Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Das Fünffte Buch. kunfft; beydes auß Befehl der Mutter/ vnd damites nicht das Ansehen hette/ als ob er dessen Königs seines Widersachers Vnpaßligkeit zu seinem Vor- theil gebrauchen wolte. Einer/ deß Namens Bochus/ der dem Archombrotus seiner Trew wegen bekandt war/ wardt zu absendung der Schreiben erlesen. Po- liarchus stundt lang in Gedancken/ ob er Melean- dern auch solte schreiben. Er gehorchte aber deß Ar- sidas rahtschlage/ vnd schriebe fürnämlich darumb/ daß er nicht darfür angesehen wurde/ er verachtete der Argenis Vatter. Mehr stundt man in Sorgen/ ob Arsidas mit solchen Schreiben sich wider in Si- cilien machen solte. Er besorgte sich für deß Königs Argwohn/ vnd für blinder vnversehener Gefahr/ we- gen der grossen Gunst in welcher Archombrotus stunde. Im Fall er nun zurück käme/ so köndte er die Besprechung mit dem Poliarchus der Vngestüm- migkeit deß Meeres zuschreiben: solte er aber sich länger bey jhm auffhalten/ so möchte man hinder die heimliche Abfertigung kommen. Derhalben wardt man Sinnes/ daß er fort solte. Vnd jhm vertrawe- te auch Timonides/ der in einem Verständnisse mit jhm vnd sein bester Freundt war/ die Schreiben an den König vnd Cleobulus; vnd war deß gemeinen Wesens also jngedenck/ daß er ingleichem seine An- gelegenheiten weißlich in Achtnam. Vnterdessen kam Zeitung auß Sardinien/ daß König-
Das Fuͤnffte Buch. kunfft; beydes auß Befehl der Mutter/ vnd damites nicht das Anſehen hette/ als ob er deſſen Koͤnigs ſeines Widerſachers Vnpaßligkeit zu ſeinem Vor- theil gebrauchẽ wolte. Einer/ deß Namens Bochus/ der dem Archombrotus ſeiner Trew wegen bekandt war/ wardt zu abſendung der Schreiben erleſen. Po- liarchus ſtundt lang in Gedancken/ ob er Melean- dern auch ſolte ſchreiben. Er gehorchte aber deß Ar- ſidas rahtſchlage/ vnd ſchriebe fuͤrnaͤmlich darumb/ daß er nicht darfuͤr angeſehen wurde/ er verachtete der Argenis Vatter. Mehr ſtundt man in Sorgen/ ob Arſidas mit ſolchen Schreiben ſich wider in Si- cilien machen ſolte. Er beſorgte ſich fuͤr deß Koͤnigs Argwohn/ vnd fuͤr blinder vnverſehener Gefahr/ we- gen der groſſen Gunſt in welcher Archombrotus ſtunde. Im Fall er nun zuruͤck kaͤme/ ſo koͤndte er die Beſprechung mit dem Poliarchus der Vngeſtuͤm- migkeit deß Meeres zuſchreiben: ſolte er aber ſich laͤnger bey jhm auffhalten/ ſo moͤchte man hinder die heimliche Abfertigung kommen. Derhalben wardt man Sinnes/ daß er fort ſolte. Vnd jhm vertrawe- te auch Timonides/ der in einem Verſtaͤndniſſe mit jhm vnd ſein beſter Freundt war/ die Schreiben an den Koͤnig vnd Cleobulus; vnd war deß gemeinen Weſens alſo jngedenck/ daß er ingleichem ſeine An- gelegenheiten weißlich in Achtnam. Vnterdeſſen kam Zeitung auß Sardinien/ daß Koͤnig-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0985" n="941"/><fw place="top" type="header">Das Fuͤnffte Buch.