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Bastian, Adolf: Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft vom Menschen. Berlin, 1881.

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gestaltungen der Griechen und Römer, sowie sämmtlicher anderer Völker"
erklären sich "deren häufig überraschende Aehnlichkeiten, wo nicht Ueber-
einstimmungen", obwohl die Strahlen im "Durchgang durch das Mittel des
germanischen und römischen Geistes eine verschiedene Brechung und Färbung
erfahren" (s. Röder). Die ethnische Psychologie hat hier ihre Kriterien
festzustellen, wie in den andern Naturwissenschaften. Die Aehnlichkeiten
und Unähnlichkeiten der Formen, aus denen das Wesen (substantia) der
Pflanzen besteht, sind für die Gründe der Eintheilung zu suchen (nach
Caesalpinus), nicht diese in den zufällig hinzukommenden Dingen (quae
accidunt ipsis). Die Psychologie (im Mittelpunkt aller Wissenschaften) als
Geschichte von dem Leben der Seele (bei Hugo von St. Victor) hat die
Entwicklungsstufen darzustellen, welche zu durchlaufen sind (s. Harms),
und zwar für den Völkergedanken (in der Volksseele).
3) Vom praktischen Gesichtspunkt aus würde es weniger auf die Gleich-
artigkeit der Menschengedanken, als auf ihre Verschiedenheit ankommen
für Erklärung und weitere Nutzbarziehung aus derselben. Zunächst indess
werden, (unbeengt in freier Umschau durch Hinrichtung auf bestimmte
Ziele), die Thatsachen als solche überall entgegenzunehmen und zu beob-
achten sein. Die Chemie war ihrer selbst Willen, als inductive Wissen-
schaft zu betreiben, ehe sich ihre (dann immer reichlicher fliessenden
Hülfen) für praktische Verwendungen benutzen liessen. In vorläufig nöthiger
Arbeitstheilung, ehe (nach Feststellung der Grundsätze im jedesmal eigenem
Kreis) gefahrlos wieder Berührungspunkte zur Herstellung verbindender
Einheit gesucht werden können, ist es oft angezeigt, Grenzen möglichst
scharf zu markiren (um auf verschwimmenden Uebergangsgebieten nicht zu
gleiten), und den ersten Ausgangspunkt der Forschung entfernt zu nehmen,
um aus ihm dann allmählig wieder (mit Materialien für umfassendere
Wappnung, je weiter der Weg) auf den Kreuzungspunkt zurückzuarbeiten,
vor Allem aber die (noch elementaren) Relationsrechnungen nicht zu ver-
wirren durch Mithineinziehung incommensurabler Grösse, im Anschluss an
Absolutes im Anfang oder Ende, für den Ursprung. Verbindende Einheit
kann je nach dem Niveau der Ueberschau gewonnen werden, für sämmt-
liche Pflanzen in der Urpflanze fingirbar oder in jeder Species schon durch
das Centrum gegeben, um welches die Varietäten schwanken. Bei Auf-
stellung eines Regne humain, als psychisches oder geistiges (im Social-
verbande) liesse sich das gesammte Pflanzenreich in Parallele setzen, (die
Naturstämme mit Kryptogamen, die Culturvölker mit Phanerogamen,
neben anderen Vergleichungen), oder bei Wahl einer bestimmten Art (bei
Herabkommen bis auf Detailbetrachtung einzelner Rassen) könnte z. B. die
hochstämmige Eiche den Glanz der Geschichte, die Zwergeiche oder andere
ein in dieser verkrüppeltes Geschlecht andeuten u. dergl. m. Immer wird
bei solchen Bildern, wenn wie in der Ethnologie die ganze Erde zu um-
b*
gestaltungen der Griechen und Römer, sowie sämmtlicher anderer Völker“
erklären sich „deren häufig überraschende Aehnlichkeiten, wo nicht Ueber-
einstimmungen“, obwohl die Strahlen im „Durchgang durch das Mittel des
germanischen und römischen Geistes eine verschiedene Brechung und Färbung
erfahren“ (s. Röder). Die ethnische Psychologie hat hier ihre Kriterien
festzustellen, wie in den andern Naturwissenschaften. Die Aehnlichkeiten
und Unähnlichkeiten der Formen, aus denen das Wesen (substantia) der
Pflanzen besteht, sind für die Gründe der Eintheilung zu suchen (nach
Caesalpinus), nicht diese in den zufällig hinzukommenden Dingen (quae
accidunt ipsis). Die Psychologie (im Mittelpunkt aller Wissenschaften) als
Geschichte von dem Leben der Seele (bei Hugo von St. Victor) hat die
Entwicklungsstufen darzustellen, welche zu durchlaufen sind (s. Harms),
und zwar für den Völkergedanken (in der Volksseele).
