Bastian, Adolf: Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft vom Menschen. Berlin, 1881.führen, von den einfachen klaren Thatsachen zu den schwieri- Und wie hier jeder neu eingeschlagene Forschungsweg Nach Ambrosch fehlt es noch immer "an solchen That- führen, von den einfachen klaren Thatsachen zu den schwieri- Und wie hier jeder neu eingeschlagene Forschungsweg Nach Ambrosch fehlt es noch immer „an solchen That- <TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0013" n="VII"/> führen, von den einfachen klaren Thatsachen zu den schwieri-<lb/> geren übergehend, wobei die Kryptogamen nicht nur in den<lb/> Bereich methodischer Forschung hineingezogen, sondern<lb/> geradezu zum Ausgangspunkt derselben erhoben wurden<lb/> (indem die bisher an den Phanerogamen <note xml:id="note-n-7" next="#note-7" place="end" n="7)"/> abstrahirten mor-<lb/> phologischen Begriffe an den niederen Kryptogamen ent-<lb/> wickelungsgeschichtlich untersucht werden).</p><lb/> <p>Und wie hier jeder neu eingeschlagene Forschungsweg<lb/> einen neuen neu eröffnet, so in der Ethnologie gleichfalls, mit<lb/> welcher das Studium der Kryptogamen, in den Naturstämmen,<lb/> für die Geschichte beginnt. Doch hatte auch für die<lb/> (phanerogamischen) Culturvölker bereits die Ansammlung und<lb/> Vorbereitung des Stoffes vorherzugehen. Auf Petrarca’s<lb/> geniale Anregung zur Wiederweckung des Humanismus<lb/> folgt Boccacio, der („mit seiner Belesenheit und seinem<lb/> Sammelfleiss“) die „Wissenschaft mit dem stofflichen Inter-<lb/> esse“ ergreifend, „rüstig in die Breite gearbeitet“ hat („aus<lb/> der Lectüre der Alten einen ungeheuren Haufen von Excerpten<lb/> gezogen und sie dann nach äusserlichen Gesichtspunkten<lb/> geordnet, zu Werken compilirt“), in seinem „wüsten und<lb/> geschmacklosen Notizenmagazin“ aber zugleich „das erste zu-<lb/> sammenfassende Handbuch einer Alterthumsdisciplin“ geliefert<lb/> (s. Voigt), bis es dann mit der von Poggio angeregten „Bücher-<lb/> jagd“ (um „von den Resten des Alterthums zu retten, was<lb/> noch zu retten war“) besser und klarer wurde, als aus den<lb/> „Ergastula“ verstäubter Klosterbibliotheken <note xml:id="note-n-8" next="#note-8" place="end" n="8)"/> (von Monte<lb/> Cassino, St. Gallen u. s. w.) einer der alten Weltweisen nach<lb/> dem andern wieder an’s Tageslicht emporstieg. So vermochte<lb/> dann die Gelehrsamkeit ihren Tempel der Classicität <note xml:id="note-n-9" next="#note-9" place="end" n="9)"/> zu er-<lb/> richten, was ohne jene Vorbedingungen unmöglich gewesen,<lb/> was unter der Gunst derselben jedoch sich ermöglicht hat,<lb/> obwohl auch hier noch manche Lücken bleiben.</p><lb/> <p>Nach Ambrosch fehlt es noch immer „an solchen That-<lb/> sachen, deren Combination zu einer in den Grenzen der<lb/> Möglichkeit liegenden Darstellung der römischen Religion<lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [VII/0013]
führen, von den einfachen klaren Thatsachen zu den schwieri-
geren übergehend, wobei die Kryptogamen nicht nur in den
Bereich methodischer Forschung hineingezogen, sondern
geradezu zum Ausgangspunkt derselben erhoben wurden
(indem die bisher an den Phanerogamen
⁷⁾
abstrahirten mor-
phologischen Begriffe an den niederen Kryptogamen ent-
wickelungsgeschichtlich untersucht werden).
Und wie hier jeder neu eingeschlagene Forschungsweg
einen neuen neu eröffnet, so in der Ethnologie gleichfalls, mit
welcher das Studium der Kryptogamen, in den Naturstämmen,
für die Geschichte beginnt. Doch hatte auch für die
(phanerogamischen) Culturvölker bereits die Ansammlung und
Vorbereitung des Stoffes vorherzugehen. Auf Petrarca’s
geniale Anregung zur Wiederweckung des Humanismus
folgt Boccacio, der („mit seiner Belesenheit und seinem
Sammelfleiss“) die „Wissenschaft mit dem stofflichen Inter-
esse“ ergreifend, „rüstig in die Breite gearbeitet“ hat („aus
der Lectüre der Alten einen ungeheuren Haufen von Excerpten
gezogen und sie dann nach äusserlichen Gesichtspunkten
geordnet, zu Werken compilirt“), in seinem „wüsten und
geschmacklosen Notizenmagazin“ aber zugleich „das erste zu-
sammenfassende Handbuch einer Alterthumsdisciplin“ geliefert
(s. Voigt), bis es dann mit der von Poggio angeregten „Bücher-
jagd“ (um „von den Resten des Alterthums zu retten, was
noch zu retten war“) besser und klarer wurde, als aus den
„Ergastula“ verstäubter Klosterbibliotheken
⁸⁾
(von Monte
Cassino, St. Gallen u. s. w.) einer der alten Weltweisen nach
dem andern wieder an’s Tageslicht emporstieg. So vermochte
dann die Gelehrsamkeit ihren Tempel der Classicität
⁹⁾
zu er-
richten, was ohne jene Vorbedingungen unmöglich gewesen,
was unter der Gunst derselben jedoch sich ermöglicht hat,
obwohl auch hier noch manche Lücken bleiben.
Nach Ambrosch fehlt es noch immer „an solchen That-
sachen, deren Combination zu einer in den Grenzen der
Möglichkeit liegenden Darstellung der römischen Religion
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