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Bastian, Adolf: Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft vom Menschen. Berlin, 1881.

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Samoa*), wo in den Fono oder Versammlungen die Malo oder
Siegesparthei die Tulu-fono genannten Gesetze erliess, wurde durch
Factionen regiert, wie (zur Zeit Caesar's) Gallien. An der Spitze
der einen Faction (unter den Celten) standen die Aeduer (unter
einem jährlichen Vergobret**), der seinen Nachfolger ernannte), an
der Spitze der anderen erst die Arverner, dann die Sequaner
und später die Remi.

Die (den Phylen untergeordneten) Phratrien (phratra oder
phratria), denen die einzelnen Geschlechter (gene) zugetheilt waren,
versammelten sich am Fest der Apaturien (unter dem phratriarkhos)
zur Aufnahme der im Jahreslauf in der Phratrie Geborenen (wie
bei den Odjibwä die Kinder zur Aufnahme in den Mide-Orden
präsentirt werden). Nach Isaeus wurde jedes Kind in die Phratrie
eingetragen, und dem genos des Vaters. Romulus benannte die
Curien nach den sabinischen Frauen (s. Plutarch). Die römischen
Curien unter sich oder (bei Dionysius) Phratrien standen mit ihren
Gentes unter den Tribus. Allen Phratrien der Phyle stand (in Athen)

*) Nach altem Brauch nahmen an der Feldschlacht bestimmte Städte jedes-
malige Stellung in Mua-au (Vorhut), Lotoala (Hauptcorps) und Muriau (Rück-
halt). Die Rotten unterscheiden sich durch ihre Zeichen. Vor dem Kampfe
verhöhnten sich die Gegner (mit homerischen Epitheten). Frauen gingen wäh-
rend der Kriege ungestört auf Botschaften hin und her.
**) Vergobretum appellant Aedui qui creatur annuus (s. Caesar). Die
(blonden) Adligen der Equites herrschten in Gallien über die Obaerati. Ipsorum
linguae Celtae, nostra Galli appellabantur (s. Caesar) als Galatier (oder Kelten).
Ombros Gallorum veterem propaginem esse Marcus Antonius refert (s. Servius).
Saxones lingua sua exterum quendam Wallum vocant et gentes sibi extraneas
Walenses vocant (s. Giraldus). Nach Eroberung Britanniens durch die Anglo-
Sachsen wurden dann die in Irland Einfallenden wieder "designes vaguement
sous le nom de Galls, qui signifiait etrangers; ce furent surtout des Danois"
(s. Valroger), in Deutschland dann die Wälschen Italien's, wieder von den Ein-
fallenden benannt. Die Walliser (in Wales) leiteten sich aus Defrobani und
Gwlad y Haf (Sonnenland), wo Menw (der erste Mensch) die drei heiligen
Buchstaben niederschrieb (s. E. Williams). Die irischen Traditionen wurden von
den Seanchaidhe (Shanchie) bewahrt, neben den Fileh als Dichter und Ollam
als Gelehrten (fürstliche Barden). Im Unterschied vom Kymrischen bezeichnet
Galisch den Dialect Irland; sacram sic insulam dixere prisci (Fest. Avien).
Hibernia a Scotorum gentibus colitur (Isidor) neben den Picten (Caledonien's).
Rutilae Caledoniam habitantium comae, magni artus germanicam originem ad-
severant (Tacitus). Unter Reuda zogen die Scoti (als Dalreudini) von Irland
nach Schottland in Gaidhealach, l'Ecosse montagneuse (s. Steub), und gründeten
(nach Niedermetzelung der Picten durch König Alpinus) monarchiam totius
Albaniae. Omnes altitudines montium licet a Gallis Alpes vocantur (Servius)
und weisse Langstadt (bei Dionys.) auf Mons Albanus. Appianus in Illyricis
Cimbros Celtas (Spener). He is a Kemper Old Man (Senex vegetus est). Les
Gaals fugitifs venus en Irland sur un vaisseau phenicien (in a ship of Feneid)
s'allient aux Danans (s. Steub). Hibernos veteres Fenios dictos (O'Connor).

