Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.

Bild:
<< vorherige Seite

Decken hätte. Allhier nun legten sie den Santscho vff die mitte des Bettuchs / vnd huben an jhn empor vnd in die höhe zu heben / vnd mit jhm eine ebenmässige Kurtzweil zu treiben / wie man zu Faßnachtszeit mit den Hunden zu thun pflegt. Das Geschrey / so der elende mühselige Fangball Santscho führte / war so groß vnd starck / daß es biß zu seines Herrn Ohren durch die Lufft hindurch drunge / welcher / als er stillhielte / vnd mit grosser vffmerckung vnd andacht zuhorchte / hielte er anfangs dafür / daß jhm etwa eine newe Abendthewr vffstiesse / biß so lang / daß er gantz klar vnd eigentlichen erkante / daß derjenige / welcher also schrie / sein Waffenträger were. Derowegen er dann mit gewendetem Zügel das Pferd herumb warff / vnd in beschwerlichem vollem Lauff bey dem Wirthshause ankame / welches / als er es beschlossen antraff vnd befande / vmbrennete ers vmb vnd vmb / zu versuchen / ob er nicht ein Ort finde / durch welchen er hinein zukommen vermöchte. Aber er war kaum an des Hoffes Wände / so nicht gar sonderlich hoch waren / heran kommen / da sahe er das böse Spiel / so man mit seinem Waffenträger triebe. Er sahe jhn in der Lufft vff- vnd nieder mit solcher Zierde vnd in so grosser geschwindigkeit daher fahren / daß / wo es jhm der gifftige Zorn vnd Grimm zu gelassen vnnd nachgegeben hette / wolte ich gäntzlichen dafür halten / er würde gelacht haben. Er versuchte / ob er von dem Pferde vffs Schindeldach hinauff steigen möchte / aber er befunde sich so gequetscht vnnd zerschlagen / daß er auch auß den Steigpügeln zukommen nicht vermochte. Vnd also fieng er an von dem Pferde herab wider die jenigen / so den Santscho also schwungen / vnd mit jhm des Fangeballs spielten / so schreckliche Schmähwort vnd Schandreden außzugiessen / daß es ohnmöglich ist / solche mit schreiben an den Tag zu geben. Aber deßhalben hörten jene

Decken hätte. Allhier nun legten sie den Santscho vff die mitte des Bettuchs / vnd huben an jhn empor vnd in die höhe zu heben / vnd mit jhm eine ebenmässige Kurtzweil zu treiben / wie man zu Faßnachtszeit mit den Hunden zu thun pflegt. Das Geschrey / so der elende mühselige Fangball Santscho führte / war so groß vnd starck / daß es biß zu seines Herrn Ohren durch die Lufft hindurch drunge / welcher / als er stillhielte / vnd mit grosser vffmerckung vnd andacht zuhorchte / hielte er anfangs dafür / daß jhm etwa eine newe Abendthewr vffstiesse / biß so lang / daß er gantz klar vnd eigentlichen erkante / daß derjenige / welcher also schrie / sein Waffenträger were. Derowegen er dann mit gewendetem Zügel das Pferd herumb warff / vnd in beschwerlichem vollem Lauff bey dem Wirthshause ankame / welches / als er es beschlossen antraff vnd befande / vmbrennete ers vmb vnd vmb / zu versuchen / ob er nicht ein Ort finde / durch welchen er hinein zukommen vermöchte. Aber er war kaum an des Hoffes Wände / so nicht gar sonderlich hoch waren / heran kommen / da sahe er das böse Spiel / so man mit seinem Waffenträger triebe. Er sahe jhn in der Lufft vff- vnd nieder mit solcher Zierde vnd in so grosser geschwindigkeit daher fahren / daß / wo es jhm der gifftige Zorn vnd Grimm zu gelassen vnnd nachgegeben hette / wolte ich gäntzlichen dafür halten / er würde gelacht haben. Er versuchte / ob er von dem Pferde vffs Schindeldach hinauff steigen möchte / aber er befunde sich so gequetscht vnnd zerschlagen / daß er auch auß den Steigpügeln zukommen nicht vermochte. Vnd also fieng er an von dem Pferde herab wider die jenigen / so den Santscho also schwungen / vnd mit jhm des Fangeballs spielten / so schreckliche Schmähwort vnd Schandreden außzugiessen / daß es ohnmöglich ist / solche mit schreiben an den Tag zu geben. Aber deßhalben hörten jene

