Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768].Die Sittenlehre meide den Schein eines einfältigen oder eigen-nützigen Schmeichlers. Sey fröhlig in fröhliger Gesellschaft, und Wenn dein Besuch einem Hause, welches Die Männer werden in allen kleinen Angele- Suche Gesellschaft, welche dich bessert, Laß es nicht merken, daß solche Fehler und Trage
Die Sittenlehre meide den Schein eines einfaͤltigen oder eigen-nuͤtzigen Schmeichlers. Sey fröhlig in fröhliger Geſellſchaft, und Wenn dein Beſuch einem Hauſe, welches Die Maͤnner werden in allen kleinen Angele- Suche Geſellſchaft, welche dich beſſert, Laß es nicht merken, daß ſolche Fehler und Trage
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0118" n="94"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Sittenlehre</hi></fw><lb/> meide den Schein eines einfaͤltigen oder eigen-<lb/> nuͤtzigen <hi rendition="#fr">Schmeichlers.</hi></p><lb/> <p>Sey <hi rendition="#fr">fröhlig in fröhliger Geſellſchaft,</hi> und<lb/> ernſthaft in trauriger. Mache das Elend andrer<lb/> nicht empfindlicher durch Vergleichung mit deiner<lb/> Gluͤckſeligkeit.</p><lb/> <p>Wenn dein <hi rendition="#fr">Beſuch</hi> einem Hauſe, welches<lb/> durch <hi rendition="#fr">Krankheit</hi> und <hi rendition="#fr">Todesfaͤlle</hi> betruͤbt iſt,<lb/> nicht beſchwerlich, ſondern angenehm ſcheinet, ſo<lb/> verſaͤume dieſen Liebesdienſt nicht deswegen, weil<lb/> er auf eine Zeitlang deine Munterkeit ſtoͤhrt.</p><lb/> <p>Die Maͤnner werden in allen kleinen Angele-<lb/> genheiten <hi rendition="#fr">unvermerkt von den Weibern</hi> re-<lb/> giert, als welche viel und lebhaft reden. Alſo<lb/> kann man durch den ausgebreiteten <hi rendition="#fr">Beyfall bey<lb/> dem Frauenzimmer</hi> am ſicherſten einen allge-<lb/> meinen Beyfall erhalten, welcher Gluͤck macht.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Suche Geſellſchaft, welche dich beſſert,</hi><lb/> wenn ſie dir auch durch vielen Tadel oder auf andre<lb/> Art unangenehm waͤre, bis du im Stande biſt,<lb/> dich von denen ſuchen zu laſſen, welche du beſſern<lb/> kannſt.</p><lb/> <p>Laß es nicht merken, daß <hi rendition="#fr">ſolche Fehler und<lb/> ekelhafte Umſtände andrer,</hi> welchen du nicht<lb/> abhelfen kannſt, dich in dem noͤthigen Umgange<lb/> beſchweren. Aus dieſer Pflicht der Verſtellung<lb/> wird zuletzt Wahrheit werden.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Trage</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [94/0118]
Die Sittenlehre
meide den Schein eines einfaͤltigen oder eigen-
nuͤtzigen Schmeichlers.
Sey fröhlig in fröhliger Geſellſchaft, und
ernſthaft in trauriger. Mache das Elend andrer
nicht empfindlicher durch Vergleichung mit deiner
Gluͤckſeligkeit.
Wenn dein Beſuch einem Hauſe, welches
durch Krankheit und Todesfaͤlle betruͤbt iſt,
nicht beſchwerlich, ſondern angenehm ſcheinet, ſo
verſaͤume dieſen Liebesdienſt nicht deswegen, weil
er auf eine Zeitlang deine Munterkeit ſtoͤhrt.
Die Maͤnner werden in allen kleinen Angele-
genheiten unvermerkt von den Weibern re-
giert, als welche viel und lebhaft reden. Alſo
kann man durch den ausgebreiteten Beyfall bey
dem Frauenzimmer am ſicherſten einen allge-
meinen Beyfall erhalten, welcher Gluͤck macht.
Suche Geſellſchaft, welche dich beſſert,
wenn ſie dir auch durch vielen Tadel oder auf andre
Art unangenehm waͤre, bis du im Stande biſt,
dich von denen ſuchen zu laſſen, welche du beſſern
kannſt.
Laß es nicht merken, daß ſolche Fehler und
ekelhafte Umſtände andrer, welchen du nicht
abhelfen kannſt, dich in dem noͤthigen Umgange
beſchweren. Aus dieſer Pflicht der Verſtellung
wird zuletzt Wahrheit werden.
Trage
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |