Bastian, Adolf: Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft vom Menschen. Berlin, 1881.führen könnte" und erst nach "Erkenntniss des inneren Zu- Sie mag indess unter einem günstigeren Stern geboren führen könnte“ und erst nach „Erkenntniss des inneren Zu- Sie mag indess unter einem günstigeren Stern geboren <TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0014" n="VIII"/> führen könnte“ und erst nach „Erkenntniss des inneren Zu-<lb/> sammenhanges“ durch Bearbeitung von einzelnen Gebieten<lb/> „werden sich grössere Darstellungen einzelner Hauptab-<lb/> theilungen derselben mit Hoffnung auf bedeutende Erfolge<lb/> unternehmen lassen“. Wenn so auf ältestem, nächstem, wich-<lb/> tigstem Culturgebiete, einem räumlich und zeitlich fest um-<lb/> grenztem, was lässt sich dann auf den kaum betretenen Weiten<lb/> erhoffen, die der Ethnologie zufallen sollen.</p><lb/> <p>Sie mag indess unter einem günstigeren Stern geboren<lb/> sein, weil für ingenia cultiora, (und in deren Augen), mit<lb/> ursprünglicher Simplicität bevorzugt erscheinend, in der<lb/> Naivität des Naturzustandes, um diesem zu entsprechen. Wer<lb/> Lustanwandlung spürt, sich die Völker Amerika’s anzu-<lb/> schauen, in der durch der Zonen fünfe fast erstreckten Reihe,<lb/> stellt als selbstverständlich erste Forderung eine Revision<lb/> der Pässe, um über Herkunft und Heimathsrecht das Nöthige<lb/> regelrecht constatirt zu sehen, und der Fremdenführer hätte<lb/> sich zu schämen, wenn er auf einer Weltkarte beider He-<lb/> misphären die Etappen nicht anzutüpfeln vermöchte, längs<lb/> der durch die Windrichtungen bereits erleichterten Heer-<lb/> strassen, die aus jenem Omphalos zwiebligen <note xml:id="note-n-10" next="#note-10" place="end" n="10)"/> Tsoungling’s,<lb/> durch eine Göttin Panda gleichsam, nach allen Seiten ge-<lb/> breitet sind. Und auch auf den Wasserwegen ist kein<lb/> testimonium paupertatis zu fürchten, wenn mit geologischen<lb/> Hülfen die (in Guttland’s Mythen anmuthenderen) Taucher-<lb/> künste der Lemurien gelernt wurden, um im Einvernehmen<lb/> mit dem jedesmaligen Stand kraniologischer Sammlungen<lb/> oder den im philologischen Hader bald geschlossenen, bald<lb/> gelösten Verwandtschaften, die Inselstämme in Reihe und<lb/> Glied zu stellen, jeden derselben in marschgerechter Ord-<lb/> nung an zugehörigem Platz (wie am leichtesten im Register<lb/> zu finden, um von exotischen Ausflügen dahin baldigst wieder<lb/> zu Hause zu sein). Ein Handbuch mässigen Bandumfanges<lb/> vereinigt daher als Vademecum in der Ethnologie das Erforder-<lb/> liche, um über Alles, was auf ungeschichtlicher Erde passirt,<lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [VIII/0014]
führen könnte“ und erst nach „Erkenntniss des inneren Zu-
sammenhanges“ durch Bearbeitung von einzelnen Gebieten
„werden sich grössere Darstellungen einzelner Hauptab-
theilungen derselben mit Hoffnung auf bedeutende Erfolge
unternehmen lassen“. Wenn so auf ältestem, nächstem, wich-
tigstem Culturgebiete, einem räumlich und zeitlich fest um-
grenztem, was lässt sich dann auf den kaum betretenen Weiten
erhoffen, die der Ethnologie zufallen sollen.
Sie mag indess unter einem günstigeren Stern geboren
sein, weil für ingenia cultiora, (und in deren Augen), mit
ursprünglicher Simplicität bevorzugt erscheinend, in der
Naivität des Naturzustandes, um diesem zu entsprechen. Wer
Lustanwandlung spürt, sich die Völker Amerika’s anzu-
schauen, in der durch der Zonen fünfe fast erstreckten Reihe,
stellt als selbstverständlich erste Forderung eine Revision
der Pässe, um über Herkunft und Heimathsrecht das Nöthige
regelrecht constatirt zu sehen, und der Fremdenführer hätte
sich zu schämen, wenn er auf einer Weltkarte beider He-
misphären die Etappen nicht anzutüpfeln vermöchte, längs
der durch die Windrichtungen bereits erleichterten Heer-
strassen, die aus jenem Omphalos zwiebligen
¹⁰⁾
Tsoungling’s,
durch eine Göttin Panda gleichsam, nach allen Seiten ge-
breitet sind. Und auch auf den Wasserwegen ist kein
testimonium paupertatis zu fürchten, wenn mit geologischen
Hülfen die (in Guttland’s Mythen anmuthenderen) Taucher-
künste der Lemurien gelernt wurden, um im Einvernehmen
mit dem jedesmaligen Stand kraniologischer Sammlungen
oder den im philologischen Hader bald geschlossenen, bald
gelösten Verwandtschaften, die Inselstämme in Reihe und
Glied zu stellen, jeden derselben in marschgerechter Ord-
nung an zugehörigem Platz (wie am leichtesten im Register
zu finden, um von exotischen Ausflügen dahin baldigst wieder
zu Hause zu sein). Ein Handbuch mässigen Bandumfanges
vereinigt daher als Vademecum in der Ethnologie das Erforder-
liche, um über Alles, was auf ungeschichtlicher Erde passirt,
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