Samoa*), wo in den Fono oder Versammlungen die Malo oder
Siegesparthei die Tulu-fono genannten Gesetze erliess, wurde durch
Factionen regiert, wie (zur Zeit Caesar’s) Gallien. An der Spitze
der einen Faction (unter den Celten) standen die Aeduer (unter
einem jährlichen Vergobret**), der seinen Nachfolger ernannte), an
der Spitze der anderen erst die Arverner, dann die Sequaner
und später die Remi.

Die (den Phylen untergeordneten) Phratrien (φρατρα oder
φρατρια), denen die einzelnen Geschlechter (γενη) zugetheilt waren,
versammelten sich am Fest der Apaturien (unter dem φρατρίαρχος)
zur Aufnahme der im Jahreslauf in der Phratrie Geborenen (wie
bei den Odjibwä die Kinder zur Aufnahme in den Midé-Orden
präsentirt werden). Nach Isaeus wurde jedes Kind in die Phratrie
eingetragen, und dem γένος des Vaters. Romulus benannte die
Curien nach den sabinischen Frauen (s. Plutarch). Die römischen
Curien unter sich oder (bei Dionysius) Phratrien standen mit ihren
Gentes unter den Tribus. Allen Phratrien der Phyle stand (in Athen)

*) Nach altem Brauch nahmen an der Feldschlacht bestimmte Städte jedes-
malige Stellung in Mua-au (Vorhut), Lotoala (Hauptcorps) und Muriau (Rück-
halt). Die Rotten unterscheiden sich durch ihre Zeichen. Vor dem Kampfe
verhöhnten sich die Gegner (mit homerischen Epitheten). Frauen gingen wäh-
rend der Kriege ungestört auf Botschaften hin und her.
**) Vergobretum appellant Aedui qui creatur annuus (s. Caesar). Die
(blonden) Adligen der Equites herrschten in Gallien über die Obaerati. Ipsorum
linguae Celtae, nostra Galli appellabantur (s. Caesar) als Galatier (oder Kelten).
Ombros Gallorum veterem propaginem esse Marcus Antonius refert (s. Servius).
Saxones lingua sua exterum quendam Wallum vocant et gentes sibi extraneas
Walenses vocant (s. Giraldus). Nach Eroberung Britanniens durch die Anglo-
Sachsen wurden dann die in Irland Einfallenden wieder „designés vaguement
sous le nom de Galls, qui signifiait étrangers; ce furent surtout des Danois“
(s. Valroger), in Deutschland dann die Wälschen Italien’s, wieder von den Ein-
fallenden benannt. Die Walliser (in Wales) leiteten sich aus Defrobani und
Gwlad y Haf (Sonnenland), wo Menw (der erste Mensch) die drei heiligen
Buchstaben niederschrieb (s. E. Williams). Die irischen Traditionen wurden von
den Seanchaidhe (Shanchie) bewahrt, neben den Fileh als Dichter und Ollam
als Gelehrten (fürstliche Barden). Im Unterschied vom Kymrischen bezeichnet
Galisch den Dialect Irland; sacram sic insulam dixere prisci (Fest. Avien).
Hibernia a Scotorum gentibus colitur (Isidor) neben den Picten (Caledonien’s).
Rutilae Caledoniam habitantium comae, magni artus germanicam originem ad-
severant (Tacitus). Unter Reuda zogen die Scoti (als Dalreudini) von Irland
nach Schottland in Gaidhealach, l’Écosse montagneuse (s. Steub), und gründeten
(nach Niedermetzelung der Picten durch König Alpinus) monarchiam totius
Albaniae. Omnes altitudines montium licet a Gallis Alpes vocantur (Servius)
und weisse Langstadt (bei Dionys.) auf Mons Albanus. Appianus in Illyricis
Cimbros Celtas (Spener). He is a Kemper Old Man (Senex vegetus est). Les
Gaals fugitifs venus en Irland sur un vaisseau phénicien (in a ship of Feneid)
s’allient aux Danans (s. Steub). Hibernos veteres Fenios dictos (O’Connor).
