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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Das Vierdte Buch.
sehr von grunde jhres Hertzens redete/ als daß sie die
Schande jhrer entzogenen Gewalt mit dem Schei-
ne der Billigkeit decken wolte; gleichsam ob sie einen
Trost hierauß schöpffete/ wann sie andere Könige zu
der Bedrängung darinnen sie sich befandt/ gleichs-
fals verdammen köndte.

Sie aber; wir wissen/ sagte sie/ daß Könige dar-
umb eingesetzt sindt worden/ damit nach Abthuung
der Gewalt/ welche den Mächtigern alles zueigne-
te/ die Menschlichen Sachen nach dem Befehl der
Natur vnd Vernunfft möchten fortgestellet wer-
den. Was meinet jhr aber wol der Natur näher
zu kommen/ als daß ein jedweder seiner erworbenen
Güter geniesse? oder was ist der Vernunfft ähnli-
cher/ als zuwissen was wir bey vns haben das vns/
vnd das einem andern gehöret? Nun werffen wir
dieses beydes vber hauffen/ wann wir das/ was Vn-
derthanen mit jhrem Fleisse zuwegen bringen/ nach
belieben in vnsere Kammer einziehen/ vnd machen/
daß sie nicht wissen/ was das Recht von jhren Gü-
tern dem Könige/ vnnd was es jhnen selber zueigene.
Dann wie können sie es wissen/ weil es weder bey jh-
nen/ noch auch bey den Satzungen/ sondern dem Re-
genten allein stehet? weil sie auch/ nach einmal ab-
gelegter Schatzung/ sich deß jhrigen vollkömm-
lich nicht zufrewen haben/ sondern es durch newen
Befehl noch ferner kan gemindert werden? Wann
jhr nicht wisset/ was für Vbel auß einer gemengeten
vnd verworrenen Erbschafft entspringe/ so schawet

nur
D d d

Das Vierdte Buch.
ſehr von grunde jhres Hertzens redete/ als daß ſie die
Schande jhrer entzogenen Gewalt mit dem Schei-
ne der Billigkeit decken wolte; gleichſam ob ſie einen
Troſt hierauß ſchoͤpffete/ wañ ſie andere Koͤnige zu
der Bedraͤngung darinnen ſie ſich befandt/ gleichs-
fals verdammen koͤndte.

Sie aber; wir wiſſen/ ſagte ſie/ daß Koͤnige dar-
umb eingeſetzt ſindt worden/ damit nach Abthuung
der Gewalt/ welche den Maͤchtigern alles zueigne-
te/ die Menſchlichen Sachen nach dem Befehl der
Natur vnd Vernunfft moͤchten fortgeſtellet wer-
den. Was meinet jhr aber wol der Natur naͤher
zu kommen/ als daß ein jedweder ſeiner erworbenen
Guͤter genieſſe? oder was iſt der Vernunfft aͤhnli-
cher/ als zuwiſſen was wir bey vns haben das vns/
vnd das einem andern gehoͤret? Nun werffen wir
dieſes beydes vber hauffen/ wann wir das/ was Vn-
derthanen mit jhrem Fleiſſe zuwegen bringen/ nach
belieben in vnſere Kammer einziehen/ vnd machen/
daß ſie nicht wiſſen/ was das Recht von jhren Guͤ-
tern dem Koͤnige/ vnnd was es jhnen ſelber zueigene.
Dann wie koͤnnen ſie es wiſſen/ weil es weder bey jh-
nen/ noch auch bey den Satzungen/ ſondern dem Re-
genten allein ſtehet? weil ſie auch/ nach einmal ab-
gelegter Schatzung/ ſich deß jhrigen vollkoͤmm-
lich nicht zufrewen haben/ ſondern es durch newen
Befehl noch ferner kan gemindert werden? Wann
jhr nicht wiſſet/ was fuͤr Vbel auß einer gemengeten
vnd verworꝛenen Erbſchafft entſpringe/ ſo ſchawet

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[785/0829] Das Vierdte Buch. ſehr von grunde jhres Hertzens redete/ als daß ſie die Schande jhrer entzogenen Gewalt mit dem Schei- ne der Billigkeit decken wolte; gleichſam ob ſie einen Troſt hierauß ſchoͤpffete/ wañ ſie andere Koͤnige zu der Bedraͤngung darinnen ſie ſich befandt/ gleichs- fals verdammen koͤndte. Sie aber; wir wiſſen/ ſagte ſie/ daß Koͤnige dar- umb eingeſetzt ſindt worden/ damit nach Abthuung der Gewalt/ welche den Maͤchtigern alles zueigne- te/ die Menſchlichen Sachen nach dem Befehl der Natur vnd Vernunfft moͤchten fortgeſtellet wer- den. Was meinet jhr aber wol der Natur naͤher zu kommen/ als daß ein jedweder ſeiner erworbenen Guͤter genieſſe? oder was iſt der Vernunfft aͤhnli- cher/ als zuwiſſen was wir bey vns haben das vns/ vnd das einem andern gehoͤret? Nun werffen wir dieſes beydes vber hauffen/ wann wir das/ was Vn- derthanen mit jhrem Fleiſſe zuwegen bringen/ nach belieben in vnſere Kammer einziehen/ vnd machen/ daß ſie nicht wiſſen/ was das Recht von jhren Guͤ- tern dem Koͤnige/ vnnd was es jhnen ſelber zueigene. Dann wie koͤnnen ſie es wiſſen/ weil es weder bey jh- nen/ noch auch bey den Satzungen/ ſondern dem Re- genten allein ſtehet? weil ſie auch/ nach einmal ab- gelegter Schatzung/ ſich deß jhrigen vollkoͤmm- lich nicht zufrewen haben/ ſondern es durch newen Befehl noch ferner kan gemindert werden? Wann jhr nicht wiſſet/ was fuͤr Vbel auß einer gemengeten vnd verworꝛenen Erbſchafft entſpringe/ ſo ſchawet nur D d d

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 785. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/829>, abgerufen am 22.11.2024.