</fw><lb/> kunfft; beydes auß Befehl der Mutter/ vnd damit<lb/> es nicht das Anſehen hette/ als ob er deſſen Koͤnigs<lb/> ſeines Widerſachers Vnpaßligkeit zu ſeinem Vor-<lb/> theil gebrauchẽ wolte. Einer/ deß Namens Bochus/<lb/> der dem Archombrotus ſeiner Trew wegen bekandt<lb/> war/ wardt zu abſendung der Schreiben erleſen. Po-<lb/> liarchus ſtundt lang in Gedancken/ ob er Melean-<lb/> dern auch ſolte ſchreiben. Er gehorchte aber deß Ar-<lb/> ſidas rahtſchlage/ vnd ſchriebe fuͤrnaͤmlich darumb/<lb/> daß er nicht darfuͤr angeſehen wurde/ er verachtete<lb/> der Argenis Vatter. Mehr ſtundt man in Sorgen/<lb/> ob Arſidas mit ſolchen Schreiben ſich wider in Si-<lb/> cilien machen ſolte. Er beſorgte ſich fuͤr deß Koͤnigs<lb/> Argwohn/ vnd fuͤr blinder vnverſehener Gefahr/ we-<lb/> gen der groſſen Gunſt in welcher Archombrotus<lb/> ſtunde. Im Fall er nun zuruͤck kaͤme/ ſo koͤndte er die<lb/> Beſprechung mit dem Poliarchus der Vngeſtuͤm-<lb/> migkeit deß Meeres zuſchreiben: ſolte er aber ſich<lb/> laͤnger bey jhm auffhalten/ ſo moͤchte man hinder die<lb/> heimliche Abfertigung kommen. Derhalben wardt<lb/> man Sinnes/ daß er fort ſolte. Vnd jhm vertrawe-<lb/> te auch Timonides/ der in einem Verſtaͤndniſſe mit<lb/> jhm vnd ſein beſter Freundt war/ die Schreiben an<lb/> den Koͤnig vnd Cleobulus; vnd war deß gemeinen<lb/> Weſens alſo jngedenck/ daß er ingleichem ſeine An-<lb/> gelegenheiten weißlich in Achtnam.</p><lb/> <p>Vnterdeſſen kam Zeitung auß Sardinien/ daß<lb/> alles fuͤr einheimiſchem Krieg brennete/ vnd Harſi-<lb/> coras vnd Cornio deß Radirobanes Vettern das<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Koͤnig-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [941/0985]
Das Fuͤnffte Buch.
kunfft; beydes auß Befehl der Mutter/ vnd damit
es nicht das Anſehen hette/ als ob er deſſen Koͤnigs
ſeines Widerſachers Vnpaßligkeit zu ſeinem Vor-
theil gebrauchẽ wolte. Einer/ deß Namens Bochus/
der dem Archombrotus ſeiner Trew wegen bekandt
war/ wardt zu abſendung der Schreiben erleſen. Po-
liarchus ſtundt lang in Gedancken/ ob er Melean-
dern auch ſolte ſchreiben. Er gehorchte aber deß Ar-
ſidas rahtſchlage/ vnd ſchriebe fuͤrnaͤmlich darumb/
daß er nicht darfuͤr angeſehen wurde/ er verachtete
der Argenis Vatter. Mehr ſtundt man in Sorgen/
ob Arſidas mit ſolchen Schreiben ſich wider in Si-
cilien machen ſolte. Er beſorgte ſich fuͤr deß Koͤnigs
Argwohn/ vnd fuͤr blinder vnverſehener Gefahr/ we-
gen der groſſen Gunſt in welcher Archombrotus
ſtunde. Im Fall er nun zuruͤck kaͤme/ ſo koͤndte er die
Beſprechung mit dem Poliarchus der Vngeſtuͤm-
migkeit deß Meeres zuſchreiben: ſolte er aber ſich
laͤnger bey jhm auffhalten/ ſo moͤchte man hinder die
heimliche Abfertigung kommen. Derhalben wardt
man Sinnes/ daß er fort ſolte. Vnd jhm vertrawe-
te auch Timonides/ der in einem Verſtaͤndniſſe mit
jhm vnd ſein beſter Freundt war/ die Schreiben an
den Koͤnig vnd Cleobulus; vnd war deß gemeinen
Weſens alſo jngedenck/ daß er ingleichem ſeine An-
gelegenheiten weißlich in Achtnam.
Vnterdeſſen kam Zeitung auß Sardinien/ daß
alles fuͤr einheimiſchem Krieg brennete/ vnd Harſi-
coras vnd Cornio deß Radirobanes Vettern das
Koͤnig-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |