen Soldatẽ. Alſo ſtieg er zu Landt/ vnd wardt zu der Koͤnigin ge- fuͤhret; welche ſich vber ſeiner Ankunfft ſo ſehr erfre- wete (weil ſie zuvor wegen Einbildung gegenwaͤr- tigen Kriegs erſchrocken war) daß ſie nicht ſo ſehr glaubte/
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Joh. Barclayens Argenis/
von ferꝛnen in der See erſehen hatten. Dann es war
jhnen zu Ohren kommen/ wie jhm dann nicht an-
ders/ daß ein feindliches Schiffheer wider ſie kaͤme.
Derhalben vermeinten ſie es ſey eben dieſes/ vnd hat-
ten im Schrecken die Waffen ergriffen. Auſſerhalb
etlichen geruͤſteten Schiffen war noch wenig Volck
beyſammen; dann die Gefahr deß kuͤnfftigen Krie-
ges war jhnen erſt kurtz zuvor Kundt gethan wor-
den. Die gantze Menge beſtundt mehrentheils in
Buͤrgern/ welche in wuͤtendem Getuͤmmel den Ge-
lanor mit vielen Schiffen vmbringeten; dann ſie
hielten jhn fuͤr einen Heroldt deß herzunahenden
Feinds/ der vnter dieſem Schein Kundſchafft ein-
ziehen ſolte. Er/ wiewol er beſtuͤrtzt wardt/ dennoch
ſagt er zu vnderſchiedlichen malen/ er als ein Freund
vnd Bundsgenoſſe/ habe nicht verdienet gefoͤrchtet
oder ſo vbel gehalten zuwerden; er wuͤrde vom Poli-
archus zu der Koͤnigin geſendet. Letztlich fandt ſich
einer der dieſen Frembden kandte/ daß er naͤmlich fuͤr
wenig Monaten nebenſt dem Poliarchus mit hoͤch-
ſter Begnadigung der Hyanisbe auß dieſem Vfer
abgeſegelt were. Dannher kam das Volck auff an-
dere Gedancken/ vnd fragten von der Flotte welche
ſie ſahẽ. Er berichtete/ es ſey kein feindliches Heer wi-
der Africa/ ſondern Poliarchus mit ſeinen Soldatẽ.
Alſo ſtieg er zu Landt/ vnd wardt zu der Koͤnigin ge-
fuͤhret; welche ſich vber ſeiner Ankunfft ſo ſehr erfre-
wete (weil ſie zuvor wegen Einbildung gegenwaͤr-
tigen Kriegs erſchrocken war) daß ſie nicht ſo ſehr
glaubte/
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