Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768].cher vernaunftige und der Sachen kundige Mensch, Wer wird irgend eine heidnische Religion ihr werden
cher vernûnftige und der Sachen kundige Menſch, Wer wird irgend eine heidniſche Religion ihr werden
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p> <pb facs="#f0198" n="174"/> <hi rendition="#aq">cher vernûnftige und der Sachen kundige Menſch,<lb/> kann dieſes glauben oder vermuthen? Wer darf<lb/> es thun, wenn er nachdenkt, daß wir durch<lb/> Wünſche und Vorſätze den Glauben an wichtige<lb/> Wahrheiten verhindern können, und Gott Re-<lb/> chenſchaft davon fodern werde? Jeſus und die<lb/> Apoſtel waren alſo das, was ſie ſagten, und wo-<lb/> für ſie von vielen zu ihrer Zeit angenommen wur-<lb/> den, welche den Glauben an ihre Ausſprüche,<lb/> nebſt einigen ihrer Schriften, den Nachkommen<lb/> überliefert haben. <hi rendition="#i">Sie waren göttliche Geſandte,<lb/> ſie beſtätigten die beſte Religion, als geoffenbart<lb/> durch Wunderwerke. Ihre Religion iſt die chriſt-<lb/> liche; alſo iſt dieſelhe wahr.</hi></hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Wer wird irgend eine heidniſche Religion ihr<lb/> gleich ſchätzen? Wer wird die beſchwerliche Re-<lb/> ligion des Judenthums, welche durch das Chri-<lb/> ſtenthum ihre Endſchaft etreicht hat, und ſich<lb/> vormals für die zum theil unbekannten Umſtände<lb/> dieſer beſondern Nation ſchickte. itzt allen Völ-<lb/> kern der Welt aufzubürden wûnſehen? Wer wird<lb/> nach dieſer Erkenntniß des Chriſtenthums nicht<lb/> den Mahomed verwerfen, der, weil er den Inn-<lb/> halt deſſelben nicht verſtund, es für verdorben<lb/> hielt, und ſowohl durch ſeinen Coran, als durch<lb/> Waffen, unter dem Namen des höchſten göttli-<lb/> chen Geſandten, ein Verbeſſerer und Eroberer</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">werden</hi> </fw><lb/> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [174/0198]
cher vernûnftige und der Sachen kundige Menſch,
kann dieſes glauben oder vermuthen? Wer darf
es thun, wenn er nachdenkt, daß wir durch
Wünſche und Vorſätze den Glauben an wichtige
Wahrheiten verhindern können, und Gott Re-
chenſchaft davon fodern werde? Jeſus und die
Apoſtel waren alſo das, was ſie ſagten, und wo-
für ſie von vielen zu ihrer Zeit angenommen wur-
den, welche den Glauben an ihre Ausſprüche,
nebſt einigen ihrer Schriften, den Nachkommen
überliefert haben. Sie waren göttliche Geſandte,
ſie beſtätigten die beſte Religion, als geoffenbart
durch Wunderwerke. Ihre Religion iſt die chriſt-
liche; alſo iſt dieſelhe wahr.
Wer wird irgend eine heidniſche Religion ihr
gleich ſchätzen? Wer wird die beſchwerliche Re-
ligion des Judenthums, welche durch das Chri-
ſtenthum ihre Endſchaft etreicht hat, und ſich
vormals für die zum theil unbekannten Umſtände
dieſer beſondern Nation ſchickte. itzt allen Völ-
kern der Welt aufzubürden wûnſehen? Wer wird
nach dieſer Erkenntniß des Chriſtenthums nicht
den Mahomed verwerfen, der, weil er den Inn-
halt deſſelben nicht verſtund, es für verdorben
hielt, und ſowohl durch ſeinen Coran, als durch
Waffen, unter dem Namen des höchſten göttli-
chen Geſandten, ein Verbeſſerer und Eroberer
werden
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |