Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.

Bild:
<< vorherige Seite

zuhalten / welche gleichsam erstummet vnd entzuckt / ohne einige antwort vnd einrede / jhme mit grossem fleiß zuhöreten. Auch Santscho selbst schwiege stockstille / aß Eicheln / vnd sprach der andern Flaschen / so sie / den Wein zuerfrischen / an einen Pantoffelholtzbaum angehencket hatten / trefflich offte zu. Don Kichote brachte länger zu mit seiner Predigt / als die Hirten mit jhrer Abendmahlzeit: zu welcher ent- vnd beschliessung / einer vnter den Ziegenhirten zu Don Kichote sagte: Herr reisender Ritter / darmit der Herr desto mehr Vrsach habe zu rühmen / daß wir jhn mit gutem vnd bereitwilligem Gemüth bey vns bewirtet / als wollen wir jhm eine besondere Lust vnd Ergetzligkeit bestellen / mit dem / daß wir einen vnserer Purschgesellen / so nicht lange säumen wird / anhero zukommen / ein Liedlein wollen singen lassen. Derselbe ist ein sehr bescheidener vnd in steter verliebung lebender junger Hirtenknecht / vnd vber diß kan er auch lesen vnd schreiben / vnd fiedelt auff einem Discantgeiglein also hübsch vnnd wol / daß man es nicht besser wünschen mag.

Kaum hatte der Ziegenhirt dieses außgeredt / da empfanden sie schon den Klang der Fiedel in jhren Ohren / vnd nahete der / so darauff geigte / je mehr vnd mehr: welcher war ein liebreicher Jüngling ohne gefehr von zwey vnd zwantzig Jahren. Seine Gesellschafft fragte jhn / ob er zu nacht gessen hette / vnd als er ja sagte / sprach zu jhm der jenige / so dem Don Kichote die Anerbietung gethan: Wolan / Thönges / so kanstu vns nun wol den freundlichen Gefallen thun / vnd etwa ein Liedlein singen / damit dieser vnser Herr Gast / den wir jetzo beherbergen / sehen vnd spüren möge / daß auch im Gebirg vnnd in den Wälden Leute seyn / so sich auff die singerey vnd Seitenspielkunst

zuhalten / welche gleichsam erstummet vnd entzuckt / ohne einige antwort vnd einrede / jhme mit grossem fleiß zuhöreten. Auch Santscho selbst schwiege stockstille / aß Eicheln / vnd sprach der andern Flaschen / so sie / den Wein zuerfrischen / an einen Pantoffelholtzbaum angehencket hatten / trefflich offte zu. Don Kichote brachte länger zu mit seiner Predigt / als die Hirten mit jhrer Abendmahlzeit: zu welcher ent- vnd beschliessung / einer vnter den Ziegenhirten zu Don Kichote sagte: Herr reisender Ritter / darmit der Herr desto mehr Vrsach habe zu rühmen / daß wir jhn mit gutem vnd bereitwilligem Gemüth bey vns bewirtet / als wollen wir jhm eine besondere Lust vnd Ergetzligkeit bestellen / mit dem / daß wir einen vnserer Purschgesellen / so nicht lange säumen wird / anhero zukommen / ein Liedlein wollen singen lassen. Derselbe ist ein sehr bescheidener vnd in steter verliebung lebender junger Hirtenknecht / vnd vber diß kan er auch lesen vnd schreiben / vnd fiedelt auff einem Discantgeiglein also hübsch vnnd wol / daß man es nicht besser wünschen mag.

Kaum hatte der Ziegenhirt dieses außgeredt / da empfanden sie schon den Klang der Fiedel in jhren Ohren / vnd nahete der / so darauff geigte / je mehr vnd mehr: welcher war ein liebreicher Jüngling ohne gefehr von zwey vnd zwantzig Jahren. Seine Gesellschafft fragte jhn / ob er zu nacht gessen hette / vnd als er ja sagte / sprach zu jhm der jenige / so dem Don Kichote die Anerbietung gethan: Wolan / Thönges / so kanstu vns nun wol den freundlichen Gefallen thun / vnd etwa ein Liedlein singen / damit dieser vnser Herr Gast / den wir jetzo beherbergen / sehen vnd spüren möge / daß auch im Gebirg vnnd in den Wälden Leute seyn / so sich auff die singerey vnd Seitenspielkunst

