Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Das Vierdte Buch. die in alle wege müssen verschwiegen bleiben/ vnddoch auff diese Art Gelt einzubringen kaum können verdeckt bleiben. Wann jhr gesonnen weret den Feindtehe er sich verfasset anzufallen/ oder vnver- schens das jenige was er euch für diesem abgenom- men hat wider zuholen; als ist daran gelegen/ daß weder er noch auch die Nachbarschafft den Raht- schlag erfahre. Wann jhr nun zu solchem Fürha- ben notwendig von den Vnderthanen Gelt begeh- ret/ vnd eine Zusammenkunfft ansetzet/ wöllet jhr die Heimligkeit ewers Gemüths offenbaren? so wirdt zugleich der beste Theil ewers Anschlags zu nichte werden. Im Fall jhr aber (wie geschehen muß) mit ewerem Fürsatze hinder dem Berge haltet; was wöl- let jhr bey dem gemeinen Mann für Vrsach brin- gen/ warumb jhr den Tribut fordert? wie wöllet jhr jhn treiben wann er säumig ist? Vermeinet jhr vber dieses daß in dessen die Feinde/ so vmb euch her sind/ oder diejenigen/ denen daran gelegen ist daß jhr still sitzet/ nicht Nachfrage halten vnd schlaffen werden? Wann jhr sie nun gleich betrogen hettet durch die ordentliche Macht Schatzung abzunemen/ so wür- den sie doch durch die Menge der Zusammenkunfft von allen Provintzen/ welche verborgen nicht blei- ben kan/ zu Argwohn vnd jhrer Auffacht angerei- tzet werden. Da aber (wie offtmals geschihet) die Vndertha- auß
Das Vierdte Buch. die in alle wege muͤſſen verſchwiegen bleiben/ vnddoch auff dieſe Art Gelt einzubringen kaum koͤnnen verdeckt bleiben. Wann jhr geſonnen weret den Feindtehe er ſich verfaſſet anzufallen/ oder vnver- ſchens das jenige was er euch fuͤr dieſem abgenom- men hat wider zuholen; als iſt daran gelegen/ daß weder er noch auch die Nachbarſchafft den Raht- ſchlag erfahre. Wann jhr nun zu ſolchem Fuͤrha- ben notwendig von den Vnderthanen Gelt begeh- ret/ vnd eine Zuſammenkunfft anſetzet/ woͤllet jhr die Heimligkeit ewers Gemuͤths offenbaren? ſo wirdt zugleich der beſte Theil ewers Anſchlags zu nichte werden. Im Fall jhr aber (wie geſchehen muß) mit ewerem Fuͤrſatze hinder dem Berge haltet; was woͤl- let jhr bey dem gemeinen Mann fuͤr Vrſach brin- gen/ warumb jhr den Tribut fordert? wie woͤllet jhr jhn treiben wann er ſaͤumig iſt? Vermeinet jhr vber dieſes daß in deſſen die Feinde/ ſo vmb euch her ſind/ oder diejenigen/ denen daran gelegen iſt daß jhr ſtill ſitzet/ nicht Nachfrage halten vnd ſchlaffen werden? Wann jhr ſie nun gleich betrogen hettet durch die ordentliche Macht Schatzung abzunemen/ ſo wuͤr- den ſie doch durch die Menge der Zuſammenkunfft von allen Provintzen/ welche verborgen nicht blei- ben kan/ zu Argwohn vnd jhrer Auffacht angerei- tzet werden. Da aber (wie offtmals geſchihet) die Vndertha- auß
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Das Vierdte Buch.
die in alle wege muͤſſen verſchwiegen bleiben/ vnd
doch auff dieſe Art Gelt einzubringen kaum koͤnnen
verdeckt bleiben. Wann jhr geſonnen weret den
Feindtehe er ſich verfaſſet anzufallen/ oder vnver-
ſchens das jenige was er euch fuͤr dieſem abgenom-
men hat wider zuholen; als iſt daran gelegen/ daß
weder er noch auch die Nachbarſchafft den Raht-
ſchlag erfahre. Wann jhr nun zu ſolchem Fuͤrha-
ben notwendig von den Vnderthanen Gelt begeh-
ret/ vnd eine Zuſammenkunfft anſetzet/ woͤllet jhr die
Heimligkeit ewers Gemuͤths offenbaren? ſo wirdt
zugleich der beſte Theil ewers Anſchlags zu nichte
werden. Im Fall jhr aber (wie geſchehen muß) mit
ewerem Fuͤrſatze hinder dem Berge haltet; was woͤl-
let jhr bey dem gemeinen Mann fuͤr Vrſach brin-
gen/ warumb jhr den Tribut fordert? wie woͤllet jhr
jhn treiben wann er ſaͤumig iſt? Vermeinet jhr vber
dieſes daß in deſſen die Feinde/ ſo vmb euch her ſind/
oder diejenigen/ denen daran gelegen iſt daß jhr ſtill
ſitzet/ nicht Nachfrage halten vnd ſchlaffen werden?
Wann jhr ſie nun gleich betrogen hettet durch die
ordentliche Macht Schatzung abzunemen/ ſo wuͤr-
den ſie doch durch die Menge der Zuſammenkunfft
von allen Provintzen/ welche verborgen nicht blei-
ben kan/ zu Argwohn vnd jhrer Auffacht angerei-
tzet werden.
Da aber (wie offtmals geſchihet) die Vndertha-
nen mit dem Koͤnige nicht wol ſtuͤnden/ wann ſie
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