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Bastian, Adolf: Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft vom Menschen. Berlin, 1881.

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in Bewegung gesetzt ist und die aufgährenden Elementar-
vorgänge der Gedanken im sprachlichen Austausch unter
Hinzugesellung der Hörbilder weiter durchgearbeitet*) sind,
tritt in dieser wogenden Mutterlauge derjenige Moment ein,
wo die Affinitäten der Wahlverwandtschaft in einem rationellen
Proportionsgesetz zu einander stehen, und dann springt,
krystallartig messbar und umschreibbar, die Vorstellung, als
in sich abgeschlossen hervor, und steht jetzt dem Studium
gegenüber.

Ebenso wie hier die componirenden Molecüle bald für
die Krystallform gleichgültig, oder wenigstens nicht aus-
schliessend specifisch, sein mögen, bald wieder (in gewisser
Ausdehnung) bedingend für dieselbe, in dimorphischen, iso-
morphischen, isomerischen, polymerischen und anderen Er-
scheinungen; so (um einen Vergleich zu ziehen) hängt es
von den begleitenden Umständen ab, ob in der Vorstellung
das äusserliche Ding, das allein für sich, oder neben und
mit andern zusammen, dazu mitgewirkt hat, dominirend
daraus hervortritt, oder unter den sonstigen Herumbildungen
vorläufig verschwindet, bis es etwa durch geistige Analyse
später darin wieder aufgefunden werden mag.

Knüpft sich die Vorstellung direct an das sinnliche
Substrat, an den Baum, den Hügel, den Fluss, den Mond,
die Sonne, den Donner u. s. w., so wird das Haupt-Interesse
auch von diesem selbst absorbirt und so mag unmittelbar
bereits eine Art von Verständniss gewonnen sein, die eine
Zeitfrist hindurch genügt, bis das Bedürfniss zu schärferem
Eindringen erwacht und sich aus der mythischen Umhüllung,
die anfangs auch hier gefangen hält, bald herauswickelt.

*) In dem Ganzen jeder Gesellschaft verhalten sich die einzelnen Per-
sonen fast so, wie die Vorstellungen in der Seele des Einzelnen, wenn die
geselligen Verknüpfungen eng genug sind, um den gegenseitigen Einfluss
vollständig zu vermitteln (s. Herbart). L'harmonie convenable entres les
organes, qui agissent les uns sur les autres, est une condition necessaire
de l'existence de l'etre, auquel ils appartiennent (s. Cuvier).

in Bewegung gesetzt ist und die aufgährenden Elementar-
vorgänge der Gedanken im sprachlichen Austausch unter
Hinzugesellung der Hörbilder weiter durchgearbeitet*) sind,
tritt in dieser wogenden Mutterlauge derjenige Moment ein,
wo die Affinitäten der Wahlverwandtschaft in einem rationellen
Proportionsgesetz zu einander stehen, und dann springt,
krystallartig messbar und umschreibbar, die Vorstellung, als
in sich abgeschlossen hervor, und steht jetzt dem Studium
gegenüber.

Ebenso wie hier die componirenden Molecüle bald für
die Krystallform gleichgültig, oder wenigstens nicht aus-
schliessend specifisch, sein mögen, bald wieder (in gewisser
Ausdehnung) bedingend für dieselbe, in dimorphischen, iso-
morphischen, isomerischen, polymerischen und anderen Er-
scheinungen; so (um einen Vergleich zu ziehen) hängt es
von den begleitenden Umständen ab, ob in der Vorstellung
das äusserliche Ding, das allein für sich, oder neben und
mit andern zusammen, dazu mitgewirkt hat, dominirend
daraus hervortritt, oder unter den sonstigen Herumbildungen
vorläufig verschwindet, bis es etwa durch geistige Analyse
später darin wieder aufgefunden werden mag.

Knüpft sich die Vorstellung direct an das sinnliche
Substrat, an den Baum, den Hügel, den Fluss, den Mond,
die Sonne, den Donner u. s. w., so wird das Haupt-Interesse
auch von diesem selbst absorbirt und so mag unmittelbar
bereits eine Art von Verständniss gewonnen sein, die eine
Zeitfrist hindurch genügt, bis das Bedürfniss zu schärferem
Eindringen erwacht und sich aus der mythischen Umhüllung,
die anfangs auch hier gefangen hält, bald herauswickelt.

*) In dem Ganzen jeder Gesellschaft verhalten sich die einzelnen Per-
sonen fast so, wie die Vorstellungen in der Seele des Einzelnen, wenn die
geselligen Verknüpfungen eng genug sind, um den gegenseitigen Einfluss
vollständig zu vermitteln (s. Herbart). L’harmonie convenable entres les
organes, qui agissent les uns sur les autres, est une condition nécessaire
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[16/0050] in Bewegung gesetzt ist und die aufgährenden Elementar- vorgänge der Gedanken im sprachlichen Austausch unter Hinzugesellung der Hörbilder weiter durchgearbeitet *) sind, tritt in dieser wogenden Mutterlauge derjenige Moment ein, wo die Affinitäten der Wahlverwandtschaft in einem rationellen Proportionsgesetz zu einander stehen, und dann springt, krystallartig messbar und umschreibbar, die Vorstellung, als in sich abgeschlossen hervor, und steht jetzt dem Studium gegenüber. Ebenso wie hier die componirenden Molecüle bald für die Krystallform gleichgültig, oder wenigstens nicht aus- schliessend specifisch, sein mögen, bald wieder (in gewisser Ausdehnung) bedingend für dieselbe, in dimorphischen, iso- morphischen, isomerischen, polymerischen und anderen Er- scheinungen; so (um einen Vergleich zu ziehen) hängt es von den begleitenden Umständen ab, ob in der Vorstellung das äusserliche Ding, das allein für sich, oder neben und mit andern zusammen, dazu mitgewirkt hat, dominirend daraus hervortritt, oder unter den sonstigen Herumbildungen vorläufig verschwindet, bis es etwa durch geistige Analyse später darin wieder aufgefunden werden mag. Knüpft sich die Vorstellung direct an das sinnliche Substrat, an den Baum, den Hügel, den Fluss, den Mond, die Sonne, den Donner u. s. w., so wird das Haupt-Interesse auch von diesem selbst absorbirt und so mag unmittelbar bereits eine Art von Verständniss gewonnen sein, die eine Zeitfrist hindurch genügt, bis das Bedürfniss zu schärferem Eindringen erwacht und sich aus der mythischen Umhüllung, die anfangs auch hier gefangen hält, bald herauswickelt. *) In dem Ganzen jeder Gesellschaft verhalten sich die einzelnen Per- sonen fast so, wie die Vorstellungen in der Seele des Einzelnen, wenn die geselligen Verknüpfungen eng genug sind, um den gegenseitigen Einfluss vollständig zu vermitteln (s. Herbart). L’harmonie convenable entres les organes, qui agissent les uns sur les autres, est une condition nécessaire de l’existence de l’être, auquel ils appartiennent (s. Cuvier).

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Zitationshilfe: Bastian, Adolf: Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft vom Menschen. Berlin, 1881, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bastian_voelkergedanke_1881/50>, abgerufen am 21.11.2024.