Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Fünffte Buch.
Wann er das Glück hette einen solchen grossen Für-
sten zuschawen/ so wolte er dieses Vngewilter/ das
jhn hieher verschlagen/ noch für einen Gewinn hal-
ten. Meleander/ wie er dann sehr Leutselig war/ wie-
wol er zweiffelte/ was doch eine so grosse Flotte in
Grecien thun wolte/ dennoch schlug er es nicht ab
jhn zuhören. Derhalben kam Gobrias mit zwantzi-
gen seiner Freunde vnd Diener. Als er nach Epeir-
cte kam/ wardt jhm Eurimedes entgegen geschickt/
der jhn in sein Hauß zu sich nam/ vnd dem Mele-
ander/ weil er sonderliche Höffligkeit an jhm spüre-
te/ zum besten anbefahl. Auff den folgenden Tag
wie man jhn nach Hofe brachte/ that er dem zuver-
trawen/ welches Eurimedes jhm gemacht hatte/
in allem ein Genügen; ohn daß Meleander dafür
hielt/ als er jhn gefragt zu was Ende Gallien diese
Schiffsmacht abgefertiget/ daß er nicht gerade her-
auß vnd vnvordächtig geredt hette. Derwegen/
weil er sich besorgete/ er möchte etwan ein Kundt-
schaffer seyn/ bestalte er heimlich als ob es Ehren
halben geschehe eine Wache/ die auff alles thun/ ohn
seine Besorgung daß man sich für jhm fürchtete/
genaw solte Achtung geben.

Gobrias aber war in höheren Gedancken/ durch
was mittel vnd Hülffe er sich heimlich mit d Argenis
bereden könte. Letzlich erinnerte er sich das Purpur/
der nirgend köstlicher als in Gallien die farbe an sich
nimpt/ in seinen Schiffen were/ welchen Poliar-
chus jhr machen lassen: schickte er also darnach hin/ als

ob er

Das Fuͤnffte Buch.
Wann er das Gluͤck hette einen ſolchen groſſen Fuͤr-
ſten zuſchawen/ ſo wolte er dieſes Vngewilter/ das
jhn hieher verſchlagen/ noch fuͤr einen Gewinn hal-
ten. Meleander/ wie er dann ſehr Leutſelig war/ wie-
wol er zweiffelte/ was doch eine ſo groſſe Flotte in
Grecien thun wolte/ dennoch ſchlug er es nicht ab
jhn zuhoͤren. Derhalben kam Gobrias mit zwantzi-
gen ſeiner Freunde vnd Diener. Als er nach Epeir-
cte kam/ wardt jhm Eurimedes entgegen geſchickt/
der jhn in ſein Hauß zu ſich nam/ vnd dem Mele-
ander/ weil er ſonderliche Hoͤffligkeit an jhm ſpuͤre-
te/ zum beſten anbefahl. Auff den folgenden Tag
wie man jhn nach Hofe brachte/ that er dem zuver-
trawen/ welches Eurimedes jhm gemacht hatte/
in allem ein Genuͤgen; ohn daß Meleander dafuͤr
hielt/ als er jhn gefragt zu was Ende Gallien dieſe
Schiffsmacht abgefertiget/ daß er nicht gerade her-
auß vnd vnvordaͤchtig geredt hette. Derwegen/
weil er ſich beſorgete/ er moͤchte etwan ein Kundt-
ſchaffer ſeyn/ beſtalte er heimlich als ob es Ehren
halben geſchehe eine Wache/ die auff alles thun/ ohn
ſeine Beſorgung daß man ſich fuͤr jhm fuͤrchtete/
genaw ſolte Achtung geben.

Gobrias aber war in hoͤheren Gedancken/ durch
was mittel vñ Huͤlffe er ſich heimlich mit d̕ Argenis
bereden koͤnte. Letzlich erinnerte er ſich das Purpur/
der nirgend koͤſtlicher als in Gallien die farbe an ſich
nimpt/ in ſeinen Schiffen were/ welchen Poliar-
chus jhr machẽ laſſẽ: ſchickte er alſo darnach hin/ als