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0128" n="128"/>
zuhalten / welche gleichsam erstummet vnd entzuckt / ohne einige antwort vnd einrede / jhme mit grossem fleiß zuhöreten. Auch Santscho selbst schwiege stockstille / aß Eicheln / vnd sprach der andern Flaschen / so sie / den Wein zuerfrischen / an einen Pantoffelholtzbaum angehencket hatten / trefflich offte zu. <hi rendition="#aq">Don Kichote</hi> brachte länger zu mit seiner Predigt / als die Hirten mit jhrer Abendmahlzeit: zu welcher ent- vnd beschliessung / einer vnter den Ziegenhirten zu <hi rendition="#aq">Don Kichote</hi> sagte: Herr reisender Ritter / darmit der Herr desto mehr Vrsach habe zu rühmen / daß wir jhn mit gutem vnd bereitwilligem Gemüth bey vns bewirtet / als wollen wir jhm eine besondere Lust vnd Ergetzligkeit bestellen / mit dem / daß wir einen vnserer Purschgesellen / so nicht lange säumen wird / anhero zukommen / ein Liedlein wollen singen lassen. Derselbe ist ein sehr bescheidener vnd in steter verliebung lebender junger Hirtenknecht / vnd vber diß kan er auch lesen vnd schreiben / vnd fiedelt auff einem Discantgeiglein also hübsch vnnd wol / daß man es nicht besser wünschen mag.</p>
        <p>Kaum hatte der Ziegenhirt dieses außgeredt / da empfanden sie schon den Klang der Fiedel in jhren Ohren / vnd nahete der / so darauff geigte / je mehr vnd mehr: welcher war ein liebreicher Jüngling ohne gefehr von zwey vnd zwantzig Jahren. Seine Gesellschafft fragte jhn / ob er zu nacht gessen hette / vnd als er ja sagte / sprach zu jhm der jenige / so dem <hi rendition="#aq">Don Kichote</hi> die Anerbietung gethan: Wolan / Thönges / so kanstu vns nun wol den freundlichen Gefallen thun / vnd etwa ein Liedlein singen / damit dieser vnser Herr Gast / den wir jetzo beherbergen / sehen vnd spüren möge / daß auch im Gebirg vnnd in den Wälden Leute seyn / so sich auff die singerey vnd Seitenspielkunst
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[128/0128] zuhalten / welche gleichsam erstummet vnd entzuckt / ohne einige antwort vnd einrede / jhme mit grossem fleiß zuhöreten. Auch Santscho selbst schwiege stockstille / aß Eicheln / vnd sprach der andern Flaschen / so sie / den Wein zuerfrischen / an einen Pantoffelholtzbaum angehencket hatten / trefflich offte zu. Don Kichote brachte länger zu mit seiner Predigt / als die Hirten mit jhrer Abendmahlzeit: zu welcher ent- vnd beschliessung / einer vnter den Ziegenhirten zu Don Kichote sagte: Herr reisender Ritter / darmit der Herr desto mehr Vrsach habe zu rühmen / daß wir jhn mit gutem vnd bereitwilligem Gemüth bey vns bewirtet / als wollen wir jhm eine besondere Lust vnd Ergetzligkeit bestellen / mit dem / daß wir einen vnserer Purschgesellen / so nicht lange säumen wird / anhero zukommen / ein Liedlein wollen singen lassen. Derselbe ist ein sehr bescheidener vnd in steter verliebung lebender junger Hirtenknecht / vnd vber diß kan er auch lesen vnd schreiben / vnd fiedelt auff einem Discantgeiglein also hübsch vnnd wol / daß man es nicht besser wünschen mag. Kaum hatte der Ziegenhirt dieses außgeredt / da empfanden sie schon den Klang der Fiedel in jhren Ohren / vnd nahete der / so darauff geigte / je mehr vnd mehr: welcher war ein liebreicher Jüngling ohne gefehr von zwey vnd zwantzig Jahren. Seine Gesellschafft fragte jhn / ob er zu nacht gessen hette / vnd als er ja sagte / sprach zu jhm der jenige / so dem Don Kichote die Anerbietung gethan: Wolan / Thönges / so kanstu vns nun wol den freundlichen Gefallen thun / vnd etwa ein Liedlein singen / damit dieser vnser Herr Gast / den wir jetzo beherbergen / sehen vnd spüren möge / daß auch im Gebirg vnnd in den Wälden Leute seyn / so sich auff die singerey vnd Seitenspielkunst

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-08-21T09:01:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-08-21T09:01:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Die Rechtschreibung folgt dem Original.
  • Die Personalpronomen ihr, ihm, ihn, ihrem … werden ebenfalls getreu den Scans mit einem "j" am Anfang (also jhr, jhm, jhn, jhrem …) übertragen. Auch das Wort immer ist davon betroffen (jmmer).
  • Das große „I“, das in Fraktur wie üblich der gleiche Buchstabe wie das große „J“ ist, wird hingegen nach dem Lautwert übertragen.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/128
Zitationshilfe: Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/128>, abgerufen am 23.11.2024.