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[156/0190] Samoa *), wo in den Fono oder Versammlungen die Malo oder Siegesparthei die Tulu-fono genannten Gesetze erliess, wurde durch Factionen regiert, wie (zur Zeit Caesar’s) Gallien. An der Spitze der einen Faction (unter den Celten) standen die Aeduer (unter einem jährlichen Vergobret **), der seinen Nachfolger ernannte), an der Spitze der anderen erst die Arverner, dann die Sequaner und später die Remi. Die (den Phylen untergeordneten) Phratrien (φρατρα oder φρατρια), denen die einzelnen Geschlechter (γενη) zugetheilt waren, versammelten sich am Fest der Apaturien (unter dem φρατρίαρχος) zur Aufnahme der im Jahreslauf in der Phratrie Geborenen (wie bei den Odjibwä die Kinder zur Aufnahme in den Midé-Orden präsentirt werden). Nach Isaeus wurde jedes Kind in die Phratrie eingetragen, und dem γένος des Vaters. Romulus benannte die Curien nach den sabinischen Frauen (s. Plutarch). Die römischen Curien unter sich oder (bei Dionysius) Phratrien standen mit ihren Gentes unter den Tribus. Allen Phratrien der Phyle stand (in Athen) *) Nach altem Brauch nahmen an der Feldschlacht bestimmte Städte jedes- malige Stellung in Mua-au (Vorhut), Lotoala (Hauptcorps) und Muriau (Rück- halt). Die Rotten unterscheiden sich durch ihre Zeichen. Vor dem Kampfe verhöhnten sich die Gegner (mit homerischen Epitheten). Frauen gingen wäh- rend der Kriege ungestört auf Botschaften hin und her. **) Vergobretum appellant Aedui qui creatur annuus (s. Caesar). Die (blonden) Adligen der Equites herrschten in Gallien über die Obaerati. Ipsorum linguae Celtae, nostra Galli appellabantur (s. Caesar) als Galatier (oder Kelten). Ombros Gallorum veterem propaginem esse Marcus Antonius refert (s. Servius). Saxones lingua sua exterum quendam Wallum vocant et gentes sibi extraneas Walenses vocant (s. Giraldus). Nach Eroberung Britanniens durch die Anglo- Sachsen wurden dann die in Irland Einfallenden wieder „designés vaguement sous le nom de Galls, qui signifiait étrangers; ce furent surtout des Danois“ (s. Valroger), in Deutschland dann die Wälschen Italien’s, wieder von den Ein- fallenden benannt. Die Walliser (in Wales) leiteten sich aus Defrobani und Gwlad y Haf (Sonnenland), wo Menw (der erste Mensch) die drei heiligen Buchstaben niederschrieb (s. E. Williams). Die irischen Traditionen wurden von den Seanchaidhe (Shanchie) bewahrt, neben den Fileh als Dichter und Ollam als Gelehrten (fürstliche Barden). Im Unterschied vom Kymrischen bezeichnet Galisch den Dialect Irland; sacram sic insulam dixere prisci (Fest. Avien). Hibernia a Scotorum gentibus colitur (Isidor) neben den Picten (Caledonien’s). Rutilae Caledoniam habitantium comae, magni artus germanicam originem ad- severant (Tacitus). Unter Reuda zogen die Scoti (als Dalreudini) von Irland nach Schottland in Gaidhealach, l’Écosse montagneuse (s. Steub), und gründeten (nach Niedermetzelung der Picten durch König Alpinus) monarchiam totius Albaniae. Omnes altitudines montium licet a Gallis Alpes vocantur (Servius) und weisse Langstadt (bei Dionys.) auf Mons Albanus. Appianus in Illyricis Cimbros Celtas (Spener). He is a Kemper Old Man (Senex vegetus est). Les Gaals fugitifs venus en Irland sur un vaisseau phénicien (in a ship of Feneid) s’allient aux Danans (s. Steub). Hibernos veteres Fenios dictos (O’Connor).

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Zitationshilfe: Bastian, Adolf: Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft vom Menschen. Berlin, 1881, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bastian_voelkergedanke_1881/190>, abgerufen am 24.11.2024.