ob er
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0919" n="875"/><fw place="top" type="header">Das Fu&#x0364;nffte Buch.</fw><lb/>
Wann er das Glu&#x0364;ck hette einen &#x017F;olchen gro&#x017F;&#x017F;en Fu&#x0364;r-<lb/>
&#x017F;ten zu&#x017F;chawen/ &#x017F;o wolte er die&#x017F;es Vngewilter/ das<lb/>
jhn hieher ver&#x017F;chlagen/ noch fu&#x0364;r einen Gewinn hal-<lb/>
ten. Meleander/ wie er dann &#x017F;ehr Leut&#x017F;elig war/ wie-<lb/>
wol er zweiffelte/ was doch eine &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;e Flotte in<lb/>
Grecien thun wolte/ dennoch &#x017F;chlug er es nicht ab<lb/>
jhn zuho&#x0364;ren. Derhalben kam Gobrias mit zwantzi-<lb/>
gen &#x017F;einer Freunde vnd Diener. Als er nach Epeir-<lb/>
cte kam/ wardt jhm Eurimedes entgegen ge&#x017F;chickt/<lb/>
der jhn in &#x017F;ein Hauß zu &#x017F;ich nam/ vnd dem Mele-<lb/>
ander/ weil er &#x017F;onderliche Ho&#x0364;ffligkeit an jhm &#x017F;pu&#x0364;re-<lb/>
te/ zum be&#x017F;ten anbefahl. Auff den folgenden Tag<lb/>
wie man jhn nach Hofe brachte/ that er dem zuver-<lb/>
trawen/ welches Eurimedes jhm gemacht hatte/<lb/>
in allem ein Genu&#x0364;gen; ohn daß Meleander dafu&#x0364;r<lb/>
hielt/ als er jhn gefragt zu was Ende Gallien die&#x017F;e<lb/>
Schiffsmacht abgefertiget/ daß er nicht gerade her-<lb/>
auß vnd vnvorda&#x0364;chtig geredt hette. Derwegen/<lb/>
weil er &#x017F;ich be&#x017F;orgete/ er mo&#x0364;chte etwan ein Kundt-<lb/>
&#x017F;chaffer &#x017F;eyn/ be&#x017F;talte er heimlich als ob es Ehren<lb/>
halben ge&#x017F;chehe eine Wache/ die auff alles thun/ ohn<lb/>
&#x017F;eine Be&#x017F;orgung daß man &#x017F;ich fu&#x0364;r jhm fu&#x0364;rchtete/<lb/>
genaw &#x017F;olte Achtung geben.</p><lb/>
            <p>Gobrias aber war in ho&#x0364;heren Gedancken/ durch<lb/>
was mittel vn&#x0303; Hu&#x0364;lffe er &#x017F;ich heimlich mit d&#x0315; Argenis<lb/>
bereden ko&#x0364;nte. Letzlich erinnerte er &#x017F;ich das Purpur/<lb/>
der nirgend ko&#x0364;&#x017F;tlicher als in Gallien die farbe an &#x017F;ich<lb/>
nimpt/ in &#x017F;einen Schiffen were/ welchen Poliar-<lb/>
chus jhr mache&#x0303; la&#x017F;&#x017F;e&#x0303;: &#x017F;chickte er al&#x017F;o darnach hin/ als<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ob er</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[875/0919] Das Fuͤnffte Buch. Wann er das Gluͤck hette einen ſolchen groſſen Fuͤr- ſten zuſchawen/ ſo wolte er dieſes Vngewilter/ das jhn hieher verſchlagen/ noch fuͤr einen Gewinn hal- ten. Meleander/ wie er dann ſehr Leutſelig war/ wie- wol er zweiffelte/ was doch eine ſo groſſe Flotte in Grecien thun wolte/ dennoch ſchlug er es nicht ab jhn zuhoͤren. Derhalben kam Gobrias mit zwantzi- gen ſeiner Freunde vnd Diener. Als er nach Epeir- cte kam/ wardt jhm Eurimedes entgegen geſchickt/ der jhn in ſein Hauß zu ſich nam/ vnd dem Mele- ander/ weil er ſonderliche Hoͤffligkeit an jhm ſpuͤre- te/ zum beſten anbefahl. Auff den folgenden Tag wie man jhn nach Hofe brachte/ that er dem zuver- trawen/ welches Eurimedes jhm gemacht hatte/ in allem ein Genuͤgen; ohn daß Meleander dafuͤr hielt/ als er jhn gefragt zu was Ende Gallien dieſe Schiffsmacht abgefertiget/ daß er nicht gerade her- auß vnd vnvordaͤchtig geredt hette. Derwegen/ weil er ſich beſorgete/ er moͤchte etwan ein Kundt- ſchaffer ſeyn/ beſtalte er heimlich als ob es Ehren halben geſchehe eine Wache/ die auff alles thun/ ohn ſeine Beſorgung daß man ſich fuͤr jhm fuͤrchtete/ genaw ſolte Achtung geben. Gobrias aber war in hoͤheren Gedancken/ durch was mittel vñ Huͤlffe er ſich heimlich mit d̕ Argenis bereden koͤnte. Letzlich erinnerte er ſich das Purpur/ der nirgend koͤſtlicher als in Gallien die farbe an ſich nimpt/ in ſeinen Schiffen were/ welchen Poliar- chus jhr machẽ laſſẽ: ſchickte er alſo darnach hin/ als ob er

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/919
Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 875. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/919>, abgerufen am 22.11.2024.