Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Das Fünffte Buch. ses? Herr. Hernach als er zu sich selber kam: Ichmuß jhm doch verzeihen/ sagte er/ weil er mich nicht gäntzlich hat stürtzen wöllen. Wo ist er aber? Ich habe jhn/ gab Poliarchus zur Antwort/ seyt der Zeit nicht gesehen/ seyt er die drey Talent wegen der Räu- ber so euch gefangen hielten/ bekommen hat. Es hat mich/ sagte Arsidas/ niemandt gefangen gehalten. O deß listigen Menschens! O deß andern Autoly- cus! Hat er noch Ruhm vnd Vergeltung seiner Vntrew bekommen? Hat er euch auch nicht vmb- sonst herumb geführt/ nach dem er mich beraubet hat? Hierauff erzehlete er ordentlich; wie er bey dem Juba kranck gelegen/ wie Phorbas jhn bestolen; wel- cher Vrsachen halber er dann an jetzo käme/ sich zu entschuldigen/ daß der Argenis Schreiben were ver- loren worden. Poliarchus sagte jhm hergegen (dar- über sie dann beyde lachen mußten) was für eine Tragödie Phorbas angestellet hette: welchem ich nur darumb/ sprach er/ verzeihe/ daß er diesen Brieff vmb so viel Talent verwechselt hat. Die Wichtigkeit aber deß Geschäffts so damals samb M m m
Das Fuͤnffte Buch. ſes? Herꝛ. Hernach als er zu ſich ſelber kam: Ichmuß jhm doch verzeihen/ ſagte er/ weil er mich nicht gaͤntzlich hat ſtuͤrtzen woͤllen. Wo iſt er aber? Ich habe jhn/ gab Poliarchus zur Antwort/ ſeyt der Zeit nicht geſehen/ ſeyt er die drey Talent wegen der Raͤu- ber ſo euch gefangen hielten/ bekommen hat. Es hat mich/ ſagte Arſidas/ niemandt gefangen gehalten. O deß liſtigen Menſchens! O deß andern Autoly- cus! Hat er noch Ruhm vnd Vergeltung ſeiner Vntrew bekommen? Hat er euch auch nicht vmb- ſonſt herumb gefuͤhrt/ nach dem er mich beraubet hat? Hierauff erzehlete er ordentlich; wie er bey dem Juba kranck gelegen/ wie Phorbas jhn beſtolen; wel- cher Vrſachen halber er dann an jetzo kaͤme/ ſich zu entſchuldigen/ daß der Argenis Schreiben were ver- loren worden. Poliarchus ſagte jhm hergegen (dar- uͤber ſie dann beyde lachen mußten) was fuͤr eine Tragoͤdie Phorbas angeſtellet hette: welchem ich nur darumb/ ſprach er/ verzeihe/ daß er dieſen Brieff vmb ſo viel Talent verwechſelt hat. Die Wichtigkeit aber deß Geſchaͤffts ſo damals ſamb M m m
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Das Fuͤnffte Buch.
ſes? Herꝛ. Hernach als er zu ſich ſelber kam: Ich
muß jhm doch verzeihen/ ſagte er/ weil er mich nicht
gaͤntzlich hat ſtuͤrtzen woͤllen. Wo iſt er aber? Ich
habe jhn/ gab Poliarchus zur Antwort/ ſeyt der Zeit
nicht geſehen/ ſeyt er die drey Talent wegen der Raͤu-
ber ſo euch gefangen hielten/ bekommen hat. Es hat
mich/ ſagte Arſidas/ niemandt gefangen gehalten.
O deß liſtigen Menſchens! O deß andern Autoly-
cus! Hat er noch Ruhm vnd Vergeltung ſeiner
Vntrew bekommen? Hat er euch auch nicht vmb-
ſonſt herumb gefuͤhrt/ nach dem er mich beraubet
hat? Hierauff erzehlete er ordentlich; wie er bey dem
Juba kranck gelegen/ wie Phorbas jhn beſtolen; wel-
cher Vrſachen halber er dann an jetzo kaͤme/ ſich zu
entſchuldigen/ daß der Argenis Schreiben were ver-
loren worden. Poliarchus ſagte jhm hergegen (dar-
uͤber ſie dann beyde lachen mußten) was fuͤr eine
Tragoͤdie Phorbas angeſtellet hette: welchem ich
nur darumb/ ſprach er/ verzeihe/ daß er dieſen Brieff
vmb ſo viel Talent verwechſelt hat.
Die Wichtigkeit aber deß Geſchaͤffts ſo damals
vnterhanden war/ ließ ſie von den Schelmſtuͤcken
deß Phorbas weitlaͤufftiger nicht reden. Derhalben/
wie Poliarchus den Arſidas beſonders fuͤhrte/ vnd
von jhrem Zuſtandt ſich befragte: Meinet jhr wol/
ſagte er/ daß die Arme/ welche ich wider meinen Wil-
len in Elendt bringe/ noch lebe? Was fuͤr Huͤlffe/
was fuͤr Raht wiſſet jhr? mit was fuͤr einer Art deß
Tods werde ich mich an dem Archombrotus gnug-
ſamb
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