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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Das Vierdte Buch.
ten/ so dorffen sie doch dessentwegen nicht nachläs-
sig seyn: sondern ob sie jhrer selbst schon nicht Sor-
ge tragen/ so werden sie doch wegen deß Königes
vnd Vatterlandes zu arbeiten haben/ damit sie die
Schatzungen erlegen können/ welche ohn alle Mit-
tel auch von trägen vnd vnwilligen Leuten erfodert
werden. Also/ in dem sie einem andern zum besten
müssen fleissig seyn/ lernen sie für sich gleichfals ar-
beiten. Kurtz hernach wirdt sie die Gewonheit der
Mühe vnd Fleisses mehr als jhrer eigener oder deß
Königes Nutz anhalten. Dannher kömpt die Zier
der Künste/ die Lebhafftigkeit der Leiber vnd Ge-
müter/ vnd in aller gleicher Embsigkeit der Lande
nichts zartes oder vppiges sondern mannliches vnd
ansehliches Reichthumb. Eben durch dieses Mit-
tel wird der vnerfahrene vnd grobe Pöfel/ vnd die
Leute so auff dem Lande deß Viehweydens oder
Pfluges abwarten/ durch die Arbeit gezähmet/ vnd
durch Empfindung seines Standes erinnert/ daß
sie zu gehorsamen nicht zubefehlen geboren sind; die
sonsten/ wann die Tribute/ welche sie zum Fleisse
auffwecken/ in der Könige Macht nicht stehen/ offt-
mals wilde vnd vnbändig in närrische oder auch
gefährliche Hoffart gerahten. Dann die Gemü-
ter/ so in der Tugend nicht außgeübet sindt/ geben
den Lasteren raum/ wie ein vngebawter Acker den
man nicht besäen wollen von vnnützen Kräutern
außgesogen vnd verderbet wird.

Ich lasse es auch zu/ daß Gesetze sindt/ welche

die
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Das Vierdte Buch.
ten/ ſo dorffen ſie doch deſſentwegen nicht nachlaͤſ-
ſig ſeyn: ſondern ob ſie jhrer ſelbſt ſchon nicht Sor-
ge tragen/ ſo werden ſie doch wegen deß Koͤniges
vnd Vatterlandes zu arbeiten haben/ damit ſie die
Schatzungen erlegen koͤnnen/ welche ohn alle Mit-
tel auch von traͤgen vnd vnwilligen Leuten erfodert
werden. Alſo/ in dem ſie einem andern zum beſten
muͤſſen fleiſſig ſeyn/ lernen ſie fuͤr ſich gleichfals ar-
beiten. Kurtz hernach wirdt ſie die Gewonheit der
Muͤhe vnd Fleiſſes mehr als jhrer eigener oder deß
Koͤniges Nutz anhalten. Dannher koͤmpt die Zier
der Kuͤnſte/ die Lebhafftigkeit der Leiber vnd Ge-
muͤter/ vnd in aller gleicher Embſigkeit der Lande
nichts zartes oder vppiges ſondern mannliches vnd
anſehliches Reichthumb. Eben durch dieſes Mit-
tel wird der vnerfahrene vnd grobe Poͤfel/ vnd die
Leute ſo auff dem Lande deß Viehweydens oder
Pfluges abwarten/ durch die Arbeit gezaͤhmet/ vnd
durch Empfindung ſeines Standes erinnert/ daß
ſie zu gehorſamen nicht zubefehlen geboren ſind; die
ſonſten/ wann die Tribute/ welche ſie zum Fleiſſe
auffwecken/ in der Koͤnige Macht nicht ſtehen/ offt-
mals wilde vnd vnbaͤndig in naͤrꝛiſche oder auch
gefaͤhrliche Hoffart gerahten. Dann die Gemuͤ-
ter/ ſo in der Tugend nicht außgeuͤbet ſindt/ geben
den Laſteren raum/ wie ein vngebawter Acker den
man nicht beſaͤen wollen von vnnuͤtzen Kraͤutern
außgeſogen vnd verderbet wird.

Ich laſſe es auch zu/ daß Geſetze ſindt/ welche

die
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[793/0837] Das Vierdte Buch. ten/ ſo dorffen ſie doch deſſentwegen nicht nachlaͤſ- ſig ſeyn: ſondern ob ſie jhrer ſelbſt ſchon nicht Sor- ge tragen/ ſo werden ſie doch wegen deß Koͤniges vnd Vatterlandes zu arbeiten haben/ damit ſie die Schatzungen erlegen koͤnnen/ welche ohn alle Mit- tel auch von traͤgen vnd vnwilligen Leuten erfodert werden. Alſo/ in dem ſie einem andern zum beſten muͤſſen fleiſſig ſeyn/ lernen ſie fuͤr ſich gleichfals ar- beiten. Kurtz hernach wirdt ſie die Gewonheit der Muͤhe vnd Fleiſſes mehr als jhrer eigener oder deß Koͤniges Nutz anhalten. Dannher koͤmpt die Zier der Kuͤnſte/ die Lebhafftigkeit der Leiber vnd Ge- muͤter/ vnd in aller gleicher Embſigkeit der Lande nichts zartes oder vppiges ſondern mannliches vnd anſehliches Reichthumb. Eben durch dieſes Mit- tel wird der vnerfahrene vnd grobe Poͤfel/ vnd die Leute ſo auff dem Lande deß Viehweydens oder Pfluges abwarten/ durch die Arbeit gezaͤhmet/ vnd durch Empfindung ſeines Standes erinnert/ daß ſie zu gehorſamen nicht zubefehlen geboren ſind; die ſonſten/ wann die Tribute/ welche ſie zum Fleiſſe auffwecken/ in der Koͤnige Macht nicht ſtehen/ offt- mals wilde vnd vnbaͤndig in naͤrꝛiſche oder auch gefaͤhrliche Hoffart gerahten. Dann die Gemuͤ- ter/ ſo in der Tugend nicht außgeuͤbet ſindt/ geben den Laſteren raum/ wie ein vngebawter Acker den man nicht beſaͤen wollen von vnnuͤtzen Kraͤutern außgeſogen vnd verderbet wird. Ich laſſe es auch zu/ daß Geſetze ſindt/ welche die D d d v

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 793. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/837>, abgerufen am 22.11.2024.