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0190" n="190"/>
Decken hätte. Allhier nun legten sie den Santscho vff die mitte des Bettuchs / vnd huben an jhn empor vnd in die höhe zu heben / vnd mit jhm eine ebenmässige Kurtzweil zu treiben / wie man zu Faßnachtszeit mit den Hunden zu thun pflegt. Das Geschrey / so der elende mühselige Fangball Santscho führte / war so groß vnd starck / daß es biß zu seines Herrn Ohren durch die Lufft hindurch drunge / welcher / als er stillhielte / vnd mit grosser vffmerckung vnd andacht zuhorchte / hielte er anfangs dafür / daß jhm etwa eine newe Abendthewr vffstiesse / biß so lang / daß er gantz klar vnd eigentlichen erkante / daß derjenige / welcher also schrie / sein Waffenträger were. Derowegen er dann mit gewendetem Zügel das Pferd herumb warff / vnd in beschwerlichem vollem Lauff bey dem Wirthshause ankame / welches / als er es beschlossen antraff vnd befande / vmbrennete ers vmb vnd vmb / zu versuchen / ob er nicht ein Ort finde / durch welchen er hinein zukommen vermöchte. Aber er war kaum an des Hoffes Wände / so nicht gar sonderlich hoch waren / heran kommen / da sahe er das böse Spiel / so man mit seinem Waffenträger triebe. Er sahe jhn in der Lufft vff- vnd nieder mit solcher Zierde vnd in so grosser geschwindigkeit daher fahren / daß / wo es jhm der gifftige Zorn vnd Grimm zu gelassen vnnd nachgegeben hette / wolte ich gäntzlichen dafür halten / er würde gelacht haben. Er versuchte / ob er von dem Pferde vffs Schindeldach hinauff steigen möchte / aber er befunde sich so gequetscht vnnd zerschlagen / daß er auch auß den Steigpügeln zukommen nicht vermochte. Vnd also fieng er an von dem Pferde herab wider die jenigen / so den Santscho also schwungen / vnd mit jhm des Fangeballs spielten / so schreckliche Schmähwort vnd Schandreden außzugiessen / daß es ohnmöglich ist / solche mit schreiben an den Tag zu geben. Aber deßhalben hörten jene
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[190/0190] Decken hätte. Allhier nun legten sie den Santscho vff die mitte des Bettuchs / vnd huben an jhn empor vnd in die höhe zu heben / vnd mit jhm eine ebenmässige Kurtzweil zu treiben / wie man zu Faßnachtszeit mit den Hunden zu thun pflegt. Das Geschrey / so der elende mühselige Fangball Santscho führte / war so groß vnd starck / daß es biß zu seines Herrn Ohren durch die Lufft hindurch drunge / welcher / als er stillhielte / vnd mit grosser vffmerckung vnd andacht zuhorchte / hielte er anfangs dafür / daß jhm etwa eine newe Abendthewr vffstiesse / biß so lang / daß er gantz klar vnd eigentlichen erkante / daß derjenige / welcher also schrie / sein Waffenträger were. Derowegen er dann mit gewendetem Zügel das Pferd herumb warff / vnd in beschwerlichem vollem Lauff bey dem Wirthshause ankame / welches / als er es beschlossen antraff vnd befande / vmbrennete ers vmb vnd vmb / zu versuchen / ob er nicht ein Ort finde / durch welchen er hinein zukommen vermöchte. Aber er war kaum an des Hoffes Wände / so nicht gar sonderlich hoch waren / heran kommen / da sahe er das böse Spiel / so man mit seinem Waffenträger triebe. Er sahe jhn in der Lufft vff- vnd nieder mit solcher Zierde vnd in so grosser geschwindigkeit daher fahren / daß / wo es jhm der gifftige Zorn vnd Grimm zu gelassen vnnd nachgegeben hette / wolte ich gäntzlichen dafür halten / er würde gelacht haben. Er versuchte / ob er von dem Pferde vffs Schindeldach hinauff steigen möchte / aber er befunde sich so gequetscht vnnd zerschlagen / daß er auch auß den Steigpügeln zukommen nicht vermochte. Vnd also fieng er an von dem Pferde herab wider die jenigen / so den Santscho also schwungen / vnd mit jhm des Fangeballs spielten / so schreckliche Schmähwort vnd Schandreden außzugiessen / daß es ohnmöglich ist / solche mit schreiben an den Tag zu geben. Aber deßhalben hörten jene

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-08-21T09:01:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-08-21T09:01:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Die Rechtschreibung folgt dem Original.
  • Die Personalpronomen ihr, ihm, ihn, ihrem … werden ebenfalls getreu den Scans mit einem "j" am Anfang (also jhr, jhm, jhn, jhrem …) übertragen. Auch das Wort immer ist davon betroffen (jmmer).
  • Das große „I“, das in Fraktur wie üblich der gleiche Buchstabe wie das große „J“ ist, wird hingegen nach dem Lautwert übertragen.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/190
Zitationshilfe: Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/190>, abgerufen am 27.11.2024.