3) Vom praktischen Gesichtspunkt aus würde es weniger auf die Gleich-
artigkeit der Menschengedanken, als auf ihre Verschiedenheit ankommen
für Erklärung und weitere Nutzbarziehung aus derselben. Zunächst indess
werden, (unbeengt in freier Umschau durch Hinrichtung auf bestimmte
Ziele), die Thatsachen als solche überall entgegenzunehmen und zu beob-
achten sein. Die Chemie war ihrer selbst Willen, als inductive Wissen-
schaft zu betreiben, ehe sich ihre (dann immer reichlicher fliessenden
Hülfen) für praktische Verwendungen benutzen liessen. In vorläufig nöthiger
Arbeitstheilung, ehe (nach Feststellung der Grundsätze im jedesmal eigenem
Kreis) gefahrlos wieder Berührungspunkte zur Herstellung verbindender
Einheit gesucht werden können, ist es oft angezeigt, Grenzen möglichst
scharf zu markiren (um auf verschwimmenden Uebergangsgebieten nicht zu
gleiten), und den ersten Ausgangspunkt der Forschung entfernt zu nehmen,
um aus ihm dann allmählig wieder (mit Materialien für umfassendere
Wappnung, je weiter der Weg) auf den Kreuzungspunkt zurückzuarbeiten,
vor Allem aber die (noch elementaren) Relationsrechnungen nicht zu ver-
wirren durch Mithineinziehung incommensurabler Grösse, im Anschluss an
Absolutes im Anfang oder Ende, für den Ursprung. Verbindende Einheit
kann je nach dem Niveau der Ueberschau gewonnen werden, für sämmt-
liche Pflanzen in der Urpflanze fingirbar oder in jeder Species schon durch
das Centrum gegeben, um welches die Varietäten schwanken. Bei Auf-
stellung eines Règne humain, als psychisches oder geistiges (im Social-
verbande) liesse sich das gesammte Pflanzenreich in Parallele setzen, (die
Naturstämme mit Kryptogamen, die Culturvölker mit Phanerogamen,
neben anderen Vergleichungen), oder bei Wahl einer bestimmten Art (bei
Herabkommen bis auf Detailbetrachtung einzelner Rassen) könnte z. B. die
hochstämmige Eiche den Glanz der Geschichte, die Zwergeiche oder andere
ein in dieser verkrüppeltes Geschlecht andeuten u. dergl. m. Immer wird
bei solchen Bildern, wenn wie in der Ethnologie die ganze Erde zu um-
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[XIX/0025] ²⁾ gestaltungen der Griechen und Römer, sowie sämmtlicher anderer Völker“ erklären sich „deren häufig überraschende Aehnlichkeiten, wo nicht Ueber- einstimmungen“, obwohl die Strahlen im „Durchgang durch das Mittel des germanischen und römischen Geistes eine verschiedene Brechung und Färbung erfahren“ (s. Röder). Die ethnische Psychologie hat hier ihre Kriterien festzustellen, wie in den andern Naturwissenschaften. Die Aehnlichkeiten und Unähnlichkeiten der Formen, aus denen das Wesen (substantia) der Pflanzen besteht, sind für die Gründe der Eintheilung zu suchen (nach Caesalpinus), nicht diese in den zufällig hinzukommenden Dingen (quae accidunt ipsis). Die Psychologie (im Mittelpunkt aller Wissenschaften) als Geschichte von dem Leben der Seele (bei Hugo von St. Victor) hat die Entwicklungsstufen darzustellen, welche zu durchlaufen sind (s. Harms), und zwar für den Völkergedanken (in der Volksseele). ³⁾ Vom praktischen Gesichtspunkt aus würde es weniger auf die Gleich- artigkeit der Menschengedanken, als auf ihre Verschiedenheit ankommen für Erklärung und weitere Nutzbarziehung aus derselben. Zunächst indess werden, (unbeengt in freier Umschau durch Hinrichtung auf bestimmte Ziele), die Thatsachen als solche überall entgegenzunehmen und zu beob- achten sein. Die Chemie war ihrer selbst Willen, als inductive Wissen- schaft zu betreiben, ehe sich ihre (dann immer reichlicher fliessenden Hülfen) für praktische Verwendungen benutzen liessen. In vorläufig nöthiger Arbeitstheilung, ehe (nach Feststellung der Grundsätze im jedesmal eigenem Kreis) gefahrlos wieder Berührungspunkte zur Herstellung verbindender Einheit gesucht werden können, ist es oft angezeigt, Grenzen möglichst scharf zu markiren (um auf verschwimmenden Uebergangsgebieten nicht zu gleiten), und den ersten Ausgangspunkt der Forschung entfernt zu nehmen, um aus ihm dann allmählig wieder (mit Materialien für umfassendere Wappnung, je weiter der Weg) auf den Kreuzungspunkt zurückzuarbeiten, vor Allem aber die (noch elementaren) Relationsrechnungen nicht zu ver- wirren durch Mithineinziehung incommensurabler Grösse, im Anschluss an Absolutes im Anfang oder Ende, für den Ursprung. Verbindende Einheit kann je nach dem Niveau der Ueberschau gewonnen werden, für sämmt- liche Pflanzen in der Urpflanze fingirbar oder in jeder Species schon durch das Centrum gegeben, um welches die Varietäten schwanken. Bei Auf- stellung eines Règne humain, als psychisches oder geistiges (im Social- verbande) liesse sich das gesammte Pflanzenreich in Parallele setzen, (die Naturstämme mit Kryptogamen, die Culturvölker mit Phanerogamen, neben anderen Vergleichungen), oder bei Wahl einer bestimmten Art (bei Herabkommen bis auf Detailbetrachtung einzelner Rassen) könnte z. B. die hochstämmige Eiche den Glanz der Geschichte, die Zwergeiche oder andere ein in dieser verkrüppeltes Geschlecht andeuten u. dergl. m. Immer wird bei solchen Bildern, wenn wie in der Ethnologie die ganze Erde zu um- b*

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Zitationshilfe: Bastian, Adolf: Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft vom Menschen. Berlin, 1881, S. XIX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bastian_voelkergedanke_1881/25>, abgerufen am 21.11.2024.