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Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768].

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Die Sittenlehre
vermehren muß, könnte derselbe durch einen Blick,
durch ein Wort, durch eine Frage manchem Fehler
abhelfen, und zwar auf eine Art, welche den
Schuldigen nicht so sehr verdrösse und andern etwas
unverständlich wäre.

Wer offenbar gegen die Pflichten der Religion
handelt, welche er bekennet, oder sogar keine gött-
liche Vergeltung der Tugend und der Laster zu
glauben scheinet, und sich durch das Exempel eines
tugendhaften Hauses nicht bald bessern läßt, ist
ein gefährlicher Hausbediente. So lange es
nothwendig ist, ihn zu behalten, muß mit größter
Sorgfalt verhütet werden, deß sein Gespräch und
Beyspiel auch nicht andre vergifte.

Man muß den Bedienten von beyderley Ge-
schlechte, so viel als möglich, Anlaß und Gelegen-
heit nehmen, unehrbar und unzüchtig mit
einander umzugehen. Man muß sie mit der Be-
dingung annehmen, daß sie dienstlos sind, so bald
sie ohne Wissen der Herrschaft sich einander die
Ehe zusagen,
oder so bald sie Schläge und
Gewalt
gegen einander gebrauchen.

Schwüre, Flüche, Scheltwörter und Trun-
kenheit müßten bey Verlesung der Gesetze, nach
Befinden der Herrschaft, mit einer Einlage in
die Armenbüchse,
bestraft werden, bis die
Schuldigen sich so unverbesserlich zeigen, daß man
sie deswegen des Dienstes entlassen muß.

Jn

Die Sittenlehre
vermehren muß, koͤnnte derſelbe durch einen Blick,
durch ein Wort, durch eine Frage manchem Fehler
abhelfen, und zwar auf eine Art, welche den
Schuldigen nicht ſo ſehr verdroͤſſe und andern etwas
unverſtaͤndlich waͤre.

Wer offenbar gegen die Pflichten der Religion
handelt, welche er bekennet, oder ſogar keine goͤtt-
liche Vergeltung der Tugend und der Laſter zu
glauben ſcheinet, und ſich durch das Exempel eines
tugendhaften Hauſes nicht bald beſſern laͤßt, iſt
ein gefährlicher Hausbediente. So lange es
nothwendig iſt, ihn zu behalten, muß mit groͤßter
Sorgfalt verhuͤtet werden, deß ſein Geſpraͤch und
Beyſpiel auch nicht andre vergifte.

Man muß den Bedienten von beyderley Ge-
ſchlechte, ſo viel als moͤglich, Anlaß und Gelegen-
heit nehmen, unehrbar und unzüchtig mit
einander umzugehen. Man muß ſie mit der Be-
dingung annehmen, daß ſie dienſtlos ſind, ſo bald
ſie ohne Wiſſen der Herrſchaft ſich einander die
Ehe zuſagen,
oder ſo bald ſie Schläge und
Gewalt
gegen einander gebrauchen.

Schwuͤre, Fluͤche, Scheltwoͤrter und Trun-
kenheit muͤßten bey Verleſung der Geſetze, nach
Befinden der Herrſchaft, mit einer Einlage in
die Armenbüchſe,
beſtraft werden, bis die
Schuldigen ſich ſo unverbeſſerlich zeigen, daß man
ſie deswegen des Dienſtes entlaſſen muß.

Jn
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[118/0142] Die Sittenlehre vermehren muß, koͤnnte derſelbe durch einen Blick, durch ein Wort, durch eine Frage manchem Fehler abhelfen, und zwar auf eine Art, welche den Schuldigen nicht ſo ſehr verdroͤſſe und andern etwas unverſtaͤndlich waͤre. Wer offenbar gegen die Pflichten der Religion handelt, welche er bekennet, oder ſogar keine goͤtt- liche Vergeltung der Tugend und der Laſter zu glauben ſcheinet, und ſich durch das Exempel eines tugendhaften Hauſes nicht bald beſſern laͤßt, iſt ein gefährlicher Hausbediente. So lange es nothwendig iſt, ihn zu behalten, muß mit groͤßter Sorgfalt verhuͤtet werden, deß ſein Geſpraͤch und Beyſpiel auch nicht andre vergifte. Man muß den Bedienten von beyderley Ge- ſchlechte, ſo viel als moͤglich, Anlaß und Gelegen- heit nehmen, unehrbar und unzüchtig mit einander umzugehen. Man muß ſie mit der Be- dingung annehmen, daß ſie dienſtlos ſind, ſo bald ſie ohne Wiſſen der Herrſchaft ſich einander die Ehe zuſagen, oder ſo bald ſie Schläge und Gewalt gegen einander gebrauchen. Schwuͤre, Fluͤche, Scheltwoͤrter und Trun- kenheit muͤßten bey Verleſung der Geſetze, nach Befinden der Herrſchaft, mit einer Einlage in die Armenbüchſe, beſtraft werden, bis die Schuldigen ſich ſo unverbeſſerlich zeigen, daß man ſie deswegen des Dienſtes entlaſſen muß. Jn

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Zitationshilfe: Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768], S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_weisheit_1768/142>, abgerufen am 21.11.2024.